Hochwertiges Bauen sowie gesundes und modernes Wohnen liegen im Trend. Vor diesem Hintergrund rücken Gebäude in Holzbauweise zunehmend in den Fokus. Zugleich können sie eine Antwort auf globale Herausforderungen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit geben. Wir fassen wesentliche Punkte zum Bauen mit Holz zusammen und präsentieren in einer anklickbaren, mit zusätzlichen Informationen aufwartenden Karte einige interessante Projekte der Stadt, die sich anschickt, zur Holzbau-Hauptstadt der Republik zu werden.
Die Holzbauoffensive läuft bereits
„In Zukunft wird das Bauen mit Holz das Bild unserer Städte und Gemeinden stärker prägen als je zuvor“, ist Erwin Taglieber überzeugt. Der Präsident des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes (DHV) gründet seine Prognose auch darauf, dass im politischen Berlin und in holzbauaffinen Bundesländern schon seit längerer Zeit über eine verbindliche Holzbauquote für öffentliche Bauvorhaben nachgedacht wird.
Dementsprechend haben bereits mehrere Bundesländer eine Holzbauoffensive nach dem Vorbild von Baden-Württemberg gestartet, darunter auch Berlin, das in absehbarer Zeit zur „Holzbau-Hauptstadt“ der Republik werden und dazu mit dem waldreichen Nachbarbundesland Brandenburg zusammenarbeiten will.
Karte: Berlin auf dem Weg zur Holzbau-Hauptstadt - Interessante Projekte in Holzbauweise
Sie können die einzelnen Punkte der folgenden Karte anklicken und erhalten weiterführende Informationen zu den verschiedenen Holzbauprojekten.
Die Vorteile der Holzbauweise
Moderner Holzbau kann die CO2-intensiven Baustoffe Beton und Stahl zumindest teilweise ersetzen und damit die mit dem Bauen verbundenen Emissionen messbar senken. Holz hat den geringsten Herstellungs-Energieaufwand aller konstruktiven Baustoffe und ist als relativ leichtes Baumaterial prädestiniert zur Aufstockung von Gebäuden, wodurch eine weitere Flächenversiegelung vermieden werden kann. Auch für statische Anforderungen ist es hervorragend geeignet, weil es ein besseres Verhältnis zwischen Gewicht und Tragfähigkeit aufweist als etwa Stahl. In Verbindung mit entsprechenden Befestigungsmitteln lassen sich heute aus Holz auch Bauwerke in großen Dimensionen fertigen.
Welche Arten moderner Holzbauweise gibt es?
Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben sich verschiedene moderne Arten des Holzbaus mit jeweils spezifischen Vorteilen und Eigenarten entwickelt. Nachfolgend ein Überblick über die vier wichtigsten Holzbauweisen:
Holzrahmen- und Holztafelbau
Vorteile beider Bauweisen sind eine flexible Fassadengestaltung, eine dem Wohnbereich angepasste Innenwandverkleidung und weitere Gestaltungsmöglichkeiten, wodurch sie zu den häufigsten Holzbauweisen im Wohnungsbau wurden.
Ein Holzrahmenbau besteht aus einem Traggerippe von Hölzern mit möglichst gleichen Querschnitten, die zumeist mit Holzwerkstoffplatten flächig beplankt werden.
Holztafelbau ist die typische Bauweise für industriell gefertigte Fertighäuser. Er unterscheidet sich vom Holzrahmenbau nur durch den höheren Grad der Vorfertigung, zum Beispiel fertig verputzte Wände und bereits enthaltene Haustechnikmodule. Seine Einsatzfelder sind neben Häusern mit individuellen und kompakten Grundrissen auch Zweckbauten wie Bürogebäude oder Kindergärten sowie der mehrgeschossige Wohnungsbau.
Holzskelettbau
Mit seinem Tragskelett aus senkrechten Stützen und waagerechten Trägern ist der Holzskelettbau die direkte Fortentwicklung des traditionellen Fachwerkbaus. Diagonale Streben und Verspannungen verleihen dem Bau zusätzliche Stabilität. Sein großer Vorzug ist die flexible Raumgestaltung durch nichttragende Innenwände, wodurch sich Umnutzungen später relativ einfach realisieren lassen.
Die Holzbauart besticht ebenso durch ihre ausgezeichnete Wärmedämmung. Offenes Wohnen, fließende Übergänge und hallenartige Bereiche sind typisch für den Holzskelettbau. Das Holzskelett bleibt innen meist sichtbar und prägt die besondere Atmosphäre dieser Holzsystembauweise. Außen wird heute aus Gründen des baulichen Holzschutzes meist eine geschlossene Fassade ohne Durchdringungen angebracht.
Massivholzbau
Bei dieser Bauweise wird zwischen einer Vielzahl von Systemen unterschieden. Für alle ist die Verwendung großformatiger Holzbauteile typisch. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich Brettsperrholz immer mehr etabliert, dessen Herstellung von Tischler- oder Sperrholzplatten schon seit längerem geläufig ist, das aber aktuell neuartige Perspektiven eröffnet und damit in ungewohnte Dimensionen vorstößt.
Anwendungstechnisch erlaubt Brettsperrholz neben dem Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern oder gewerblichen Bauten auch die Errichtung hoher Gebäude. Nach dem Bau des ersten siebengeschossigen Wohnhauses in Berlin ist erstmals ein neungeschossiges Stadthaus in London in dieser Bauweise entstanden. Aufgrund der schlanken Wandkonstruktionen, hohen Tragfähigkeit und der sehr guten Brand- und Schalleigenschaften hat der Massivholzbau gute Chancen, bei diesen Bauaufgaben andere mineralische Baustoffe zu ersetzen.
Holzblockbau
Die Wände eines Holzblockhaus bestehen aus horizontal übereinander geschichteten Holzbohlen und/oder Kanthölzern, die durch ein- oder mehrfache Nut- und Feder-Verbindungen verbunden sind. Moderne Holzblockbauten haben mit dem natürlichen Setzverhalten des Holzes keine Probleme mehr. Zur zusätzlichen Wärmedämmung nutzen manche Anbieter mehrschichtige, kerngedämmte Wandaufbauten oder zusätzliche innen beziehungsweise außen liegende Dämmschichten.