Es soll das wohl klimaschonendste Büroquartier Kölns werden: Das Projekt Friedrich und Karl im Stadtteil Niehl. „Bei der Planung haben wir das Maximum an Beton eingespart, was uns die Normen und Richtlinien erlauben“, erklärt Stefan Höher, Bereichsleiter beim Immobilienunternehmen Bauwens die Herangehensweise. Stattdessen kommt Holz als Hauptbaustoff zum Einsatz. Dazu wurde ein innovatives Energiekonzept entwickelt, durch welches die Gebäude im Betrieb mehr CO2-Emissionen kompensieren als sie freisetzen.
Das Projekt auf dem Grundstück zwischen Boltenstern- und Friedrich-Karl-Straße entwickelt Bauwens Development in einer Projektpartnerschaft mit der DuMont Mediengruppe. Konkret geht es um ein rund 20.000 Quadratmeter großes, nicht betriebsnotwendiges Gelände des Medienhauses. Auf dem Grundstück befinden sich bislang die überwiegend nicht genutzte DuMont Kunsthalle, einige Außenstellplätze für die Mitarbeitenden und weitere ungenutzte Außenbereiche.
Hier entstehen nun sechs zueinander versetzt angeordnete Baukörper, die sich auf sechs Geschosse verteilen, 45.000 Quadratmeter zusammenhängender Fläche bieten und bereits durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) langfristig angemietet wurden. Die einzelnen Baukörper sind durch ein gemeinsames Erdgeschoss verbunden. Eine offene Pergola weist den Weg zu einem Mobilitäts-Hub mit mehr als 1.000 Fahrradstellplätzen und Angeboten für Carsharing und Elektromobilität.
"Friedrich und Karl" wird klimapositiv
„Mit Friedrich und Karl schaffen wir ein Bauensemble, das einen spürbaren Beitrag zur CO2-Reduzierung bei Bürobauten leistet – sowohl im Betrieb als auch unter Einbezug der grauen Energie in der Erstellung und im Rückbau“, so Paul Bauwens-Adenauer, Geschäftsführender Gesellschafter von Bauwens. Erreicht wird dies durch ein Maximum an Holzbauteilen in der Konstruktion und einem intelligenten Energiemanagement.
Zum Heizen der Büros wird die Abwärme der Serverräume, unterstützt von einer Wärmepumpe, genutzt. Im Sommer wird das Gebäude durch Grundwasser passiv gekühlt. So werden die CO2-Emissionen derart minimiert, dass sie durch die überschüssige Stromproduktion der Photovoltaikanlage auf den obersten Dachflächen mehr als kompensiert werden. Unterm Strich wird Friedrich und Karl im Betrieb dadurch klimapositiv.
Büroensemble entsteht in Holzmodulbauweise
Durch den massiven Einsatz des Baustoffs Holz werden aber nicht nur 6.000 Tonnen CO2 im Gebäude langfristig gebunden. Die Modulbauweise ermöglicht höchste Effizienz im Bauablauf. Durch den hohen Grad an Vorfertigung wird vor Ort bei der Montage viel Zeit gespart und Lärm vermieden. Zudem sind die standardisierten Konstruktionen wiederverwertbar und vollständig rückbaubar.
„Innovativer Holzbau hat in den vergangenen Jahren eine zunehmende Bedeutung vor allem im modernen, nachhaltigen Wohnungsbau gewonnen, wohingegen im Gewerbebau Holz bisher eine eher untergeordnete Rolle spielte. Umso mehr freue ich mich, dass mit dem vorliegenden Projekt der Holzbau sukzessive auch in den gewerblichen Bereich Einzug hält, und dies in einer Größenordnung, die weit über die Grenzen Kölns hinaus Vorbildwirkung entfalten kann“, lobt der Kölner Stadtentwicklungsdezernent Markus Greitemann.
„Die Gestaltung der Außenanlagen und der Innenhöfe in Verbindung mit den Dachflächen ist hochspannend und verspricht einen guten Beitrag zur Aufwertung unseres Stadtbezirks zu leisten“, sagt auch Sabine Pakulat, Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses. Das innovative Büroquartier fußt auf einem Entwurf von Wiel Arets Architects aus Amsterdam, die sich mit ihrem Entwurf in einem internationalen Wettbewerb durchsetzen konnten. Die Hochbauarbeiten werden im Jahr 2023 beginnen. Ende 2025 soll der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein. Die Gesamtentwicklung wird 2027 abgeschlossen.