Beim Dresdner Immobilientag am 15. Oktober 2020 ging es nicht nur um die Auswirkungen der Corona-Pandemie, sondern auch um die Einwohnerentwicklung, „fette“ Pipelines, den stabilen Büromarkt, einen Mangel an Logistik-Flächen und das Sorgenkind Einzelhandel.
Unter strengen Hygiene-Auflagen konnte IMMOCOM mit dem Dresdner Immobilientag einmal mehr eine Präsenzveranstaltung durchführen. Diese fokussierte auf alle für Dresden relevante Asset-Klassen. Für alle, die nicht vor Ort sein konnten, stellen wir ein Video zur Verfügung, das den Auftakt der Veranstaltung bebildert. Darin setzt Prof. Harald Simons von der empirica AG als Keynote Speaker den Fokus auf den Wohnungsmarkt und begibt sich danach in eine Diskussion mit Stefan Szuggat, Leiter des Stadtplanungsamtes der Landeshauptstadt Dresden.
Video: Der Auftakt vom Dresdner Immobilientag widmet sich dem Wohnungsmarkt
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Dresden hat keinen angespannten Wohnungsmarkt
Erste statistische Daten zeigen: Die Haushaltsgrößen wachsen nicht mehr, die Einwohnerentwicklung ist rückläufig, der Einfluss der Pandemie darauf noch nicht endgültig zu benennen. „Klar ist, dass das stürmische, fette Wachstum der vergangenen Jahre vorbei ist“, so Prof. Harald Simons. Und fett ist auch die Pipeline: „Wir haben es hier mit einem Bauboom zu tun. Es gibt keine Stadt in Deutschland, in der mehr Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner gebaut werden als hier.“ Aus wohnungspolitischer Sicht sei das sehr vorbildlich. „Das Angebot steigt stärker als die Nachfrage.“ Und das bei immer noch sehr moderaten Mieten. „Investoren müssen nun aufpassen, da wir uns in einer Marktentspannung befinden“, so der Experte.
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Stefan Szuggat bestätigt „einen Schwung im Markt“. Die von der Stadt Dresden ausgewerteten Zahlen zeigen: Das Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr 2020 ähnelt dem des ersten Halbjahres 2019. „Darin drückt sich ein Vertrauen in den Dresdner Markt aus“, so Stefan Szuggat. „Hinsichtlich des Fertigstellungsniveaus ist Dresden wirklich spitze.“ Aber er bestätigt auch, dass sich die Vermarktungsdauer von Projekten verlängert hat.
Angesichts der Diskussionen der sächsischen Landesregierung über eine Mietpreisbremse für Sachsen gab es konträre Meinungen: Die Stadt Dresden benötigt nach eigenen Angaben bis 2030 etwa 10.000 geförderte Wohnungen. Das sieht Prof. Harald Simons anders: „Es gibt genug preisgünstigen Wohnraum.“ Die Wortkombination „angespannter Wohnungsmarkt“ reizt den Wissenschaftler: „Es gibt eine Definition des Gesetzgebers, was angespannt ist. Es besteht eher der politische Wille, einen angespannten Markt zu haben.“
Genießen Sie den meinungsstarken Professor Harald Simons in unserem Immobiléros-Podcast!
Weitere Themen beim Dresdner Immobilientag
- Büro: Prinzipiell sei der Dresdner Büromarkt stabil, so André Heinrich, Niederlassungsleiter Dresden BNP Paribas Real Estate GmbH. Klar sei, dass es zu wenig moderne Büroflächen innerhalb des 26er-Ringes gebe.
- Logistik: Daniel Sehner, Team Leader Industrial Agency Leipzig bei JLL, bezeichnet den Dresdner Logistikmarkt trotz Mangels an Flächen und Hallen als attraktiv.
- Einzelhandel: Für David Tobias, Geschäftsführer des Handelsverbandes e.V., bleibt der Einzelhandel wichtigster Faktor für den Besuch der Innenstadt. Natürlich sei das Segment durch Corona schwer getroffen, im Falle von Dresden käme aber auch eine gewisse Konzeptlosigkeit in Sachen Einzelhandel hinzu.
- Hotel: Johannes Mauthe, PreOpening Coordinator von ARCOTEL, erklärte: „Es werden nicht alle Hotels überleben. Aber Dresden muss sich insgesamt keine Sorgen machen, die Zahlen aus dem Sommer zeigen, wie beliebt die Stadt ist.“