HPQ Frankfurt: Lebensgefühl verbindet oder warum große Reichweiten gut sind

HPQ Frankfurt: Lebensgefühl verbindet oder warum große Reichweiten gut sind

HPQ Frankfurt: Lebensgefühl verbindet oder warum große Reichweiten gut sind
Britta Barth ist Head of Residential bei der B&L Gruppe, die für das HPQ verantwortlich zeichnet. Foto: B&L Gruppe

Britta Barth, Head of Residential bei der B&L Gruppe, erklärt im Interview mit IMMOBILIEN AKTUELL am Beispiel des Hafenpark Quartiers (HPQ) in Frankfurt, welche Rolle Immobilienmarketing spielt.

Agentur

IMMOBILIEN AKTUELL (IA): Das Hafenparkquartier (HPQ) in Frankfurt am Main ist eine Mischung aus Eigentums- und Mietwohnungen, Hotels und Büros. Was sind die wesentlichen Kennzahlen zu diesem Projekt?

Britta Barth (BB): „Das HPQ umfasst rund 600 Wohnungen, davon 316 Mietwohnungen und 288 Eigentumswohnungen, mit einer Bruttogrundfläche (BGF) von etwa 72.000 Quadratmetern. Zum Projekt gehören zudem das Konferenzhotel Scandic mit 505 Zimmern und die Waterfront, die 280 Gästezimmer und 95 Serviced Apartments bietet. Die HPQ Offices umfassen circa 62.000 Quadratmeter, inklusive Einzelhandelsflächen und einer Kita. Insgesamt beläuft sich die Bruttogrundfläche des Projekts auf etwa 184.000 Quadratmeter, inklusive Innenhöfen und Passagen.“

IA: Aufmerksamkeit generiert sich bei einem solchen Vorhaben von ganz allein, weil es groß ist und weithin sichtbar. Das allein reicht aber schon eine Weile nicht mehr. Immobilienmarketing hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert. Was sind für Dich die drei größten Learnings?

BB: „Das wichtigste: das Lebensgefühl muss stimmen. Die Menschen suchen nicht nur nach Wohnungen, sondern nach dem emotionalen Fit. Daher hat unser Projekt eine eigene Identität erhalten, um klar zu vermitteln, wofür es steht. Storytelling spielt hierbei eine zentrale Rolle. Persönlichkeiten, die nicht unbedingt bekannt sein müssen, können als Projektbeteiligte und Projektbotschafter fungieren und dazu beitragen ein starkes Netzwerk zu bilden. Es geht nicht darum, jemanden mit Renditen zu überzeugen oder ein Zuhause für immer zu verkaufen, sondern darum, ein aktuelles, positives Lebensgefühl zu vermitteln, das die Menschen emotional anspricht und es mit dem HPQ verbindet. Das kann ein bunter Mix sein, die Mobilität, das Designverständnis, Wasser und Natur, der Sport, dieses Lebensgefühl kann für jeden etwas anderes bedeuten, weshalb es wichtig ist, große Reichweiten und breite Zielgruppen anzusprechen, ohne Angst vor Streuverlusten zu haben.“

IA: Apropos Veränderungen, welche Rolle spielen Influencer und Social Media ganz konkret bei HPQ?

BB: „Influencer und Social Media sind entscheidend, um die Vision, die hinter dem Projekt steht, in Bildern konkret zu vermitteln. Sie tragen unseren Lifestyle in die Welt – auf eine persönliche Art. Gleichzeitig erhöhen sie die Bekanntheit und Reichweite des Projekts durch die Nutzung von Algorithmen.“

IA: Im HPQ hat B&L eine Musterwohnung konzipiert – gemeinsam mit Interieur-Designer Fabian Freytag. Musterwohnungen gehören auch zu den eher ‚altertümlichen‘ Marketinginstrumenten. Was hat sich daran geändert?

BB: „Heute spiegelt eine Musterwohnung die vielen Facetten des Projekts wider. Das künstlerische Design hebt die Besonderheiten und Schwerpunkte der Architektur und der einzigartigen Projektgestaltung der Marke HPQ hervor. Es geht nicht um Möblierung, sondern darum, eine ikonische, unverwechselbare Designsprache zu haben, die das Besondere des Projekts verkörpert. Das wiederum bringt viel Aufmerksamkeit und mediales Interesse.“

IA: Früher schaltete man eine Anzeige in der Zeitung, heute liegen hinter Immobilienmarketing komplexe Systeme. Wie wichtig ist der persönliche Kontakt?

BB: „Persönliche Begegnungen mit Interessenten und späteren Käufern finden meist beim zweiten Kontakt auf der Baustelle statt, nicht am Telefon oder per Mail. Führungen, Events und Openings werden regelmäßig durchgeführt und oft unter einem spezifischen Motto wie „Behind the Scenes“ oder „Art meets…“ veranstaltet. Diese Veranstaltungen bieten eine wertvolle Gelegenheit, potenzielle Käufer persönlich zu erreichen und eine Verbindung zum Projekt herzustellen. Das geht meist auch über das Lebensgefühl.“

IA: Das HPQ wurde von Architekt Hadi Teherani entworfen. Welche Rolle spielen solch große Namen bei der Vermarktung?

BB: „Große Namen wie Hadi Teherani bringen eine offensichtlich einzigartige Architektur hervor. Der Name und die kreative Architektursprache sind definitiv ein Anziehungspunkt und lassen sich sowohl national als auch international in vielen Medien gut platzieren. Solche Projekte sind besonders interessant für Architektursammler und haben außerdem das Potenzial, mehrere Awards zu gewinnen, wie wir vor einiger Zeit.“

IA: Internationale Investoren werden gerade jetzt in Krisenzeiten mit Exposés überhäuft. Braucht die internationale Investmentbranche eine andere Ansprache?

BB: „Die Ansprache internationaler Investoren erfolgt ausschließlich über persönliche Kontakte oder Maklerhäuser, die gezielt einzelne, bekannte Investoren ansprechen. Bei den Materialien spielen „Wow“-Aufnahmen, Farben und Zahlen eine gleichgroße Rolle.“

IA: Das Branding eines Quartiers, einer Immobilie, ist ein Baustein, der zu Beginn eines Projektes steht. Was ist dabei wichtig?

BB: „Das Branding muss klar vermitteln, wofür die B&L Gruppe steht und daraus ableitend, wofür das Projekt steht. Es ist wichtig, eine breite Zielgruppe anzusprechen und ein unverkennbares Design zu etablieren, das dem Projekt eine eigene, starke Identität verleiht.“

Mit Britta Barht und Interieurdesigner Fabian Freytag habe ich einen Podcast gemacht, in dem wir auch über Immobilienmarketing sprechen. Zu finden ist der Podcast hier.