Wie sah der Grundstücksmarkt in Sachsen zum Stichtag 01.01.2022 aus? Der Landesgrundstücksmarktbericht, den der Obere Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Freistaat Sachsen veröffentlicht, gibt dazu Auskunft. Eine grundlegend wichtige Erkenntnis: Die COVID-19-Pandemie konnte der Stabilität und Attraktivität des sächsischen Immobilienmarktes nicht schaden. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges insbesondere auf die Bau- und Energiepreise werden allerdings erst im nächsten Bericht zum Jahr 2022 deutlich werden.
Der Grundstücksmarktbericht 2022 für Sachsen fasst die Daten der Gutachterausschüsse der zehn sächsischen Kreise und der drei kreisfreien Städte zusammen und bietet so einen Überblick über die verschiedenen Segmente des Immobilienmarktes im Zeitraum 2011 bis einschließlich 2021. Er zeigt auf, wie sich die Umsatzzahlen und Preise entwickelt haben.
„Die Preisentwicklung kannte im vergangenen Jahrzehnt nur eine Richtung: nach oben. Es war ein Verkäufer-Markt. Wenngleich eine solche Marktentwicklung für Käufer auch mit Nachteilen verbunden ist, zeugt sie andererseits von einer starken Nachfragesituation, welche die Bauwirtschaft getrieben hat. Gerade auch die Preisentwicklung im Bereich des individuellen Wohnungsbaus sowie des Wohnungseigentums im Freistaat Sachsen ist ein Beleg für die Attraktivität von Stadt und Land als Wohn- und Arbeitsorte“, startet Ronny Zienert, Präsident Landesamt für Geobasisinformationen Sachsen, in den Bericht.
Sächsischer Immobilienmarkt: Nur der Flächenumsatz schwächelte
Auf Grundlage der Daten, die durch die 13 Gutachterausschüsse in Sachsen zur Verfügung gestellt wurden, konnten für das Jahr 2021 sowohl bei der Anzahl der Kaufverträge als auch beim Umsatz Höchstwerte für den gesamten Betrachtungszeitraum (2009 bis 2021) registriert werden. Die Zahl der Transaktionen lag mit rund 55.000 in etwa auf dem Vorjahresniveau (+2 Prozent), der Geldumsatz stieg um elf Prozent auf nahezu 13 Milliarden Euro. Einzig der Flächenumsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent - besonders betroffen: land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Insgesamt zeigte sich der sächsische Immobilienmarkt damit trotz der Einflüsse der COVID-19-Pandemie weiterhin stabil.
Einige Eckpunkte aus dem Grundstückmarktbericht Sachsen 2022
- Die Entwicklung der Teilmärkte gestaltet sich insgesamt heterogen.
- Die Anzahl der Erwerbsvorgänge im Segment des individuellen Wohnungsbaus stagniert und hat sich in Richtung der Landkreise verlagert. Die Grundstücks-Durchschnittspreise lagen in diesem Segment in Leipzig bei über 300, in Dresden bei 350 und in Chemnitz bei 100 Euro pro Quadratmeter. Im Landkreis Görlitz zahlte man 2021 gerade einmal 20 Euro pro Quadratmeter.
- Die Transaktionen von Mehrfamilienhäusern sind in Sachsen im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 3.059 Erwerbsvorgänge gezählt.
- In den Großstädten entstammten 13 Prozent der verkauften Eigentumswohnungen dem Neubau, neun Prozent wurden nach einer Sanierung/Umwandlung verkauft.
- Bei den weiterverkauften Wohnungen erhöhte sich in allen Regionen Sachsens der Preis je Quadratmeter Wohnfläche - es ist eine Preissteigerung von 16 Prozent zu erkennen.
Der gesamte Grundstücksmarktbericht zum Download
Welchen Einfluss hatte der Ukrainekrieg auf den sächsischen Markt?
Mit Spannung werden die Daten von den Gutachterausschüssen aus dem nächsten Berichtszeitraum erwartet. Beginnend mit dem „Schlaglicht Markt 2023 Chemnitz - Dresden - Leipzig“, das der Obere Gutachterausschuss in diesem Frühjahr veröffentlichen wird, werden die Marktanalysen zeigen, wie sich der sächsische Immobilienmarkt unter dem Einfluss des Ukraine-Krieges und der damit verbundenen Energiekrise im Jahr 2022 entwickelt hat.