Henning Koch von der Commerz Real: „Bei Erneuerbaren Energien könnte Deutschland Vorreiter sein“

Henning Koch von der Commerz Real: „Bei Erneuerbaren Energien könnte Deutschland Vorreiter sein“

Henning Koch von der Commerz Real: „Bei Erneuerbaren Energien könnte Deutschland Vorreiter sein“
Ivette Wagner mit Henning Koch auf der EXPO REAL 2023. Copyright: IMMOCOM

Henning Koch, Vorstandsvorsitzender der Commerz Real AG und zuständig unter anderem für Immobilientransaktionen und das Assetmanagement, hat das Thema Erneuerbare Energien mit seinem Team bereits seit 2005 auf dem Schirm. Einen Flächenmangel sieht er – im Gegensatz zu vielen anderen – nicht.

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„Eine Neuigkeit ist das für uns nicht mehr“, sagt Henning Koch. Photovoltaik hat das Unternehmen seit 2005, Windparks seit 2016 im Fokus. „Immobilien und Erneuerbare Energien müssen mehr zusammenrücken“, sagt er. Dafür setzte er sich federführend ein.

Erneuerbare Energie: Deutschland könnte Vorreiter werden

Offene Immobilienfonds sollen nach Plänen der Bundesregierung künftig bis zu 15 Prozent ihres Volumens in Anlagen zur Produktion, zum Transport oder zur Speicherung von Strom oder Wärme aus erneuerbaren Energien investieren dürfen. Zudem soll es den Fonds gestattet sein, diese Anlagen nicht nur zu erwerben, sondern auch selbst zu betreiben. Beides war bislang nicht möglich. Commerz Real sieht in diesem Bereich ein großes Marktpotenzial.

So könnten die deutschen offenen Immobilienfonds bei einem derzeit verwalteten Vermögen von insgesamt 131 Milliarden Euro rein rechnerisch mehr als 19 Milliarden Euro in Wind- und Solarparks sowie andere Erneuerbare Energie-Anlagen investieren. „Deutschland könnte hier Vorreiter werden“, sagt Henning Koch. Mit Büros in Paris, London, Amsterdam und News York treibt er genau diese Entwicklung voran.

Kein Flächenmangel für Photovoltaik-Anlagen in Deutschland

„Natürlich denken die meisten erst einmal daran, dass Photovoltaik auf das Dach kommt. Das ist verständlich, wäre aber zum Beispiel bei einem Büroturm auf Grund der relativ kleinen Dachfläche nicht ausreichend.“ Deshalb sind für ihn Freiflächenanlagen ein Ansatz, zur Diversifizierung und als Performance-Komponente. „Vereinfacht kann man das so runterbrechen: Der Mieterstrom vergünstigt die Nebenkosten. Geringe Bewirtschaftungskosten führen zu einer Wertsteigerung. Zudem wird die ESG-Komponente gut bespielt, das hilft dem Klimapfad.“

Bei den Flächen analysiert er keinen Mangel. „Wenn wir schauen, was allein an Gleisen oder Autobahnen zur Verfügung steht, gibt es genug“, sagt Henning Koch. Zudem bezeichnet er Agrisolar als eine Alternative. „Für viele Landwirtschaftsbetriebe ist das ein Zukunftsmodell.“ Herausforderungen sieht er zum einen in der Umsetzung der Anlagen in relevanten Größen, aufgrund des Fachkräftemangels, sowie in den Genehmigungsverfahren innerhalb „der Bürokratiewüste Deutschland“.

Das Wohnungsproblem

Ein ähnliches Problem erkennt er wie die Branche im Bereich Wohnen, da spricht er von einem „Förderdschungel“. Mit über 200 Richtlinien von Bund, Ländern und Kommunen müsste man eigene Teams aufstellen, um dort momentan fundiert einen Überblick zu erhalten. In einem Kommentar für die Immobilien Zeitung formulierte er: „Es könnte so einfach sein mit dem bezahlbaren Wohnraum: Der langfristig denkende Investor finanziert und der Staat stellt die notwendigen Fördergelder bereit. Könnte es – ist es aber nicht.“ Der Wohngipfel habe die Erkenntnis gebracht, dass bei der Politik die derzeitige Problematik angekommen ist. „Allerdings bleibt die Frage, warum zu wenig mit den Experten zu den einzelnen Themen gesprochen wird“, so Henning Koch.

Die Commerz Real verwaltet im In- und Ausland Vermögenswerte von rund 34 Milliarden Euro.

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