Die Deutsche Bahn (DB) gab am 08. Februar 2024 den Startschuss für ihren neuen DB Campus in Erfurt. Sie möchte damit einen Ort des Lernens und der Begegnung für Mitarbeitende schaffen. Alle Informationen zu dem ehrgeizigen Projekt.
Ziel der Einrichtung ist es, das System Eisenbahn verständlich erlebbar zu machen. Ein wesentlicher Bestandteil des Campus ist die Sicherung und Weitergabe von Bahnwissen, das trotz demografischen Wandels erhalten bleiben soll. Zudem zahlt der Campus darauf ein, neue und erfahrene Eisenbahner nachhaltig an die DB zu binden. Der DB Campus ergänzt die bisherigen Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote der Deutschen Bahn und fügt sich in das vorhandene Lernökosystem der DB ein. Perspektivisch werden Kooperationen mit externen Partnern, Forschungseinrichtungen und Hochschulen angestrebt.
Bereits 2025 soll der erste Bereich der DB-Erlebniswelt mit dem 2.000 Quadratmeter Fläche offerierenden „Haus 1“ eröffnet werden. Die Fertigstellung des gesamten DB Campus erfolgt 2028. Der DB Campus ist nach der Eröffnung des Instandhaltungswerks in Cottbus eine weitere wichtige Investition in Ostdeutschland.
DB Campus in Erfurt: Startschuss für die ICE-City Ost
Der DB Campus entsteht in der ICE-City Ost, auf einem 20 Hektar großen Areal der Deutschen Bahn östlich des Hauptbahnhofs, das den ehemaligen Güterbahnhof beherbergte. Entstehen sollen 7.600 Quadratmeter Fläche für Veranstaltungen und Begegnungen sowie 15.000 Quadratmeter Grün- und Freizeitanlagen. Die Bahn investiert etwa 110 Millionen Euro in das Vorhaben. 350 Betten in einem neuen Hotel werden das Angebot des DB Campus abrunden.
Der Startschuss für den DB Campus ist gleichzeitig der Startschuss für die Realisierung der ICE-City Ost. Das gewaltige, aus mehreren Bausteinen bestehende Stadtentwicklungsprojekt wird gemeinsam durch die Landeshauptstadt Erfurt, die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG) und die Deutsche Bahn AG realisiert.
Keine ZUGeständnisse bei dem Thema Nachhaltigkeit
DB Campus und ICE-City Ost erhalten für eine CO2-neutrale Energieversorgung einen Mix aus Geothermie, Photovoltaik und Strom aus erneuerbaren Energien. Bereits „Haus 1“ wird wegen seiner hohen Energieeffizienz rund 80 Prozent seines Energiebedarfs selbst produzieren. Der Rest kommt aus erneuerbaren Energien. Bei der Entwicklung des neuen Quartiers wird es einen hohen Anteil an Rad- und Fußwegen geben, Straßenräume werden minimiert und Elektromobilität mit entsprechender Ladeinfrastruktur gefördert. Auch der Anteil an nachhaltigen Grünanlagen fällt hoch aus. Dabei liegt der Fokus auf dem Artenschutz insbesondere für Eidechsen und Fledermäuse.
Beim Bau des DB Campus werden etwa 40 Prozent Bestandsgebäude genutzt und rund 60 Prozent neu errichtet. Das „Haus 1“ wird in nachhaltiger Bauweise als Holzmodulbau CO2-neutral errichtet. Der Einsatz von Beton wird auf das statisch erforderliche Minimum reduziert. Eine entsprechende Fassaden- und Innenbegrünung dient zur Unterstützung der Klimatisierung.
Erfurt als Bildungsstandort für Eisenbahnberufe
Bodo Ramelow, Ministerpräsident von Thüringen: „Die Deutsche Bahn ist und bleibt ein entscheidendes Zahnrad im Zusammenspiel moderner Mobilitätsformen. Dass die Fortentwicklung der Bahn aus Thüringen heraus nun noch stärker unterstützt wird, begrüße ich sehr. Besonders freue ich mich über die Idee, die im Freistaat vorhandene Hochschulkompetenz zu nutzen und Thüringen sowie die Stadt Erfurt als exponierten Bildungsstandort für Eisenbahnberufe zu stärken.“
Andreas Bausewein, Oberbürgermeister von Erfurt: „Der DB Campus wird die Schlüsselinvestition für unsere ICE-City werden. Gemeinsam mit dem Freistaat übernehmen wir dafür auch einen wichtigen finanziellen Beitrag für die Erschließung des Geländes und freuen uns auf eine enge Partnerschaft mit der Deutschen Bahn AG.“