Das Hotel am Terrassenufer war schon häufiger Streitgegenstand in Dresden. Die Stadt wollte den Beton-Klotz aus DDR-Zeiten abreißen oder zumindest um einige Etagen erleichtern. Der Eigentümer will es sanieren. Nun steigt REVITALIS als Partner in das umstrittene Projekt ein. Ziel ist die energetische Sanierung sowie die Nutzung für die Öffentlichkeit.
Gut zwei Jahre lang war es um das Dresdner Hotel am Terrassenufer ruhig. Jetzt nehmen die Eigentümer, die Grundbesitzgesellschaft am Terrassenufer GmbH & Co. KG, einen neuen Anlauf, um das zwölfgeschossige Hochhaus an der Elbe mit Blick auf die historische Innenstadt optisch und energetisch zu sanieren. Sie haben dazu als Joint-Venture-Partner den Hamburger Investor und Projektentwickler REVITALIS REAL ESTATE AG ins Boot geholt und loben gemeinsam ein Werkstattverfahren aus.
Hotel am Terrassenufer soll zukunftsfähig gemacht werden
Grundlage dafür ist ein positiver Bauvorbescheid der Stadt. Eigentümer Max Trapp spricht in einer Pressemitteilung davon, gemeinsam mit REVITALIS das Hotel auch konzeptionell in die Zukunft überführen zu wollen. „Dabei soll auf Wunsch der Politik die ursprüngliche Bauweise der 1960er Jahre ablesbar bleiben“, so Max Trapp, dessen Familie das Hotel seit 30 Jahren besitzt. REVITALIS-Vorstand Thomas Cromm erklärt. „Ein neues Highlight entsteht auf dem Dach des Hotels: Die zukünftige Dachterrasse mit Sky-Bar und Gastronomie wird öffentlich zugänglich sein.“
Mit dem Werkstattverfahren wollen die beiden Partner zugleich eine neue Fassadengestaltung erreichen. Diese soll die Bauweise des 1963/64 als Hotel „Dresden-Tourist“ errichteten Plattenbaus berücksichtigen. Das bedeutet beispielsweise, dass die Fensterformate und die dadurch symmetrisch gerasterte Fassade bestehen bleiben. Ein besonderer Teil der Auslobung ist ein neuer Anbau an der Ostseite, der den in den 1990er Jahren errichteten Frühstückspavillon ersetzen und in die Neugestaltung der Hotelfassade integriert wird, so heißt es in der Pressemitteilung.
Werkstattverfahren für Hotel in Dresden eingeleitet
Zu dem beschränkten Werkstattverfahren sollen fünf Büros eingeladen werden, mindestens drei davon aus Dresden oder dem Dresdner Umland. Voraussetzung für die Teilnahme seien Erfahrungen in der energetischen Sanierung. Die Auslobung wurde in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt entworfen und wird von hpm Henkel Projektmanagement begleitet. Bis zum 3. August können sich Architekturbüros über competitionline.com, die Plattform für Architekturwettbewerbe in Deutschland, bewerben.
Der Zeitplan sieht vor, dass die Entwürfe bis Oktober vorliegen sollen. Wahrscheinlich Ende Oktober werden sie in einer Gremiumssitzung vor einer fachkundigen Jury präsentiert und besprochen. Ein möglicher Baubeginn wurde noch nicht genannt.
... die unendliche Geschichte des Hotels am Terrassenufer
Die Sanierung des Hochhauses ist eine scheinbar endlose Geschichte. Die Stadt Dresden hatte das Hochhaus daneben abgerissen. Dieses Schicksal war auch für das Hotel geplant oder wenigstens ein Rückbau der oberen Geschosse. Doch die Eigentümer zeigten daran kein Interesse. Die Stadt hatte bei den Verträgen offensichtlich Fehler gemacht und scheiterte mit ihrer Abriss-Klage 2014 vor Gericht. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird ein Abriss ohnehin die absolute Ausnahme sein.