Alexander Möll, Geschäftsführer bei Hines Immobilien GmbH, erklärte uns auf der EXPO REAL 2022, was sein Unternehmen in Berlin und München plant und wie sich ein Mikrokosmos namens shaere rund um eines der Projekte etablierte.
„Wir sind seit 2001 in München aktiv und haben in den letzten 15 Jahren mit Bestand gearbeitet“, sagt Alexander Möll. Nun ist das Unternehmen in Neuperlach unterwegs, dem Upcoming-Stadtteil. aer heißt das Projekt, es handelt sich dabei um zwei Häuser und die Aufgabe einer sinnvollen Nachverdichtung.
"aer" umfasst zwei Bürogebäude und wird in München entwickelt
Der Planungsbeginn lag in der Corona-Pandemie, nicht unbedingt eine einfache Aufgabe. „Die Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung der Büros war zu spüren. Gleichzeitig wollten und wollen wir unter ESG-Kriterien entwickeln“, so Alexander Möll. So soll eines der beiden Häuser in CO2-freiem Betrieb funktionieren. „Dazu mussten wir von lokaler Fernwärme weg. Es wurden vier Brunnen installiert, Wärmepumpen, damit Geothermie möglich ist.“ 95 Prozent der Nutzungszeit pro Jahr soll der Betrieb Co2-frei sein. „Wir haben sehr schnell gemerkt, dass das nicht nur wegen der steigenden Energiekosten bei der Vermietung ein wirklich schlagendes Argument ist.“
Das aer umfasst zwei Bürogebäude in der Fritz-Schäffer-Straße 9 mit einer Gesamtfläche von 87.000 Quadratmetern. Die Fläche wurde früher von der Allianz genutzt und Ende 2020 leergezogen. Vorgesehen ist ein Multi-Tenant-fähiges Bürogebäude mit einem nachhaltigen Energiekonzept. In Kombination mit den Planungen für das östliche Bestandsgebäude soll zudem ein Campus mit attraktiven Außenflächen entstehen, die für jedermann zugänglich sind. Auf dem zweiten Teilgrundstück strebt Hines eine Neuorganisation an, unter anderem durch das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum.
Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Allianz-Versicherung sticht auch mit Konzepten für Rooftop-Bar, Fitness-Area und Urban Gardening heraus, allein durch die Nachverdichtung entstehen 8.000 Quadratmeter mehr. Der ist es auch zu verdanken, dass die neuen Gebäudeteile zwischen den Bestandsflächen Möglichkeiten für Gastronomie, Fitness, Kita und Konferenzräume schaffen.
Der Mikrokosmos shaere im aer - ein Zwischennutzungskonzept
Einen Mikrokosmos nennt Alexander Möll shaere, das Zwischennutzungskonzept. „Im engen Austausch mit der Nachbarschaft haben wir geschaut, was fehlt, und wie ein solches Areal, das früher als Bürohaus nicht für die Öffentlichkeit gedacht war, Menschen wieder anziehen kann. Es gab sehr viele Ideen, von denen wir einige umgesetzt haben.“ So werden in der ehemaligen Kantine aus Lebensmitteln, die in Discountern eigentlich in den Müll kommen würden, Mahlzeiten gekocht.
Für eine sehr geringe Miete, zum Teil nur gegen die Zahlung von Nebenkosten, wurden Flächen an Startups, Gründer, Werkstätten vermietet. „Besonderer Anziehungspunkt sind das Kino und die Tanzhalle.“ Auch nach der Fertigstellung des Areals soll für shaere noch Platz sein, daran wird permanent gearbeitet.
Hines engagiert sich weiter an Berliner Südkreuz
In Berlin hat Hines Germany in zwei Off Market-Deals zwei Entwicklungsgrundstücke erworben: am Südkreuz. Diese befinden sich nebeneinander an der Gotenstraße/Ecke Ella-Barowsky-Straße und sollen mit einem etwa 60.000 Quadratmetern großen Nutzungsmix aus Büros und Wohnungen bebaut werden. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant. Hines erweitert damit sein selbst entwickeltes Stadtquartier Südkreuz, in welchem bereits 664 Wohnungen und ein Bürogebäude entstanden.
Christoph Reschke, Geschäftsführer der Hines Immobilien GmbH, spricht mit uns im Immobiléros-Podcast über das Stadtquartier Südkreuz.
Langfristiges Investment mit Versorgungswerk
„Die Zusammenarbeit mit dem Versorgungswerk ist uns sehr wichtig, da wir hier von einem langfristigen Investment sprechen“, so Alexander Möll. Das Versorgungswerk hält die Entwicklung nach Fertigstellung im Bestand, Hines übernimmt das Assetmanagement, beide investieren. „Wir glauben an diesen Standort, deshalb freuen wir uns, dass wir dort weitermachen können.“ Die Holzhybridbauweise mit recyceltem Beton soll dazu beitragen, den Embodied Carbon deutlich zu verringern. Entsprechend strebt Hines für den Neubau eine WiredScore-Zertifizierung sowie eine Auszeichnung nach DGNB an.
Das Unternehmen hat seit der Eröffnung seines Standortes in Deutschland 1991 insgesamt mehr als 60 Immobilien mit einer Gesamtfläche von fast drei Millionen Quadratmetern für Hines oder im Auftrag von externen Kunden akquiriert oder entwickelt, darunter bekannte Objekte wie Werfthaus und Silberturm in Frankfurt, das Uptown München, das Überseequartier Nord in Hamburg, das Kö-Quartier in Du?sseldorf, das Friesenquartier in Köln sowie Postquartier, Karlshöhe und Kronprinzbau 1+2 in Stuttgart. Momentan verwaltet Hines in Deutschland ein Portfolio aus rund 9,6 Milliarden Euro Asset under Management und betreut darüber hinaus zahlreiche Objekte als externer Dienstleister für Dritte.