Die Corona-Pandemie als Treiber der Digitalisierung von Facility- und Immobilienmanagement: Stephan Grimm, Vice President Sales Europe bei Fleet Complete, spricht im Interview mit IMMOBILIEN AKTUELL über die Chancen von Telematik.
Welche Veränderungen bringt die Corona-Pandemie für die Facility-Management- und Immobilien-Branche?
Stepahn Grimm: Die Einführung von Homeoffice-Regelungen und Kontaktbeschränkungen hatten auf Dienstleister mit Fokus auf gewerbliche Immobilien enorme Auswirkungen. Sie mussten auf eine veränderte und volatile Auftragslage reagieren, zudem sehr schnell Hygienekonzepte für eigene Mitarbeitende und externe Kontaktpersonen erarbeiten und implementieren. Daraus resultierte die Herausforderung, eine an sich schon ortsunabhängige Dienstleistung noch autonomer zu gestalten. Aufträge digital zu erfassen, Arbeitsanweisungen und Leistungsdokumentation papierlos zu erstellen und an das Rechnungswesen zu überführen, waren plötzlich nicht mehr nur Teil einer internen Digitalisierungsinitiative, sondern integraler Bestandteil des notwendigen Hygienekonzeptes.
Corona beschleunigt Digitalisierung und Vernetzung
Wie können Verantwortliche diesen Herausforderungen begegnen?
Stepahn Grimm: Wichtig ist die Frage, wie es gelingen kann, Synergien zu schaffen und Prozesse effizienter zu gestalten, um dem entstandenen wirtschaftlichen Druck zu begegnen. Digitalisierung und die Vernetzung von Prozessen sind dafür ein entscheidender Hebel. Die Pandemie wirkt hier als Katalysator.
Wie steht es aktuell um die Digitalisierung von Prozessen im Facility Management und der Immobilienverwaltung?
Stepahn Grimm: Viele Unternehmen im Facility Management und der Immobilienverwaltung haben bereits vor der Pandemie erste Schritte in eine digitale Zukunft unternommen. Der Digitalisierungsgrad ist jedoch sehr unterschiedlich. Häufig werden nur einzelne Prozesse oder Prozessschritte digitalisiert. Ein Beispiel dafür sind das Scannen und Versenden von Papierformularen per Mail. Solche Ansätze sind zu kurz gedacht. Das Ziel sollte die Schaffung eines End-to-end-Workflows sein, in dem alle Prozesse miteinander verknüpft sind. Nur so kann die Arbeit von Facility- und Immobilienmanagern vereinfacht und automatisiert werden.
Fleet Complete und der Telematik-Markt
Wie kann Fleet Complete die Immobilienbranche dabei unterstützen?
Stepahn Grimm: Fleet Complete ist ein weltweit führender Anbieter von IoT-Lösungen für Flotten-, Asset- und Mitarbeiter-Management. Wir wollen betriebliche Abläufe optimieren, laufende Kosten senken und Produktivität, Effizienz und Sicherheit in Unternehmen steigern. Dafür erfassen wir auf einer cloudbasierten Mobilitätsplattform mittels Telematik, je nach Anforderung, festgelegte Tracking-Daten, werten sie aus und visualisieren sie. Alle Ressourcen, die für die Erbringung einer ortsunabhängigen Dienstleistung benötigt werden, können so auf einer digitalen Plattform gebündelt werden. Damit können Aufträge geplant und erbrachte Leistungen dokumentiert werden, bei gleichzeitig bestmöglicher Kostenkontrolle.
Wie hebt sich Fleet Complete in einem gesättigten Telematik-Markt in Deutschland von der Konkurrenz ab?
Stepahn Grimm: Unser Verständnis von Telematik geht über den exklusiven Einsatz am Fahrzeug hinaus. Wir verstehen uns als Partner bei der Digitalisierung von Prozessen, die nötig sind, um mobile Dienstleistungen zu erbringen. Wir setzen explizit auf eine offene Schnittstellen-Architektur zur Anbindung vor- und nachgelagerter Systeme, wie zum Beispiel die Auftragsplanung oder Buchhaltung. Über unsere Sparte ProServices können wir außerdem ganz individuell auf Kundenwünsche eingehen und sogar Individualentwicklungen zur Verfügung stellen.