Fachkräftemangel: BFW plädiert für neue Wege bei der Gewinnung von Berufsnachwuchs

Fachkräftemangel: BFW plädiert für neue Wege bei der Gewinnung von Berufsnachwuchs

Fachkräftemangel: BFW plädiert für neue Wege bei der Gewinnung von Berufsnachwuchs
Steffen Bieder vom BFW Landesverband Mitteldeutschland mahnt neue Wege bei der Gewinnung von Berufsnachwuchs an. Copyright: BFW Mitteldeutschland

Auf die langfristigen Gefahren, die der mitteldeutschen Bau- und Immobilienwirtschaft durch das Fehlen geeigneter Fachkräfte drohen, weist der BFW Mitteldeutschland hin. „Bereits zu Zeiten gut gefüllter Auftragsbücher berichteten uns Mitgliedsunternehmen von Schwierigkeiten bei der Umsetzung, weil ihnen das geeignete Personal fehlte“, berichtet BFW-Geschäftsführer Steffen Bieder. Der Fachkräftemangel werde immer mehr zu einem limitierenden Faktor, der die Unternehmensentwicklung beeinträchtigt.

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Angesichts der gegenwärtigen Krise am Bau könnte man annehmen, dass sich geringeres Auftragsvolumen und Arbeitskräftemangel auf einem niedrigeren Niveau einpegeln. Dem sei laut Steffen Bieder aber nicht so – im Gegenteil. Die krisenhafte Entwicklung drohe den Fachkräftebestand weiter auszudünnen. So hätten bereits erste Zulieferer Kurzarbeit angemeldet. Die Folge: Die Zahl der Beschäftigten in der Bauwirtschaft sinkt. So ist beispielsweise in Sachsen nach Angaben des Statistischen Landesamtes die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe im September 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat von 34.208 auf 33.140 und damit um 3,1 Prozent zurückgegangen. Gegenüber September 2021 (34.688 Beschäftigte) betrug der Rückgang 4,5 Prozent.

„Wenn hier nicht schnell gegengesteuert wird und sich dieser Trend verstetigt, droht eine ähnliche Situation wie im Gastgewerbe infolge der Corona-Krise: Die Branche verliert Fachkräfte an andere Wirtschaftsbereiche, die dann auch bei einem Wiederanziehen der Konjunktur nicht mehr zurückkehren werden“, mahnt Steffen Bieder.

Einwanderungsgesetz der Bundesregierung ist ein Schritt in die richtige Richtung

Das von der Bundesregierung beschlossene Einwanderungsgesetz hält die Interessenvertretung der mittelständischen Immobilienwirtschaft in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für überfällig. „Indem es den Fokus stärker auf die berufspraktischen Erfahrungen der ausländischen Bewerber als auf deren Abschlüsse legt, senkt es die Hürden für die zügige Aufnahme einer Tätigkeit. Zugleich verbessert sich für Unternehmen und ihre ausländischen Mitarbeiter die Perspektive für eine dauerhafte Beschäftigung, denn wer die entsprechenden Anforderungen erfüllt, erhält künftig schneller als bisher einen sicheren Aufenthaltsstatus“, so Steffen Bieder.

Der Geschäftsführer des BFW Mitteldeutschland verweist auf einen weiteren Aspekt: „Das Problem wird in den kommenden Jahren nicht kleiner, sondern wird aufgrund des demografischen Wandels zunehmen. Bereits jetzt liegt das Durchschnittsalter in der Immobilienbranche bei weit über 40 Jahren. Es ist also dringend nötig, junge Talente für das Berufsfeld zu gewinnen.“

Selbstständig Anreize schaffen für Berufsnachwuchs 

Die Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft seien heute mehr denn je selbst gefordert, Anreize für eine Beschäftigung in diesem spannenden Berufsfeld zu schaffen, betont Steffen Bieder. Dazu zählt beispielsweise eine moderne IT-Ausstattung der Betriebe und Ausbildungsplätze, die stärkere Einführung digitaler Lösungen bis hin zu einer flächendeckenden Digitalisierung und Vernetzung. „Damit kann man die Generation, die mit Smartphones und Tablets aufgewachsen ist, eher für eine Tätigkeit in unserer Branche begeistern als mit Aktenordnern oder Zettel und Bleistift.“

Außerdem legen die Facharbeiter von morgen Wert auf flache Hierarchien mit kurzen Entscheidungswegen, aber auch Möglichkeiten zur besseren Vereinbarung von Beruf und Familie. „In diese Richtung weisen Schritte wie jener der Deutschen Reihenhaus AG, die ab 1. Januar 2024 als eines der ersten Unternehmen der Immobilienwirtschaft die Vier-Tage-Woche für ihre Mitarbeiter eingeführt hat“, bemerkt Steffen Bieder. Vorausgesetzt, die jeweilige wirtschaftliche Situation lässt solche Schritte zu, sei dies einer von vielen Wegen, um sich attraktiv für potenzielle Bewerber aufzustellen und zugleich der Stammbelegschaft einen Mehrwert zu bieten. Wer hier flexibel und kreativ agiert, habe künftig im Rennen um die besten Köpfe die Nase vorn.

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