Die Stadt Halle plant die Entwicklung eines IT-Campus auf dem alten RAW-Areal. Erste Gelder für das Großprojekt sollen bis 2024 fließen.
Die Stadt Halle (Saale) plant, auf dem Areal des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) ein innovatives Stadtquartier für rund 200 Millionen Euro zu bauen. Finanziert wird das Vorhaben mit Geldern aus dem Kohleausstiegsprogramm des Bundes. Ein erster Zuschuss in Höhe von 2,6 Millionen Euro fließt nun bis 2024 an die städtische Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft Halle-Saalkreis mbH (EVG). Von dem Geld sollen Projektmitarbeiter angestellt und Planer für die Entwicklung beauftragt werden.
Projekt mit landesweiter Bedeutung
Bei der Verkündung des Meilensteins Ende Januar meldete sich neben Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand und EVG-Geschäftsführer Robert Weber unter anderem auch Ministerpräsident Reiner Haseloff zur Online-Pressekonferenz. Letzterer nannte die Entwicklung ein Projekt mit landesweiter Bedeutung und erklärte: „Das Aus für die Nutzung der Braunkohle bis 2038 ist nicht nur ein Ausstieg, sondern auch ein Einstieg in neue Ideen.“ Die Idee für das 26 Hektar große RAW-Gelände besteht in einem innovativen IT-Campus, der verschiedene Flächennutzungen umfassen soll:
- Büro
- Handel und Gastronomie
- Außenstellen der Martin-Luther-Universität Halle und des Fraunhofer IMWS
- Bundesbehörde für Cybersicherheit
- IT-Inkubator
- Kongress- und Veranstaltungszentrum
- Innovationszentrum Handwerk
- Erlebniswelt „Mitteldeutsche Industriekultur“
- Wohnen
Ziel sei laut Robert Weber die Schaffung eines „zentralen Kerns für eine schnellere Entwicklung und Vermarktung innovativer Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Kommunikation, IT-Sicherheit und E-Business“. Die Klientel wird hauptsächlich aus Entwicklern und Softwareexperten bestehen, die hier arbeiten und forschen.
Neue Infrastruktur für Erschließung
Derzeit ist das Grundstück noch Eigentum des Bundeseisenbahnvermögens (BEV), mit dem sich die Stadt Halle in Verkaufsverhandlungen befindet. Von besonderer Bedeutung bei der Ermittlung des Kaufpreises seien laut Oberbürgermeister Bernd Wiegand die Kosten, die noch durch die Altlastsanierung des kontaminierten Bodens entstünden. Noch steht kein konkreter Zeitplan fest, man wolle jedoch auch nicht erst in zehn Jahren den ersten Spatenstich. Bevor es mit der Entwicklung wirklich losgehen kann, muss allerdings zunächst eine neue Infrastruktur für die Erschließung her. Dazu zählt etwa eine Überführung, die die Bahnanlagen zwischen Grundstück und B6 überbrückt.