Kurt Krieger hat sich nach Irrungen und Wirrungen doch entschieden, den heruntergewirtschafteten Kaufpark Nickern in Dresden zu kaufen. Er will die Bestandsimmobilie abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Steigende Baukosten und eine unerwartet niedrige Nachfrage nach den geplanten neuen Flächen, haben Kurt Krieger veranlasst, sein Vorhaben einzukürzen. Trotzdem gelingen auch Fortschritte: So bezog nun Kaufland sein neues Filialgebäude im KaufPark.
Am 23. März 2021 konnte die redos Gruppe, ein Handelsimmobilienspezialist, den Verkauf des Einkaufszentrums Kaufpark Nickern an der Dohnaer Straße in Dresden vermelden. Das Objekt gehörte bisher einem Joint Venture zwischen redos und der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Madison International Realty und war Teil des sogenannten Christie Portfolios. Bisher umfasst der Kaufpark Nickern eine Gesamtmietfläche von über 56.000 Quadratmetern, auf der die Besucher über 75 Shops besuchen können. Zum Objekt gehören zudem rund 3.200 Parkplätze.
Kurt Krieger sichert sich nach Irrungen und Wirrungen den Kaufpark Nickern
Durchaus überraschend hatte der Projektentwickler Krieger Liegenschaften, deren Chef Kurt Krieger der Kopf hinter der Möbelhauskette „Höffner“ ist, nach einigen Irrungen und Wirrungen doch noch zugeschlagen. Denn ursprünglich wollte Krieger nach zwei Absagen durch den Dresdner Bauausschuss seine ambitionierten Abriss- und Neubaupläne für den „Kaufpark Nickern“ zu Grabe tragen.
Doch es gelang ihm, ein anderes Gremium von seinem rund 300 Millionen Euro schweren Vorhaben zu überzeugen: Der Stadtbezirksbeirat Prohlis stimmte bei zwei Enthaltungen mit 16 Ja-Stimmen für Kriegers Pläne. Als Reaktion schlug der für das Projekt brennende Unternehmer in seiner Meinung bestärkt zu.
Das sind Kriegers Pläne in dem Dresdner Kaufpark
Noch in diesem Jahr will der Projektentwickler im laufenden Betrieb mit dem Abriss und Neubau von Teilen des 1996 errichteten Komplexes beginnen. 2024 sollen in zwei Etappen alle Umbaumaßnahmen beendet sein. Geplant sind vier Gebäude: Drei Stadthäuser, die den Eingang zum Einkaufszentrum, der großen Mall, bilden sollen.
- Stadthaus 1 soll eine Bäckerei mit Café, eine Apotheke und ein Kinderland beherbergen.
- Stadthaus 2 soll mit TK Maxx und H&M als Ankermieter aufwarten - ein Fitnessstudio, ein Ärztehaus und Büros vervollständigen den Mietermix.
- Stadthaus 3 markiert gemeinsam mit den anderen Stadthäusern den Eingang zur:
- Mall, die eine große Gastronomie-Fläche beherbergen wird sowie Kaufland und Media-Markt als Ankermieter aufweist.
Dabei soll der Neubau möglichst nachhaltig ausfallen, denn schon im Vorfeld hatte Krieger mehrfach angedeutet, dass die Bausubstanz des jetzigen Kaufparks nach nur einem Vierteljahrhundert der Nutzung so heruntergewirtschaftet sei, dass eine Sanierung aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn mehr mache. Das dürfe sich nicht wiederholen.
Und auch in Sachen Klimaneutralität muss etwas passieren. Der Entwurf von Krieger Liegenschaften sieht dementsprechend eine Photovoltaikanlage, Fassaden- und Dachbegrünung sowie die Holzhybridbauweise für die beiden Stadthäuser vor. Zunächst nur 88 geplante Fahrradstellplätze wurden auf 330 erweitert und ergänzen den Entwurf.
Was bedeutet der Neubau für den angeschlagenen Handel der Dresdner Innenstadt?
Am 31. März 2021 entschied der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau auf seiner Sitzung über den Bebauungsplan für den neuen Kaufpark Nickern. Hierbei spielten die zu erwartenden Auswirkungen eines neugebauten Kaufparks auf den aufgrund von Corona angeschlagenen Dresdner Innenstadthandel eine große Rolle. Aufgrund eines angefertigten Gutachten kam man bei der Sitzung allerdings zu dem Schluss, dass die Position der Innenstadt als Einzelhandelsstandort durch einen neu ausgerichteten Kaufpark Nickern nicht bedroht sei.
Abrissarbeiten haben begonnen
Update vom 13.01.2022: Ende September 2021 gab der Dresdner Bauauschuss bekannt, dass Kurt Krieger den bestehenden Kaufpark Nickern zugunsten seiner Neubauplanung abreißen dürfe. Die Abrissarbeiten an einem Baumarkt und einem benachbarten Sconto-Markt haben Anfang Januar 2022 begonnen und sollen spätestens im März abgeschlossen sein. Im Folgemonat sollen sich die Bagger einer angrenzenden Tankstelle und einem Parkhaus widmen. Sind diese Gebäude ebenfalls entfernt, beginnen die Arbeiten an der Baugrube für den ersten Abschnitt des Neubaus. Im Sommer rechnet Kurt Krieger mit dem Ergehen des Baurechts und peilt die Fertigstellung seines Vorhabens nach wie vor für das Ende des vierten Quartals 2024 an.
So geht es am Kaufpark Nickern weiter
Update vom 10.03.2022: Der Abriss des Kaufparks Nickern in Dresden schreitet voran. In zwei Monaten soll die Baugrube ausgehoben werden und zwischen Juli und September der Hochbau beginnen. Der Stadtrat muss den Bebauungsplan noch beschließen. Investor Kurt Krieger hofft, dass dies im Juni erfolgt. Hierfür wurden letzte Details geklärt. Unter anderem wird die Liefereinfahrt ins neue Einkaufszentrum über die Michaelisstraße erfolgen, damit an der Dohnaer Straße keine Bäume gefällt werden müssen. Dafür muss der Fahrrad-XXL Markt weichen. Um diesen abreißen zu können, hat Investor Kurt Krieger das Gebäude für zehn Millionen Euro gekauft. Des Weiteren erhält das neue Center eigene Verkehrsführungen für Autos, Fußgänger und Räder, die auch Lastenräder berücksichtigen. Krieger will den ersten Bauabschnitt bis Ende 2023 und ein Jahr später den gesamten neuen Einkaufspark fertigstellen.
Kaufpark Nickern wird 30 Millionen Euro teurer
Update vom 30.11.2022: Durch steigende Material- und Energiekosten wird der Neubau des Kaufparks Nickern in Dresden um 30 Millionen Euro teurer als geplant. Laut einem Bericht der „Sächsischen Zeitung“ liegt der erste Abschnitt trotzdem voll im Zeitplan. Er soll im April 2023 an die Mieter zum Ausbau ihrer Läden übergeben werden. Schon im Juni oder Juli könnten die Ankermieter Kaufland und Media Markt ihre Geschäfte eröffnen. Der neue Kaufpark wird eine 15.000 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage erhalten, die Energie für das Center und für E-Lade-Säulen liefern wird. Vorgesehen ist zudem eine über Zisternen bewässerte Dach- und Wandbegrünung.
Mehrkosten am Kaufpark Nickern und die Folgen
Update vom 03.02.2023: Wie die Sächsische Zeitung berichtet, geht es im ersten Bauabschnitt des Kaufpark Nickern gut voran. Der Rohbau steht weitestgehend und die Hauptmieter Kaufland und Media Markt arbeiten bereits am Innenausbau. Die finale Übergabe an sämtliche Mieter ist Ende April bis Anfang Mai vorgesehen. Am 1. Juli 2023 soll der erste Bauabschnitt komplett eröffnet werden. Wenig später wird dann der Abriss des Bestandsgebäudes erfolgen. Ganz aktuell läuft die Suche nach Mietern für die Stadthäuser auf dem Areal.
Steigende Baukosten und eine unerwartet geringe Nachfrage nach den entstehenden neuen Flächen haben Kurt Krieger bewogen, zwei der geplanten Stadthäuser um jeweils eine Etage zu stutzen (im obigen Bild das mittlere und das rechte, leicht verdeckte Gebäude)! Zudem soll ein Quergebäude an der Michaelisstraße, das für einen Fahrradhändler vorgesehen war, nicht gebaut werden. Als Ersatz wird ein Outdoorspielplatz errichtet. Dies reduziere laut der Zeitung die zuletzt von Kurt Krieger verkündeten 30 Millionen Mehrkosten auf "nur noch" 25 Millionen. Das Ergebnis stößt nicht überall auf Wohlwollen. "Herr Krieger köpft sein Entree" zitiert die Sächsische Zeitung den Linken-Politiker Tilo Wirtz. Allgemein gehe dem Vorhaben sein Anspruch, ein imposantes Tor zur Stadt zu werden, verloren.
Kaufland eröffnet im modernisierten Teil des KaufParks in Dresden
Update vom 03. August 2023: KaufPark und Kaufland – es ist eine enge Verbindung, die auch durch den Neubau des traditionsreichen Centers an alter Stelle in Dresden-Nickern nicht getrennt wird. An diesem Donnerstag hat Kaufland in der Dohnaer Straße 246 neu eröffnet - keine 250 Meter entfernt von der Filiale, in der der Einzelhändler noch bis Mittwochabend 27 Jahre lang für seine Kunden in Dresden vor Ort war. Der Teilabriss des alten Centers hatte Ende 2021 begonnen, nahezu parallel starteten die Maßnahmen zur Errichtung des Neubaus, in dem Kaufland nun auf einem fertiggestellten Teilabschnitt den nahtlosen Übergang von der alten in die neue Filiale macht. Der moderne Verbrauchermarkt verfügt über eine Verkaufsfläche von circa 5.500 Quadratmetern, auf denen ein 30.000 Artikel umfassendes Sortiment angeboten wird.
„Wir sind sehr stolz darauf, unsere neue Filiale eröffnen zu können und im KaufPark weiter für unsere Kunden da zu sein. Ein besonderer Dank geht an alle Mitarbeiter, die den nahtlosen Übergang durch ihren engagierten Einsatz möglich gemacht haben. Wir freuen uns, die Kunden mit der gewohnten Zuverlässigkeit in einer modernen Einkaufsstätte begrüßen zu dürfen “, sagt Hausleiter Marco Beckmann. Bei der Ladeneinrichtung der Kaufland-Filiale wurde ein besonderes Augenmerk auf den Einsatz energiesparender und klimaschonender Technik gelegt, wie beispielsweise energieeffiziente Kühlmöbel und LED-Beleuchtung. Die Filiale überzeugt durch ein neues und hochwertiges Erscheinungsbild, das moderne Farben mit hellem Holz kombiniert. Die Filiale hat von Montag bis Samstag von 7 bis 22 Uhr geöffnet. Das Einkaufscenter bietet seinen Kunden neben aktuell über 700 Parkplätzen eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel.
Kaufpark Nickern: Termin für Gesamtfertigstellung steht fest
Update vom 02. Oktober 2023: Noch laufen die Abrissarbeiten am Mittelteil des alten Centergebäudes am Kaufpark Nickern in Dresden, die benachbarten Centerteile folgen bald. Parallel dazu werden seit Oktober die Fundamente für die Neubauten errichtet. Wie die „Sächsische Zeitung“ berichtet, werden zuerst die drei Stadthäuser gebaut, anschließend wächst der zweite Teil der langgestreckten Einkaufspassage in die Höhe. Bis Ende des Jahres soll das ebenerdige Parkdeck vollendet sein. Die Gesamtfertigstellung des Kaufparks wird für September 2024 erwartet.
Tiefgreifende Änderungen am Kurt-Krieger-Projekt erfreuen nicht jeden
Update vom 06.02.2024: Wie zuletzt die Sächsische Zeitung berichtete, gibt es weitere tiefgreifende Änderungen an dem Vorhaben Kaufpark Nickern. Demnach können die in Holzhybridbauweise geplanten Stadthäuser nicht in dieser Bauweise entstehen. Ursache sei der sehr enge Grenzen setzende Brandschutz. Entsprechend werde man nicht komplett mit Holz bauen können, die Fassaden der Stadthäuser aber dergestalt mit Holz verblenden, dass zumindest die urspünglich angepeilte Optik erhalten bleibe.
Außerdem sei die Idee, Bäume auf den Dächern der Stadthäuser zu pflanzen, verworfen worden. Eine Studie habe gezeigt, dass man die Bäume nicht ausreichend gegen die anliegenden Winde stabilisieren könne. Entsprechend würden die Dächer "nur'" mit Bodendeckern begrünt. Zusätzlich werde eine Mauer zum Parkplatz komplett begrünt.
Diese Änderungen stoßen durchaus auch auf Kritik. So kritiserte Grünen-Stadtrat Thomas Löser, dass Stück für Stück sämtliche Zusagen zurückgenommen werden würden, die ursprünglich die Grundlage für die Entscheidung bildeten, den alten Kaufpark abzureißen. Derweil schreiten die Arbeiten vor Ort voran, sodass die Neubauten bereits September 2024 fertig sein könnten.