Der Mietendeckel, Diskussionen um Enteignungen und Corona: Es wurde viel spekuliert, was all diese Faktoren für Auswirkungen auf den Berliner Immobilienmarkt haben könnten. Die Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Berlin schafft nun mit dem aktuellen Immobilienmarktbericht für das turbulente Jahr 2020 Fakten. Eine Zusammenfassung der wesentlichsten Erkenntnisse.
Der aktuelle Immobilienmarktbericht der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Berlin basiert auf den Daten aller in der Hauptstadt notariell beurkundeten Immobilienverkäufe. Aufgeführt werden für das Jahr 2020 insbesondere Umsatzzahlen, Durchschnittspreise und Preisveränderungen einzelner Teilmärkte, Zahlen über neu begründetes Wohnungs- und Teileigentum sowie Tendenzaussagen zu bereits erfassten Immobilienverkäufen des Jahres 2021.
Die Berliner Staatssekretärin für Wohnen Wenke Christoph zur Veröffentlichung: „Es ist erstaunlich, dass sich der Immobilienmarkt in Berlin von der besonderen Situation des Jahres 2020 nahezu unbeeindruckt zeigt. Es wäre für den Wohnungsmarkt in Berlin gut, wenn sich das Stagnieren der Preisniveaus als dauerhafte Tendenz etabliert und damit die Zeit der ungebremsten Preisanstiege vorbei ist und endlich ein allgemeines Umdenken auf dem Markt einsetzt.“
Wichtige Erkenntnisse des Immobilienmarktberichtes zur Berliner Marktentwicklung 2020
- Rückgang des Geldumsatzes auf rund 18,7 Milliarden Euro (-14 Prozent) bei 24.242 Kauffällen (-10 Prozent)
- Flächenumsatz bei Grundstücken auf rund 695 Hektar (-11 Prozent) gesunken
- Flächenumsatz bei Wohnungs- und Teileigentum mit rund 1,3 Millionen Quadratmetern gleichbleibend
- Kaufzurückhaltung bei Baugrundstücken für den Geschosswohnungsbau und für Büroneubauten
- Umsatzsteigerungen bei Baugrundstücken zur Errichtung von Ein- und Zweifamilienhäusern (Anzahl rund +8 Prozent, Geldumsatz +7 Prozent); gleichzeitig wurde ein sinkender Flächenumsatz (-12 Prozent) verzeichnet
- Bodenrichtwertniveau weitgehend unverändert (Ausnahme: Bauland für Ein- und Zweifamilienhäuser)
- Mittlere Kaufpreise für reine Mietwohnhäuser mit 2.095 Euro pro Quadratmeter wertrelevante Geschossfläche und für Wohn- und Geschäftshäuser mit 2.080 Euro pro Quadratmeter wertrelevante Geschossfläche jeweils rund -8 Prozent unter Vorjahreswert
- nachlassende Preisanstiege bei Ein- und Zweifamilienhäusern mit +6 Prozent, mittlerer Kaufpreis 3.680 Euro pro Quadratmeter wertrelevante Geschossfläche
- Höchstes Preisniveau für Ein- beziehungsweise Zweifamilienhäuser mit rund 9.900 Euro pro Quadratmeter wertrelevante Geschossfläche in Schmargendorf
- Nachlassende Preisanstiege bei Eigentumswohnungen mit rund +6Prozent, mittlerer Kaufpreis für Eigentumswohnungen: 4.735 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, Eigentumswohnungen im Neubau: 6.465 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche (+6 Prozent)
- Höchster Kaufpreis für einen Stellplatz in Höhe von rund 95.000 Euro in Charlottenburg-Wilmersdorf
- Starker Anstieg der Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen auf 19.310 Wohneinheiten (+52 Prozent); Spitzenreiter Altbezirk Prenzlauer Berg mit 1.779 Wohneinheiten
Der Immobilienmarktbericht Berlin 2020/2021 kann kostenfrei über die Internetseite des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Berlin heruntergeladen werden.