Laut neuestem PISA-Marktbericht haben sich 2021 die Leipziger Angebotsmieten für Erstbezug um 3,7 Prozent erhöht. Im Bestand betrug der Zuwachs 2,5 Prozent. Auch Eigentumswohnungen wurden teurer. Sie kosteten stadtweit im Schnitt erstmals mehr als 5.000 Euro pro Quadratmeter.
Der Leipziger Wohnimmobilienmarkt ist 2021 trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie auf Wachstumskurs geblieben. Wie aus dem am 1. Dezember 2022 vorgestellten PISA-Marktbericht hervorgeht, haben sich die Angebotsmieten für Erstbezugswohnungen nach Neubau und Sanierung im Median um 3,7 Prozent auf 9,44 Euro pro Quadratmeter erhöht. Im Bestand betrug der Zuwachs 2,5 Prozent auf 7,69 Euro pro Quadratmeter.
Auch für Wohneigentum weist der Report erneut gestiegene Preise auf. Signifikant ist, dass die Mittelwerte sowohl für neu gebaute als auch für sanierte Eigentumswohnungen mit 5.317 Euro pro Quadratmeter (plus 9,1 Prozent) beziehungsweise 5.450 Euro pro Quadratmeter (plus 11,5 Prozent) jeweils zum ersten Mal über der Marke von 5.000 Euro pro Quadratmeter lagen. Der PISA-Marktbericht wird jährlich vom Immobilienmakler und -beratungsunternehmen PISA IMMOBILIEN in Zusammenarbeit mit der Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie Leipzig, erstellt.
Keine Entwarnung bei Mietpreisentwicklung
„Leipzigs Wohnungsmarkt hat sich 2021 als resilient erwiesen“, sagt PISA-Geschäftsführer Timo Pinder. Der Anstieg der Angebotsmieten sei gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt moderat ausgefallen, wobei es innerhalb des Stadtgebiets große Differenzen gebe. So reiche die Spanne der Angebotsmieten im Erstbezug von 7,11 bis 11,76 Euro pro Quadratmeter. Laut Pinders Einschätzung werden die Angebotsmieten künftig weiter steigen. Gründe hierfür seien der anhaltende Zuzug nach Leipzig, die gestiegenen Flüchtlingszahlen und die rückläufigen Baufertigstellungen. „Wir gehen daher nicht von einer Entwarnung bei der Mietpreisentwicklung aus“, so der PISA-Geschäftsführer.
Dass in Leipzig bald kein Wohnraum mehr zu finden sei, befürchtet Professor Kerry-U. Brauer allerdings nicht. Die Direktorin der Staatlichen Studienakademie Leipzig verweist darauf, dass das Leipziger Bevölkerungswachstum seit Jahren immer geringer ausfalle. Zudem sei die Pipeline der Bauvorhaben noch gut gefüllt, so dass weiterhin neue Wohnungen auf den Markt kämen. „Aus meiner Sicht gibt es in Leipzig aktuell keine Wohnraumverknappung”, lautet Kerry-U. Brauers Einschätzung. Jedoch gebe es bei den Investoren eine große Verunsicherung darüber, wie sich die Bau-, Energie- und Betriebskosten entwickeln. Darum würden neue Bauprojekte zurückgestellt. Verunsichert seien auch Leute, die Wohneigentum erwerben wollen. „Viele verzichten vorerst auf den Kauf und gehen in die Miete“, sagt die Professorin. Die Nachfrage nach Mietwohnungen bleibe dadurch hoch.
Wo Leipzig am teuersten und am günstigsten ist
Die von den Experten skizzierten Trends spiegeln sich in der Mietpreisentwicklung wider. Laut PISA-Marktbericht lagen die Erstbezugsmieten 2021 in drei von zehn Stadtbezirken über 10,00 Euro pro Quadratmeter: Die höchste Median-Angebotsmiete wurde mit 11,76 Euro pro Quadratmeter im Stadtbezirk Südost aufgerufen, gefolgt von den Stadtbezirken Mitte (11,22 Euro pro Quadratmeter) und Süd (10,99 Euro pro Quadratmeter). Die niedrigste Erstbezugsmiete wurde im Stadtbezirk West verlangt, sie lag bei 7,11 Euro pro Quadratmeter.
Bei den Bestandswohnungen war der Stadtbezirk Mitte mit einer mittleren Angebotsmiete von 9,40 Euro pro Quadratmeter am teuersten, gefolgt von Süd mit 8,50 Euro pro Quadratmeter. Am günstigsten waren Bestandswohnungen in West (6,20 Euro pro Quadratmeter).
Wer 2021 eine neugebaute Eigentumswohnung in Leipzig erwarb, bezahlte in dem zum Stadtbezirk Mitte gehörenden Waldstraßenviertel zeitweise Höchstpreise von mehr als 8.600 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Der Kaufpreis-Mittelwert aller zehn Stadtbezirke lag im Neubau bei 5.317 Euro pro Quadratmeter. Am günstigsten waren Neubau-Eigentumswohnungen im Stadtbezirk Nordost. Hier lag der mittlere Kaufpreis bei 3.673 Euro pro Quadratmeter.
Detaillierter Wohnungsmarktbericht für Leipzig
Der PISA-Marktbericht gilt als verlässliches Nachschlagewerk für Angebotsmieten in allen 63 Ortsteilen von Leipzig. Er gibt Auskunft über die aktuellen Mietpreise im Erstbezug und im Bestand, differenziert nach Preisspannen sowie visualisiert in Grafiken und Diagrammen. Ergänzend werden pro Stadtbezirk die Kaufpreise von Eigentumswohnungen und Mehrfamilienhäusern auf Grundlage der Grundstücksmarktberichte der Stadt Leipzig abgebildet.
Die aktuelle Ausgabe des PISA-Marktberichts basiert zudem erstmals auf einer Auswertung der Onlinedatenbank GeoMap der Real Estate Pilot AG. In diese fließen neben Informationen aus verschiedenen Onlineplattformen auch Daten aus Tageszeitungen und anderen Medien ein. Das Ergebnis ist eine noch genauere Abbildung des Marktgeschehens.