Der Projektentwickler INCEPT, Teil der Ziegert Group, hat die Pläne für ein neues Holzbau-Quartier in Berlin-Neukölln im Ortsteil Britz präsentiert. Ein ähnliches Projekt ist in Berlin-Pankow bereits im Bau.
Auf dem Grundstück grasen heute noch Pferde. Doch in einigen Jahren könnten hier an der Mohriner Allee 111 bis 113 neue Holzhäuser stehen. Der Projektentwickler INCEPT, Teil der Ziegert Group, plant auf dem rund 26.000 Quadratmeter großen Grundstück im Berliner Bezirk Neukölln unweit vom Britzer Garten insgesamt 69 Reihen- und Doppelhäuser sowie rund 35 Wohnungen im Geschosswohnungsbau.
Das zweite Kokoni-Projekt "Kokoni Britz" fokussiert auf dringend benötigten Wohnraum
Jochen Biedermann, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, betonte bei der Präsentation des Vorhabens im Rahmen der frühen öffentlichen Beteiligung: „Geplant ist hier Wohnungsbau, der in Berlin ja dringend erforderlich ist. Darüber müssen wir, glaube ich, nicht weiter diskutieren.“ Die Mehrfamilienhäuser sind im nördlichen Teil des Areals vorgesehen, im südlichen Teil die Reihen- und Doppelhäuser. Darüber soll eine Kita gebaut und ein Grünzug durch das gesamte Wohngebiet geschaffen werden. Mindestens 30 Prozent der Wohnungen im Geschosswohnungsbau sieht das Projekt im Rahmen des Berliner Modells der kooperativen Baulandentwicklung für den sozialen Wohnungsbau vor.
Kokoni One entsteht in Holzbauweise in Pankow
Die Überschrift für das Projekt lautet Kokoni. Das ist nicht nur ein Name, sondern ein Konzept, das bereits bei einem Vorhaben im Ortsteil Französisch-Buchholz von Berlin-Pankow umgesetzt wird – und den Paradigmenwechsel beim Bauen und der Quartiersentwicklung widerspiegelt. Die Erdarbeiten für das Kokoni One an der Gravensteinstraße haben im März begonnen. Bis Herbst 2024 entstehen dort auf einem 22.500 großen Grundstück 84 Reihen- und Doppelhäuser. Das Besondere an dem Konzept: Alle Häuser werden in Holzbauweise errichtet und fossilfrei mit Wärme und Strom versorgt.
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Kokoni-Projekte sind klimapositiv und sozial orientiert
Miguel Rueda von INCEPT erläuterte: „Kokoni-Projekte sind klimapositiv. Wir haben die Idee von natürlichen Baumaterialien, die CO2 binden, wir arbeiten komplett mit Holzelementen und mit natürlicher Dämmung.“ Die Häuser haben zudem Effizienshaus-40 Standard (BEG). „Wir nutzen Umweltwärme durch Geothermie und Wärmepumpen.“ Darüber hinaus gibt es Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern für eine gemeinschaftliche Stromerzeugung. Die Stellplätze für PKWs und Fahrräder sind mit Ladestationen ausgestattet. Der Verzicht auf Materialien wie Stahl, Aluminium und Beton erspart auch graue Energie. Ein weiterer Vorteil ist die Bauzeit durch die industrielle Vorfertigung der Elemente, die später auf der Baustelle zum Montieren angeliefert werden.
Die Entwickler betonen auch soziale Aspekte – über die vorgeschriebene Sozialquote, die Kita und die finanzielle Beteiligung an Schulplätzen hinaus. Ein Kokoni-Schwerpunkt liege auf dem sozialen Zusammenhalt. Das zeige sich in autofreien Gemeinschaftsflächen, in Angerhöfen zwischen den Häusern mit Spielplätzen, an Streuobstwiesen und einem Gemeinschaftshaus, wo sich die Bewohner, aber auch Menschen aus der Nachbarschaft treffen können. Geplant ist ein offenes Quartier, keine gated community.
Hohe Ansprüche an das neue Quartier
Das städtebauliche Konzept für "Kokoni Britz" wurde von ZRS Architekten entwickelt, die bereits beim Kokoni One als Generalplaner im Boot sind. Der Architekt Bruno Röver erläuterte Details, darunter der Grünzug, der eine Verbindung zu den Nachbargrundstücken schafft. „Der war eine Vorgabe der Stadt, über die wir uns als Planer sehr gefreut haben, weil das ein Geschenk an die Nachbarschaft ist.“ Der Entwurf zeigt, dass nur eine Straße durch das Quartier führt, die mit einer Wendeschleife endet. „Das ist eine Fläche auf der Kinder spielen können, weil wir keinen Durchgangsverkehr haben.“
Verkehr ist ein wichtiges Thema für die Anwohner. In der Diskussion zum Projekt ging es vor allem um die stark befahrene Mohriner Allee. Mit Blick auf das Kokoni-Projekt und weitere Bauvorhaben im Umfeld befürchten sie noch mehr Verkehr. Mehrere Teilnehmer wünschten sich bei der Präsentation eine Tempo 30-Zone. Doch dafür ist der Senat zuständig. Noch gibt es kein Baurecht für "Kokoni Britz". Die Projektentwickler hoffen, dass der B-Plan nächstes Jahr festgesetzt wird. Der Baubeginn ist für 2024 angestrebt, was eine Fertigstellung in 2027 ermöglichen würde.