Jörg Lindner, Geschäftsführer und Mitgründer von 12.18., sagt für gehobene Hotels eine positive Zukunft voraus. Für einen neuen Fonds – mit einem Zielvolumen von 300 Millionen Euro – stehen zudem demnächst Ankäufe an.
Die Ferienhotellerie erweist sich als krisenresilient
Die Hotelbranche wurde durch die Pandemie schwer durchgeschüttelt, nun ist eine gewisse Zurückhaltung wegen der geopolitischen Ereignisse zu spüren. Wie sehen Sie die derzeitige Entwicklung?
Jörg Lindner: Wir sehen aktuell ganz klar: Die Menschen wollen wieder Reisen - und sie tun das auch. Die Auslastungszahlen und Durchschnittsraten im Bereich der Ferienhotelimmobilien liegen inzwischen teilweise sogar über den Zahlen von vor der Pandemie. Hier sieht man: Tourismus ist und bleibt ein gesellschaftlicher Megatrend, getrieben von einer wachsenden globalen Mittelschicht und einer zunehmenden Liquidität. Die Destinationen in Europa haben sich dabei in den vergangenen Monaten sehr gut entwickelt. Zudem sehen wir die steigende Investorennachfrage im europäischen Immobilienmarkt. Im ersten Quartal dieses Jahres war ein Rekordwert beim Investitionsvolumen in Hotelanlagen zu verzeichnen, deutlich stärker als vor Covid. Dies unterstreicht ebenfalls die Krisenresilienz des Hotelmarktes bezogen auf die Ferienhotellerie.
Neuer Fonds mit Hotels in ganz Europa
Die 12.18. Unternehmensgruppe mit Sitz in Düsseldorf bietet Investment, Development, Asset Management, Hospitality Management und Vertrieb aus einer Hand. Als inhabergeführtes Unternehmen mit mehr als 40 Jahren Expertise des Gründers Jörg Lindner ist 12.18. spezialisiert auf renditestarke Immobilien mit großem Entwicklungspotenzial an den besten Standorten in Deutschland, Europa und weltweit.
Die Anteile des Unternehmens liegen zu gleichen Teilen bei der Familie Lindner und dem Versorgungswerk der Zahnärztekammer Berlin K. d. ö. R. . Das 12.18.-Leistungsspektrum reicht von der Akquisition und Konzeption über die Finanzierung und Revitalisierung bis hin zu Betrieb, Marketing und Vertrieb. Derzeit beschäftigt das Unternehmen über tausend Mitarbeiter weltweit und betreut ein Investmentvolumen in Höhe von 500 Millionen Euro.
Im Januar 2022 haben Sie offiziell – als strategischer Partner, Entwickler und Betreiber – mit Engel & Völkers Asset Management den EV Leisure Hotel Fund 1 aufgelegt. Zielvolumen sind 500 Millionen Euro, momentan sind drei Hotels von Ihnen darin: das 2018 eröffnete Luxusresort 7Pines Resort Ibiza, das 7Pines Resort Sardinia und das SCHLOSS Roxburghe, gelegen in der ursprünglichen Natur der Scottish Borders. Welche neuen Zugänge sind geplant?
Jörg Lindner: Die Refinanzierung des Seed-Portfolios über 100 Millionen Euro ist erfolgreich abgeschlossen. Derzeit ist der Ankauf eines vierten Objektes auf Teneriffa anvisiert, so dass das Gesamtvolumen auf 330 Millionen Euro anwächst.
Welche Länder haben Sie dabei besonders im Fokus?
Jörg Lindner: Wir suchen sehr gute Standorte in europäischen Ferienregionen mit guter Infrastruktur. Bevorzugt Vier- oder Fünf-Sterne Hotels und Resorts oder Objekte anderer Kategorien, sofern Entwicklungspotenzial vorhanden ist. Wir fokussieren uns dabei besonders auf den Mittelmeer- und den Alpenraum, die beide bereits eine exzellente touristische Infrastruktur bieten.
12.18.: Luxushotels im Fokus
Im Mai 2022 erwarben Sie das Fünf-Sterne Superior TOP Hotel Hochgurgl im Ötztal. Hier sollte es Aufwertungen geben: Was wurde genau gemacht?
Jörg Lindner: Wir haben das TOP Hotel Hochgurgl mit dem Versprechen übernommen, nicht nur den ausgezeichneten Ruf des Traditionshauses in Österreich zu erhalten, sondern auch den ursprünglichen Charakter trotz gezielter Modernisierungsmaßnahmen zu bewahren. Aktuell werden die letzten Arbeiten abgeschlossen, sodass das TOP Hotel Hochgurgl am 17. November in die neue Wintersaison starten kann. Neben öffentlichen Bereichen wie der Lobby und den Restaurants werden auch im großzügigen Spa-Bereich sowie einigen Zimmern Veränderungen vorgenommen. Dabei ist es uns wichtig, traditionelle Elemente, wie beispielsweise die Holzvertäfelung und Schnitzarbeiten in den aus dem 12. und 15. Jahrhundert stammenden Tiroler Stuben zu erhalten. Komplett neu sind bei Saisonstart neun zusätzliche Zimmer- und Suiten. Darunter Deluxe-Doppelzimmer, die Prinzensuite, die Herzogsuite sowie die spektakuläre Kaisersuite mit eigener Sauna und privatem Pool.
12.18. hat sich auf Luxushotels spezialisiert. Die wirtschaftliche Situation bereitet vielen Menschen Kopfzerbrechen. Ihnen auch?
Jörg Lindner: Die weltweite Mittelschicht, die als Kundschaft für den Tourismus besonders relevant ist, wird bis 2030 deutlich anwachsen auf mehr als fünf Milliarden Menschen. Die Ferien-Hoteliers profitieren enorm von dieser Entwicklung. Die Menschen wollen reisen und werden dies auch in Anbetracht veränderter wirtschaftlicher Situationen machen.