ESG Data hub: Wie in Österreich Nachhaltigkeitsdaten übertragen werden

ESG Data hub: Wie in Österreich Nachhaltigkeitsdaten übertragen werden

ESG Data hub: Wie in Österreich Nachhaltigkeitsdaten übertragen werden
Elena Graf-Burgstaller (Foto: privat) erklärt, wie in Österreich Nachhaltigkeitsdaten übertragen werden (Copyright: Elena Graf-Burgstaller).

Elena Graf-Burgstaller leitet bei BLUESAVE Consulting den ESG-Bereich für Großkunden. In ihrem Text erklärt sie den neuen ESG Data Hub, der den Austausch von Nachhaltigkeitsdaten zwischen Unternehmen und Banken in Österreich vereinheitlichen soll. Mit dem ESG Data Hub der OeKB versucht Österreich einen Schritt weiter in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen und dann vielleicht auch weitere Länder in die gewünschte Richtung mitzuziehen und zu unterstützen.

Agentur

Getrieben durch die Gesetzgebung in Brüssel, nimmt die Nachhaltigkeit in der Strategie vieler Unternehmen in Europa bereits eine zentrale Rolle ein. Umwelt-, soziale und nachhaltige Unternehmensführungskriterien sind dabei für die Finanzierungs- und Wettbewerbsfähigkeit immer wichtiger. Unternehmen werden nicht nur von Kreditinstituten, sondern auch von ihren Kundinnen und Kunden, sowie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach ihrem Beitrag zu einer nachhaltigen Wirtschaft bewertet.

Die Großunternehmen, Banken und Versicherungen wurden als Erste mit den Anforderungen der Nachhaltigkeit konfrontiert. Als Antwort darauf haben die Kreditinstitute in Österreich ihre Portfolien einer Bewertung unterzogen und ihre Firmenkunden mit Nachhaltigkeitsfragebögen unterschiedlichster Art konfrontiert. Jede Bank hat ihre eigene Lösung dabei entworfen und diese Vielfalt – gepaart mit den komplett neuen Themen der Nachhaltigkeit – hat manche Unternehmen schon verunsichert und überfordert.

Bericht per Knopfdruck an die Bank

Um diesem Trend entgegenzuwirken und Unternehmen und Banken beim Sammeln und Auswerten von Nachhaltigkeitsdaten zu unterstützen, hat die Österreichische Kontrollbank (OeKB) zusammen mit einer Reihe Kommerzbanken in Österreich ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen. Die Unternehmen der OeKB-Gruppe erbringen unter anderem Dienstleistungen für die österreichische Exportwirtschaft, den Kapitalmarkt, den Energiemarkt und die Tourismuswirtschaft. Das Ziel dieser zahlreichen Tätigkeiten ist, den Standort Österreich zu stärken und die Wirtschaft im globalen Wettbewerb zu unterstützen.

Zudem gehört die OeKB zu den Pionieren im Nachhaltigkeitsbereich und veröffentlicht seit 2001 einen Nachhaltigkeitsbericht. Somit ist die Initiative von OeKB, eine digitale Plattform für Banken und Unternehmen in Österreich zu entwerfen, nicht abwegig. In den letzten zwölf Monaten und nach umfassenden Abstimmungen mit vielen Banken wurde der ESG Data Hub geschaffen, der die Erfassung von ESG-Kriterien durch Unternehmen, ihre Bewertung und Kommunikation per Knopfdruck an die Banken ermöglicht. Jedes Unternehmen in Österreich kann sich registrieren und kostenlos die Plattform nutzen.

Klassifizierung der Unternehmen und Fragebögen

Die Unternehmen werden in Abhängigkeit von Umsatz, Bilanzsumme und Mitarbeiteranzahl in drei Kategorien klassifiziert: Klein-, Mittelgross-, oder Großunternehmen. Inhaltlich unterteilt sich der Fragebogen in ESG-Unternehmensfragebogen und ESG-sektorspezifischen Fragebogen. Der Umfang des auszufüllenden ESG-Fragebogens richtet sich nach der Unternehmensgröße. Am umfangreichsten ist er für Großunternehmen mit fast 80 Fragen. Für Klein- und Mittelbetriebe gibt es verpflichtende und freiwillige Fragen. Dazu kommen je nach Branche weitere sektorspezifische Fragen. Derzeit sind sechs Sektoren abgebildet und weitere Sektoren werden ergänzt.

Die Fragen basieren auf den aktuellen Vorschriften, Standards, Verordnungen und Richtlinien wie European Green Deal, EU Taxonomy, UN-Agenda 2030 Targets und so weiter. Die Unterlagen, die je nach Unternehmensgröße und Verfügbarkeit im System hochgeladen und deren Informationen zum Befüllen des Fragebogens verwendet werden können, sind die Nachhaltigkeitsberichte, Finanzberichte, Unternehmensstrategie. Sie adressieren Themen wie Mengen an Sondermüll, Recycling, Energiegewinnung aus erneuerbaren und nicht erneuerbaren Quellen, Investitionsausgaben für erneuerbare und nicht erneuerbare Produkte und vieles mehr.

Vereinheitlichung, Vereinfachung und Zeitersparnis

Die Vorteile, die man sich von dieser Initiative in Österreich erhofft, ist die Vereinheitlichung, Vereinfachung und Zeitersparnis bei der Erfassung der Nachhaltigkeitsdaten für Unternehmen. Zusätzlich soll das der Transparenz, Übersicht und Anregung zum Ergreifen weiterer Maßnahmen im Nachhaltigkeitsbereich dienen. Der Fragebogen braucht nur einmal befüllt zu werden und kann mit beliebig vielen Banken per Mausklick geteilt werden. Ein Überblick der eigenen ESG-Aktivitäten, sowie ein Vergleich mit weiteren Unternehmen in der Branche ist auf der Plattform möglich.

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