Horst Lieder, Gesellschafter innerhalb der Real-Estate-Sparte der AUDERE EQUITY Unternehmensgruppe, spricht mit IMMOBILIEN AKTUELL über Erbpacht, Kitas, modulare Bauweise und die Nachfrage nach Beteiligungen an Quartierentwicklungen.
„Es geht uns allgemein um die Betreuung von Menschen, von jung bis alt, krank und gesund“, sagt Horst Lieder, Gesellschafter der AUDERE EQUITY Unternehmensgruppe, mit dem wir uns auf der EXPO REAL unterhielten. Für ihn gewährleisten das Gesellschaftsimmobilien, also Kitas, Schulen, Horte, Feuerwehrhäuser sowie Gebäude, in denen kranke Menschen betreut werden und die nicht der Kategorie Pflegeheim zuzurechnen sind.
AUDERE EQUITY und die Gesellschaftsimmobilien
„Bei den Kitabauten konnten wir oft komplementäre Nutzungen beisteuern“, so Horst Lieder. Also beispielsweise Wohneinheiten für die Angestellten einer Betreuungseinrichtung. In Metropolen wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt am Main funktioniere auch Coworking: Schnell das Kind in die Kita bringen und eine Etage weiter oben arbeiten. „Die so genannten Gesellschaftsimmobilien könnten in naher Zukunft eine eigene Assetklasse werden.“
Die AUDERE EQUITY Unternehmensgruppe nutzt ihren guten Zugang zu den Kirchen und damit einem der größten Immobilieneigentümer oder zum Dominikus-Ringeisen-Werk, einer kirchlichen Stiftung des öffentlichen Rechtes mit Sitz in Ursberg. Als Stakeholder bezeichnet Horst Lieder vor allem Kommunen und Kirchen, dann erst kommen die Banken. Die Investoren von AUDERE bezeichnet er als „Friends & Family“, dem Unternehmen und vor allem den Zielen zugewandt. „Unser Fokus ist natürlich der Bestandsaufbau. Geplant ist ein eigener Fonds, an dem wir wesentlich beteiligt sein werden.“
Gutes tun mit Gesellschaftsimmobilien
Horst Lieder, mittlerweile 66 Jahre alt und ein Mann mit großer Erfahrung in der Branche, lächelt und sagt: „Die Renditen sind sicherlich woanders höher, das Interesse institutioneller Investoren ist sehr hoch. Uns ist es wichtig, dass wir Gutes tun.“ Und das tut er sehr konsequent: Der Nachhaltigkeitsgedanke ist ihm und dem zwölfköpfigen Team wichtig. „Wir haben Ingenieure dabei, die aus dem Medizin- und Automotivbereich kommen. Sie sind sehr prozesssicher, wissen, wie just in time geht.“ Da bietet sich die Umsetzung von modularer, serieller Bauweise geradezu an. Der hohe Vorfertigungsanteil spare Zeit und Kosten. Und: „Gerade bei Kitas oder Schulen gibt es klare Anforderungen, das macht es einfacher.“ Da könne eine Kita schon mal innerhalb von acht Monaten fertig sein, dazu gebe es Fördermittel. Für alle also eine Win-Win-Situation.
Gerade Städte wie Augsburg haben auf AUDERE EQUITY geradezu gewartet. Dort gibt es 4.000 Kitaplätze, bis zu 2.000 will der Projektentwickler in den kommenden Jahren schaffen. Bayern sei momentan ein Schwerpunkt, prinzipiell sollen es bundesweit Projekte werden. Am Anfang: Nordrhein-Westfalen, Bremen und Hamburg. „Sicherlich werden wir auch die ein oder andere Niederlassung gründen.“ 250 Millionen Investvolumen sollen so in den kommenden zwei bis drei Jahren aufgebaut werden.
AUDERE EQUITY denkt langfristig
Das Lieblingsthema der Branche, Nachhaltigkeit, besetzt AUDERE EQUITY auch mit Revitalisierungen, „auch wenn Greenfield-Entwicklungen natürlich einfacher sind“. Das Thema Erbpacht rückt ebenfalls immer mehr in den Vordergrund. „Wir sind sehr langfristig unterwegs, deshalb ist das ein Thema für uns.“ Mindestlaufzeit 60 Jahre, besser noch über 90. Die Betreiberverträge liegen meist bei 25 Jahren plus, also ein Match.
In den vergangenen Monaten stieg die Nachfrage nach der Beteiligung an Quartiersentwicklungen. „Wir können mit unserem Wissen natürlich sehr gut Bausteine liefern“, sagt Horst Lieder. Aber auch hier gilt: Immer dem Credo der Firma folgend, zum Wohle der Menschen. „Audere“ kommt übrigens aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie etwas wagen, sich etwas trauen. Horst Lieder versucht es mit seinem Team.