Mit einem aktualisierten Wohnungspolitischen Konzept reagiert Leipzig auf die geänderte Lage auf dem Immobilienmarkt. Die Stadt will demnach auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten bezahlbares Wohnen in allen Gebieten Leipzigs stärker erhalten und neue Wohnungen schaffen.
Instrumente hierfür sind etwa strategischer Flächenerwerb, soziale Erhaltungssatzungen und eine soziale Wohnraumförderung. Die Stadtspitze hat die entsprechende Fortschreibung des Konzepts jetzt nach einem Vorschlag von Baubürgermeister Thomas Dienberg auf den Weg gebracht, der Stadtrat entscheidet voraussichtlich im Juni darüber.
Mehr Wohnraumangebot für mittlere und niedrigere Einkommen
Insbesondere das Wohnraumangebot für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen soll ausgebaut werden. Auch Leipziger, die Schwierigkeiten haben, sich auf dem freien Markt beispielsweise mit barrierefreiem Wohnraum zu versorgen, sollen unterstützt und beraten werden. Vorgesehen ist auch, Menschen zu stärken, die gemeinschaftliches Wohneigentum nutzen. Beim Bauen müssen zudem Aspekte des Klimaschutzes und einer nachhaltigen Stadtentwicklung berücksichtigt werden. Eine weitere Herausforderung ist es, Wohnquartiere energetisch zu optimieren und die Bestände im Rahmen der Wärmewende umzubauen.
Wohnungspolitisches Konzept schärft Ziele für kommunale Wohnraumversorgung
Die Umsetzung der wohnungspolitischen Ziele kann dabei nur gelingen, wenn Politik, Verwaltung, Wohnungswirtschaft und Zivilgesellschaft kooperieren. Auf städtischer Seite werden insgesamt 31 Maßnahmen benannt: Neben dem strategischen Flächenerwerb und umfassenden Beratungsangeboten, beispielsweise zu barrierefreiem Wohnen, soll der Neubau gefördert werden – etwa durch Programme der sozialen Wohnraumförderung des Freistaates.
Zudem sollen eine Zweckentfremdungssatzung und soziale Erhaltungssatzungen zum Erhalt bezahlbarer Wohnungen beitragen. Kommunale Wohnungsbestände bilden einen wichtigen Beitrag zur sozialen Wohnraumversorgung in Leipzig. Daher soll die LWB künftig jährlich 450 Wohnungen an Haushalte vermieten, die über das Sozialamt vermittelt werden. Zudem sollen die kommunalen Wohnungsbestände ausgeweitet und saniert werden. Dies wird auch in die Eigentümerziele der LWB übernommen, die parallel zum Wohnungspolitischen Konzept in enger Abstimmung fortgeschrieben werden.
Im Wohnungspolitischen Konzept werden zudem Forderungen an Bund und Land formuliert. Wegen der aktuell schwierigen Bau- und Finanzierungsbedingungen sind Bund und Land gefordert, auskömmliche Förderprogramme aufzulegen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und zu erhalten.
Hintergrund zur Neujustierung des Wohnungspolitischen Konzeptes
Der neuen Konzeption liegt eine umfassende Bestandsaufnahme zugrunde: Seit der letzten Aktualisierung 2015 hat sich die Wohnungsmarktlage in Leipzig deutlich geändert. So ist der Wohnungsleerstand weitgehend abgeschmolzen, die Mieten sind in den vergangenen fünf Jahren sowohl im Bestand als auch bei Neuvermietungen um bis zu 25 Prozent gestiegen. Ende 2023 waren 4.600 Haushalte nicht mit einer Wohnung versorgt. Während ein Teil dieser Menschen tatsächlich wohnungslos sind, sind andere nicht adäquat – beispielsweise in Gemeinschaftsunterkünften – untergebracht.