Ab dem Wintersemester 2024/2025 nutzt die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD) ein neues Lehr- und Laborgebäude. Es ist der erste Hochschulbau in Sachsen, der den Gold-Standard für zertifiziertes Bauen erhalten hat. „Das Pilotprojekt hat wichtige Erkenntnisse gebracht, die in zukünftige Bauten einfließen“, so Hartmut Vorjohann, Finanzminister des Freistaates Sachsen.
Die Rektorin der HTWD, Prof. Katrin Salchert, sprach bei der Schlüsselübergabe vor geladenen Gästen von „einem großen Tag der Freude“. Die Lehr-, Lern- und Arbeitsbedingungen verbessern sich mit dem Gebäude erheblich. „Es schließt zudem den Innenstadtcampus und ermöglicht ein intensiveres interdisziplinäres Arbeiten.“ Die Komplexität des Hauses sei enorm. So befindet sich beispielsweise im Labor für Wasserbau ein Brunnen, an dem der Einbau einer Unterwassermotorpumpe mit einem Kran sowie eine Brunneninspektion trainiert werden können.
Der Neubau hat ein interdisziplinäres Baustofftechnikum inklusive Labore für Betontechnologie, Geotechnik/Grundbau, Verkehrsbau und Wasserwesen. Dazu kommen Lehrkabinette und Werkstätten für die Fakultät Design, Büroarbeitsplätze für Drittmittelforschung, PC-Pools mit Serverräumen, verfügt über 300 Fahrradstellplätze. Die über 8.000 Quadratmeter Hauptnutzfläche an der Ecke Strehlener und Andreas-Schubert-Straße entstanden auf einem früheren Parkplatz.
Gesamtinvestment von 69 Millionen Euro
Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen und selbst Absolvent der HTWD, war bei der Schlüsselübergabe dabei: „Das Gebäude zeigt sehr eindrücklich unser Verhältnis zu Wissenschaft und Nachhaltigkeit.“ Das Gesamtinvestment beläuft sich auf 69 Millionen Euro, 18,4 Millionen Euro stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
BNB-Gold-Standard für Nachhaltiges Bauen
Die Zertifizierung BNB-Gold-Standard ist der höchste im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen des Bundes. Die Maßnahmen-Palette ist sehr vielfältig: Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach wird für die Eigenversorgung verwendet, Regenwasser dient als Brauchwasser für die Spülung der Toiletten. Eine Lichtlenkfunktion sorgt für größere Tageslichtverfügbarkeit, die Baumaterialien haben zumeist eine geringe Primärenergie im Herstellungsprozess verbraucht. Es gibt ein barrierefreies Leitsystem, eine mögliche einfache Nutzungsänderung wurde in den Planungsprozess integriert. Über 40 – zumeist aus Sachsen kommende – Unternehmen haben an dem Projekt mitgewirkt.
Am Haupteingang des Gebäudes befindet sich zudem das Ergebnis eines Kunst-am-Bau-Wettbewerbes. „work in progress“ heißt das Werk von Roland Fuhrmann und ist ein Wandrelief in blau und gelb. Es zeigt ein, so steht es in der Gebäude-Broschüre, „auf Basis eines Fotos entworfenes Bildmotiv, welches die Baugerüste der Deckenschalung während der Bauphase an exakt dieser Stelle darstellt“.