In Arnstadt baut die Deutsche Bahn einen neuen Güterbahnhof für das größte Industriegebiet Thüringens am Erfurter Kreuz. Ein Paket aus fünf Maßnahmen soll die Straßenanbindung des Terminals und das Umfeld des Arnstädter Hauptbahnhofes verbessern sowie die Belastung der Anwohner verringern.
Die Wirtschaft im Raum Erfurt–Arnstadt–Ilmenau entwickelt sich dynamisch. Das „Erfurter Kreuz“ wächst dementsprechend mit. Mit mehr als 120 Unternehmen und über 16.000 Beschäftigten ist das Erfurter Kreuz das größte Industriegebiet in Thüringen. Mit dem chinesischen Hersteller von Batterien für E-Autos, CATL, hat sich hier unter anderem einer der drei weltgrößten Batteriehersteller für E-Mobilität angesiedelt.
Wiederbelebter Güterbahnhof in Arnstadt soll Erfurter Kreuz besser an Schiene anbinden
Deshalb haben der Freistaat Thüringen, die Stadt Arnstadt, der Ilm-Kreis, die LEG Thüringen und die Deutsche Bahn Varianten für eine optimale Anbindung des Erfurter Kreuzes an die Schiene diskutiert und bewertet. Das Ergebnis: Neben dem bereits vorhandenen Anschlussgleis in das Industriegebiet braucht es einen leistungsfähigen Güterbahnhof. Der wird mit der Wiederbelebung des alten Arnstädter Güterbahnhofs geschaffen. Mit dem neuen Güterbahnhof können rund 2,3 Millionen Lkw-Kilometer eingespart werden - das entspricht 2.822 Tonnen CO2.
Die Deutsche Bahn unterstützt in diesem Zusammenhang auch die von der Stadt geplante Entwicklung des Arnstädter Hauptbahnhofs zu einem modernen Mobilitätsknoten und stellt hierfür Know-how und Flächen zur Verfügung. Das Empfangsgebäude soll neu belebt und der Personentunnel zu den Gleisen im Arnstädter Hauptbahnhof modernisiert werden.
Zeitplan für den neuen alten Güterbahnhof
Das Baugenehmigungsverfahren für das Cargo-Terminal auf dem Gelände des Arnstädter Güterbahnhofs startet Ende des Jahres. Die Planungen für den neuen Güterbahnhof stellt DB Cargo Logistics, der Vorhabenträger, am 30. Oktober im Rahmen eines Infomarktes den Bürgerinnen und Bürgern Arnstadts am alten Güterbahnhof vor.
Maßnahmenpaket rund um die Wiederbelebung des Güterbahnhofs in Arnstadt
Im Zusammenhang mit der Errichtung des Terminals in Arnstadt wurde ein Paket mit folgenden fünf Maßnahmen beschlossen:
- Straßenausbau beziehungsweise Straßenertüchtigung der bestehenden Straßenbeziehungen zum Güterterminal (Rehestädter Weg) und Anbindung Ichtershäuser Straße; Grundlage für die weitere Planung ist das Verkehrsgutachten vom 11.09.2020 vom Büro „Verkehr 2020“.
- Bau eines Radwegs „Schwarzer Weg“ entlang der Bahngleise vom Bahnhof Arnstadt bis zum Industriegebiet als Raddirektverbindung „Gamstädt - Neudietendorf - Arnstadt“ in der Breite von drei Metern sowie Anlegen von Straßenbegleitgrün entlang des Radweges in Form einer Allee in voller Länge (410 Meter) als Ausgleichsmaßnahme bei Beseitigung der Allee Rehestädter Weg.
- Weiterentwicklung des Arnstädter Bahnhofs für den Personen- und Publikumsverkehr, unterteilt in das Bahnhofsgebäude des Personenbahnhofs und den Bahnhofsvorplatz mit dem direkt umschlossenen Bahnhofsumfeld als städtebauliche Entwicklungsfläche und Mobilitätsknoten auf Grundlage des Abschlussberichts zur Machbarkeitsstudie „Innovativer Mobilitätsknoten Arnstadt“ vom 30.06.2021.
- Teilprojekt zur Renaturierung der Rudislebener Kiesteiche und Entwicklung als Naturseebereich für Zwecke der Naherholung, des Tourismus‘ und des Freizeitsports.
- Sanierung und Restaurierung der Arnstädter „Fischtorbrücke“ als zentraler Ort der Begegnung im innerstädtischen Bereich und zum Erhalt der kulturhistorischen Bedeutung für die Stadt Arnstadt.
Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee zu den Maßnahmen: „Mit dem modernen Güterterminal der Bahn haben wir die Chance, mehr Güter vom ‚Erfurter Kreuz‘ von der Straße auf die Schiene zu bringen. Das entlastet die Straßen, die Umwelt und macht den Standort insgesamt wettbewerbsfähiger. Um das Güterterminal in ein ganzheitliches Verkehrskonzept von der ersten bis zur letzten Meile einzubinden, aber auch um mögliche Mehrbelastungen der Anwohnerinnen und Anwohner abzufangen, bedarf es weiterer Infrastrukturmaßnahmen, insbesondere des Ausbaus der Straße auf der ‚letzten Meile‘ zwischen Terminal und Industriegebiet. Deshalb unterstützt der Freistaat Thüringen das Paket von Maßnahmen, von denen Arnstadt als Wirtschafts-, Wohn- und Lebensort profitiert.“