Künstliche Intelligenz spielte bei der Jahrestagung von crenet eine große Rolle. Denn auch bei Unternehmensimmobilien kann sie zu einem Gamechanger werden. Für die Keynote zu diesem Thema wurde Michael Aechtler, CEO & Founder der Gamechangerz und FUTUROMUND gewonnen.
Der Verein crenet, interdisziplinäre Wissens- und Kommunikationsplattform für Corporate Real Estate Management, hatte bei seiner Jahrestagung in Bremen Michael Aechtler, CEO & Founder der Gamechangerz und FUTUROMUND, engagiert. Er nennt sich selbst „Web3-Innovator, KI-Enthusiast und Metaverse-Explorer“, nahm sich des Themas Künstliche Intelligenz an. Früher habe er sehr viele Science Fiction gesehen, „Matrix“ oder „Star Trek – The next Generation“. Alles Phantasien mehr nicht, obwohl es KI seit 1950 gibt. „Aber jetzt sind wir mittendrin in der exponentiellen Entwicklungskurve“, so Michael Aechtler. Jeden Tag mehrere Stunden das Wissen aktualisieren, immer wieder schauen, was es Neues gibt. Ein Ding der Unmöglichkeit. Es klingt fast banal: „Alle unsere Systeme werden sich verändern müssen, alles muss überdacht werden.“
Michael Aechtler ist im Thema und nimmt die crenet-Gäste mit: „KI ist für mich das geilste, erschreckendste und frustierendste gleichzeitig. Ich bin oft enttäuscht, weil es nur zu fünf Prozent funktioniert. Aber wenn es funktioniert, wird es geil.“ Im Scnelldurchlauf skizziert er, was es in jedem Vortrag zu diesem Thema gibt: Vorteile, Vorteile, Vorteile. Zeit sparen, Kosten reduzieren, höhere Effizienz, mehr Zeit für Kreativität. KI ist kreativ und intelligenter als 99 Prozent der Menschheit.
Doch Stopp, so einfach ist es dann eben nicht. Denn: „Die KI ist nichts wert, wenn sie keine Daten hat. „Die Entwicklung wird gebremst: KI braucht Power und nun haben wir ein krasses Hardwareproblem.“ Ein anderes Problem kennen wir Menschen nur zu gut: Wir täuschen uns (nach bestem Wissen und Gewissen), manchmal lügen wir auch. „Die Systeme halluzinieren, antworten auch nach bestem Wissen und Gewissen, aber sie wissen nicht alles, man kann sich also nicht darauf verlassen und das ist ein Problem.“ Die Maschine werde immer eine Antwort geben, noch antwortet sie oft „irgendwas“. „Das wird aber mit jedem Tag besser. Sie braucht dazu aber den Menschen, der befehle gibt, der den Ton und Inhalte vorgibt. Macht nicht den Fehler und fragt, das bringt nichts“, so Michael Aechtler.
Zugleich hob der Experte die Multimodalität hervor: sprechen, hören, sehen. Das alles kann die KI bereits, sie sieht, was wir sehen und kann damit etwas anfangen. Die Frage steht im Raum: Werden wir eine emotionale Bindung zu den ‚Maschinen‘ haben? „Ja, ich frage ChatGPT und diskutiere mit ihr, ich unterhalte mich sehr gern, verliebt bin ich allerdings nicht. Mit einem Haustier sprechen wir auch und wissen ganz genau, dass es uns nicht versteht und haben trotzdem eine große Bindung.“ Die KI kann sich adaptieren, hat also den besten Lehrer.
Was das für die Immobilienwirtschaft bedeutet? Große Veränderungen. „In einem Deep Dive hat die KI 2,2 Millionen neue Materialien entwickelt, über 380.000 von denen wissen wir nichts. Da muss jeder sich die Frage stellen: Warum reden wir immer noch über Beton? Roboter werden für die Bauindustrie immer wichtiger werden. Michael Aechtler erinnerte an den Tesla-Roboter, der vor zwei Jahren vorgestellt wurde: Der merkte, dass er eine Hand hat und nutzte sie, er merkte, dass er Beine hat, also lief er. „Noch funktioniert das alles sehr langsam, in diesem Jahr kommt einer auf den Markt für 25.000 Euro.“ Und genau an der Stelle frage sich jeder Unternehmer: Was kosten meine Mitarbeiter? Noch nicht gleich, da die Roboter langsam sind. „Das wird sich ändern. Sie sehen und verstehen schon. Haben sie allerdings auch ein Bewusstsein? Wahrscheinlich nicht.“
„Können uns KI abschminken, wenn wir ihr keine Daten geben“
Die Logik der digitalen Wertschöpfungskette thematisierte Dr. Uwe Forgber, Geschäftsführer von Realcube, einer digitalen All-In-One-Plattform für Immobilien-Management-Daten. „Wir müssen die Daten bereitstellen, den Kontext dazu liefern. Wir können uns die KI abschminken, wenn wir ihr keine Daten geben.“ Eigentlich alles klar und logisch, allerdings ist der Datenschutz bisher noch nicht zu 100 Prozent geklärt. „Wir leben in einer selbst strangulierten Welt, die kaum moderne Technologien zulässt“, warnte Dr. Uwe Forgber. „Es besteht die Gefahr, dass wir in der vortechnologischen Zeit verharren.“
Eine saubere Datenerfassung in jeder Immobilie: Für den Experten ist das eine Notwendigkeit. Genau wie ein digitaler Zwilling. Die Vorgehensweise klingt machbar: Das Abbild folgt der Bottum up-Logik in der Gebäudebewirtschaftung. Jedes Gebäude benötigt ein Fundament, die KI auch. Die Gebäudeebene sei Quelle der Daten, Stammdaten, Fakten zu Finanzen und Technik. Danach folgt die Ebene der Assetmanager, die Analysen, Szenarien und Entwicklungen beachten, Berichte erstellen (lassen), die KI-Anwendungen kontrollieren, alles mit Compliance, Bankability, Taxonomie und Auditoren verknüpfen und anreichern. „Gestern hatten wir eine Blackbox, heute ein Datenmosaik. Wir haben selbst Portfolien analysiert, wo die Käufer noch nicht einmal wussten, wie viele Gebäude sie darin haben. So etwas passiert dann nicht mehr.“