Holzbau: „Weg von Planungen auf Manufakturebene“

Holzbau: „Weg von Planungen auf Manufakturebene“

Holzbau: „Weg von Planungen auf Manufakturebene“
Quelle: Pexels / Pixabay

Ob nachhaltiger Rohstoff oder Beton: Immer wieder hängt es nicht an der Innovation, sondern an den bürokratischen Hürden. Die KOALITION für HOLZBAU setzt sich für eine Änderung ein genau wie die Firmen ELK KAMPA, Archy Nova oder die LIST Gruppe.

Keine News mehr verpassen: Der Immobilien-Aktuell-Newsletter

Noch vor wenigen Jahren galt der Holzbau als ökologisches Nischenprodukt – inzwischen ist er ein zentrales Element nachhaltiger Bau- und Stadtentwicklung. Das zeigt nicht zuletzt beispielsweise das ROOTS in Hamburg, das bereits realisiert wurde: das derzeit höchste Holzhochhaus Deutschlands in der HafenCity mit 128 Eigentumswohnungen. „Wir stehen beim Holzbau nicht mehr am Anfang – aber wir stehen vor einer Weggabelung“, sagt Sun Jensch von der KOALITION für HOLZBAU. „Entweder wir schaffen jetzt die regulatorischen, logistischen und investiven Grundlagen, um Holz in der Breite zu nutzen – oder wir verlieren den Anschluss an die Möglichkeiten, die dieser Baustoff bietet.“ Der im Koalitionsvertrag verankerte Halbsatz zum Holzbau reiche dafür nicht aus, so Sun Jensch. „Es braucht große Veränderungen, von der Baugesetznovelle bis zur Planungslogik: Vorfertigung ist das neue Bauen – je größer das Projekt, desto wirtschaftlicher wird es. Zudem müssen wir weg von Planungen auf Manufakturebene – ohne die Architektur zu ignorieren.“

Tatsächlich spricht vieles für den Baustoff Holz. Laut einer Studie der ETH Zürich im Rahmen der Forschungsinitiative „Mainstreaming Wood Construction“ kann der Einsatz von Holzprodukten die Emissionen im Gebäudesektor massiv senken – bei gleichzeitig hoher Ressourceneffizienz und Bauzeitverkürzung. Besonders im seriellen oder modularen Bauen kann Holz seine Vorteile ausspielen. Diese Einschätzung teilt auch Stefan Anderl, Geschäftsführer von ELK KAMPA: „Der steigende Bedarf an Wohnungen lässt sich mit konventionellem Bauen allein nicht mehr decken. Gleichzeitig fehlen qualifizierte Nachunternehmer in der gewünschten Qualität. Holzmodule, die in der Halle gefertigt werden, helfen uns, schneller und planbarer zu bauen – mit deutlich kürzerer Belastung für die Anwohner.“ Zudem punkte Holz mit seinem geringen Gewicht und könne so sehr gut für Aufstockungen und Verdichtungen genutzt werden. „Holz muss als System gedacht werden und nicht nur als Rohstoff“, so Stefan Anderl.

In der Logistikbranche ist Holzbau noch selten – doch auch dort bewegt sich etwas. Benedikt Scholler, Head of Consulting bei LIST Eco, beobachtet: „Die Branche hat Holz für sich entdeckt. Der Werkstoff war schon immer da, aber jetzt wird er strategisch eingesetzt – auch im Gewerbebau. Das ist kein Konkurrenzthema zu Beton oder Stahl, sondern eine Frage: Welcher Baustoff ist an welcher Stelle der richtige?“ Für Yannik Jansen-Schütz, Geschäftsführer von Arche Nova, zählt nicht nur die technische Machbarkeit, sondern auch die Haltung: „Mut zum sichtbaren Holzbau ist unser Appell. Holz muss als gestaltprägendes Element verstanden werden – nicht als verkleidetes Greenwashing.“