Das Gelände der Koelnmesse wird fit für die Zukunft gemacht - hierfür ist auch ein neuer Bürostandort als Unternehmenszentrale vorgesehen. HPP Architekten und ASTOC Architects and Planners haben in einer Arbeitsgemeinschaft am Vergabeverordnungs-Verfahren (VGV-Verfahren) für die Generalplanung einer möglichen neuen Koelnmesse GmbH Unternehmenszentrale teilgenommen und sind mit dem 1. Preis ausgezeichnet worden.
Bereits seit einigen Jahren wird auf dem Gelände der Koelnmesse gebaut und das insgesamt rund 40 Hektar große Messeareal fit für Messen und Veranstaltungen der Zukunft gemacht. Der Neubau für die Unternehmenszentrale der Koelnmesse ist ein zentraler Baustein inmitten der derzeit bestehenden Hallen. Bereits 2019 hatte die Koelnmesse GmbH entschieden, den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes zu prüfen. Eine erste Neubauidee am Standort des heutigen Messehochhaus 2 wurde aufgrund der finanziellen Auswirkungen von Corona nicht weiterverfolgt.
In einem aktuellen Vergabeverfahren waren nun Generalplaner aufgefordert, Ideen für einen möglichen Neubau am Standort der derzeitigen Halle 3 einzureichen. Um die Kosten gering zu halten, bot sich ein Neubau auf dem Messegelände an. Die Fläche der heutigen Halle 3 wäre zudem ideal, da sie einen hohen Sanierungsbedarf hat und die dortigen Veranstaltungen auf die übrigen Hallen konzentriert werden können.
Einzelheiten des Siegerentwurfes für die Koelnmesse Unternehmenszentrale
Der Entwurf der ARGE ASTOC HPP sieht einen neuen Baukörper auf der Südseite des Messegeländes vor, flankiert vom Eingang Süd und dem im Bau befindlichen Confex. Damit liegt die neue Unternehmenszentrale mitten im Geschehen und komplettiert mit seiner Fassade aus seidenmatt-weißer Keramikverkleidung das neue Erscheinungsbild der Koelnmesse: weg von den rötlichen Backsteinbauten, hin zu weißer, schlichter Eleganz – so, wie bereits der Eingang Süd und Confex.
Für die Erschließung des viergeschossigen Gebäudes, das sich in einen Sockel und drei Bürogeschosse aufteilt, wird der Messebalkon nach Westen erweitert, sodass dieser in eine dem Eingangsgeschoss vorgelagerte Terrasse mündet, die wiederrum über eine Freitreppe mit dem Vorplatz und den Gassen der MesseCity verbunden ist.
Der Neubau ist von hoher Konnektivität geprägt. Über dem transparenten, von Höfen gegliederten Eingangsgeschoss befindet sich auf drei Ebenen die Arbeitswelt. Besucher und Mitarbeiter gelangen über den Messebalkon oder die große Freitreppe in das Foyer im ersten Obergeschoss. Hier erfolgt die Verteilung in öffentliche und interne Bereiche. Eine Magistrale leitet über zum Hub, dem zentralen Kommunikationsraum mit geschossübergreifendem Luftraum. Die Mitarbeiter finden im ersten Obergeschoss zudem Konferenzräumlichkeiten und die Kantine.
Neues Bürogebäude bekommt grüne Spange
Die Arbeitswelt in den Obergeschossen ist um zwei Höfe herum gruppiert und höchst flexibel ausgelegt. Je nach Bedarf sind Openspace oder auch Zellenstrukturen möglich. Im Vordergrund steht die Vielfalt der Arbeitswelten.
Die neue Messezentrale ist durch und durch begrünt: Bereits die Magistrale wird begleitet von einer Spange grüner Höfe – die unterste Ebene der neuen terrassierten Innenwelt. Überlagert von den Erschließungselementen Foyer, Hub und dem Messerundgang, entsteht ein Gewebe aus Bewegungs- und Freiräumen – hell, grün und mit klarer Orientierung – bis hinauf zu den privaten, begrünten Dachlandschaften. Dabei stehen die Innenhöfe allen Mitarbeitern als Rückzugs-, Aufenthalts- und Erholungszonen zur Verfügung.
Nachhaltigkeitsstrategie: Cradle-to-Cradle für die Arbeitswelten
Der Entwurf der neuen Unternehmenszentrale für die Koelnmesse sieht eine Holzhybridkonstruktion für die Arbeitswelt in den Obergeschossen vor. Der hohe Vorfertigungsgrad wirkt sich positiv auf die Bauzeiten aus, darüber hinaus entsteht eine besonders warme Atmosphäre durch die gewählten Materialien im Innenraum. Auch die Pergola auf dem Dach ist als Holzkonstruktion ausgelegt und nimmt Photovoltaikmodule auf.
Der Fokus auf natürlich, langlebige und wartungsarme Materialien gepaart mit einer modularen Bauweise legt die Basis für das Cradle-to-Cradle-Designprinzip. Die üppige Begrünung ist dabei ein sichtbarer Schritt im Stadtbild getreu der Strategie „tradefairer“. Sie schafft nicht nur Möglichkeiten zur CO2-Bindung, sondern auch Habitate für Vögel und Insekten und reduziert den Effekt von Hitzeinseln. Die neue Unternehmenszentrale der Koelnmesse orientiert sich durch Materialwahl, Begrünung, technische Einbauten und soziale Aspekte bewusst auf allen Ebenen an nachhaltigen Maßstäben. Anvisiert ist ein DGNB-Zertifikat in Platin.
Die endgültige Entscheidung über den Neubau wird für 2025 erwartet. Der frühestmögliche Baustart wäre dann der April 2026.