Was vor ein paar Jahren bei den Discounter-Riesen Aldi und Lidl begann, hat nun offenbar auch die altehrwürdige Konsum Leipzig EG für sich entdeckt: In Immobilien investieren – und dabei eigene Filialen mit anderen Nutzungsformen kombinieren.
Was vor ein paar Jahren bei den Discounter-Riesen Aldi und Lidl begann, hat nun offenbar auch die altehrwürdige Konsum Leipzig EG für sich entdeckt: In Immobilien investieren – und dabei eigene Filialen mit anderen Nutzungsformen kombinieren. Den Anfang im Mischimmobilienmilieu macht der Supermarkt An der Märchenwiese in Marienbrunn. Der dort bereits vorhandene Konsum schloss bereits Mitte Juni, wurde daraufhin ausgeräumt und dürfte mittlerweile abgerissen sein. An gleicher Stelle soll demnächst ein viergeschossiger Riegel mit etwa 1.000 Quadratmetern Ladenfläche im Erdgeschoss entstehen. Darüber wird die Advita Pflegedienst GmbH einziehen. Das Unternehmen will dort Seniorenwohnungen, Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz und eine Tagespflege betreiben. Mögliche Engpässe in der Nahversorgung bis zur Eröffnung werden durch einen weiteren Konsum-Laden im nahegelegenen Moritzhof kompensiert.
Neubauprojekte in Lindenau und der Südvorstadt, Sanierung in Plagwitz
Neben dem Standort in Marienbrunn plant die 136-jährige Konsumgenossenschaft zwei weitere Neubauprojekte. Ein großes Ensemble soll in der Lützener Straße in Lindenau nahe des Lindenauer Hafens, ein weiteres an der Arthur-Hoffmann-Straße 75-79 in der Südvorstadt entstehen. Letzteres Grundstück wurde erst im April dieses Jahres von Konsum erworben und diente zuvor unter anderem als Outlet für das Leipziger massivum Möbelhaus. Ein viertes Projekt besteht in der Sanierung der Plagwitzer Konsumzentrale durch die MIB AG, die das Objekt 2018 per Erbpacht übernommen hat und in Leipzig bestens für die Transformation der alten Baumwollspinnerei zur Galerien- und Atelierlandschaft bekannt ist.
Teil des Bauvorhabens ist der Abbau von Leerständen in dem imposanten Industriebau. Allerdings gilt es hier vorerst einige Hürden zu beseitigen: Noch untersagt die Stadt die Öffnung der einstigen Lager. Für die geplante Nutzung als Gewerbeflächen verfügten diese nicht über genügend Tageslicht. Die Genossenschaft hofft hier immer noch auf eine bessere Lösung, hat allerdings für den Notfall 440.000 Euro Rücklagen in die Bilanz aufgenommen.
Konsum Leipzig investiert bis zu 45 Millionen Euro in Bauprojekte
Insgesamt investiert die Konsum Leipzig EG bis zu 45 Millionen Euro in die vier Bauprojekte – und kann es sich offenbar auch leisten: Die Genossenschaft fuhr 2019 mit einem Umsatz von 139 Millionen Euro (ein Umsatzplus von über zehn Prozent) ihre beste Bilanz seit der Wiedervereinigung ein. Die Immobilienentwicklung soll künftig, so Vorstand Dirk Thärichen, als zweites Standbein dienen, um den Mitgliedern – deren Zahlen übrigens zum ersten Mal seit der Wende wieder steigen – in Zukunft „etwas zu bieten“. Eine Wohnungsgenossenschaft wolle man allerdings nicht sein. Für die Bewirtschaftung der oberen Etagen suche Konsum stets einen Partner.
