Oliver Müller, Head of Operations und Experte bei Capital Bay, spricht mit IMMOBILIEN AKTUELL auf der EXPO REAL 2022 über die Gigafactory für die Produktion von vorgefertigten Gebäude-Modulen, Einsparungen von Baukosten und die Anpassung von Standards an deutsche Regularien.
Capital Bay ist ein Joint Venture mit Daiwa House Modular Europe eingegangen, um eine Gigafactory für die Produktion von vorgefertigten Gebäude-Modulen zu bauen. „Momentan kaufen wir ein Brownfield, es wird sich in der Umgebung von Berlin/Brandenburg befinden“, sagt Oliver Müller. Mehr will der Head of Operations und Experte für dieses Segment bei Capital Bay nicht verraten. Dafür aber, dass ab 2023 bereits der Betrieb starten soll. Am Anfang mit 2.500 Modulen pro Jahr, am Ende sollen es 50.000 sein.
„Deutschland muss verstehen, was Modulbau ist“
„Deutschland muss verstehen, was Modulbau ist“, sagt Oliver Müller. Die Regulatorik sei sehr umfassend, die Erwartungen sehr hoch. „Im Verhältnis zu anderen Ländern ist die Akzeptanz hierzulande nicht sehr hoch.“ Wolle man beispielsweise in den Niederlanden einen „fliegenden Bau“ errichten, sei das kein Thema. Hier in Deutschland habe man es mit sehr vielen Bedenken zu tun. „Das resultiert eher aus Nichtwissen“, sagt Oliver Müller. Mittlerweile seien Wohnbauten oder Pflegeheime oder „quadratisch, praktisch, gut“ kein Problem mehr. Nein, eben kein Lego, wo ein Haus dem anderen gleicht. Sondern individuell und, wenn man will, einzigartig.
Schwierig und zeitintensiv sei die Anpassung der Standards der einzelnen Module an die bundesweit geltenden Regularien. „Das ist eine sehr große Aufgabe“, sagt Oliver Müller. Steht erst einmal das Template, dann könne man es den aktuellen Bedingungen jederzeit anpassen. Apropos aktuelle Bedingung: Die Baukosten sind natürlich ein Thema. „Der derzeit volatile Markt bietet für die kommenden 24 Monate sehr große Chancen.“ Oliver Müller nennt 20 Prozent Senkung als Benchmark. „Das muss man aber differenziert betrachten: Ich kann schneller bauen, also bin ich günstiger.“ Eher seien die Transporte der Punkt, der viele Kosten verursache. Hier lohne sich ein Nachdenken über eine Modulfabrik im Süden Deutschlands. ABER:
„Wichtig ist aber erst einmal, dass wir die Politik und die Menschen überzeugen, dass Modulbau nichts mit einem Plattenbau zu tun hat.“