Der Leipziger Büromarkt kann auch im von der Corona-Krise geprägten Jahr 2020 seine erfolgreiche Entwicklung fortführen. Zum Ende des Jahres verzeichnet die sächsische Boom-City einen Flächenumsatz von 139.000 Quadratmetern und liegt damit nur knapp unter dem Vorjahresergebnis (-5 Prozent). Dies ergibt eine Analyse von BNP Paribas Real Estate.
„Im Vergleich zu den großen deutschen Bürostandorten weist Leipzig den mit Abstand geringsten prozentualen Rückgang des Flächenumsatzes zum Vorjahr auf. Das Resultat liegt sogar stolze 19 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt und ist das drittbeste jemals registrierte Ergebnis. Verantwortlich für dieses erfreuliche Volumen ist unter anderem ein starkes viertes Quartal, in dem allein 50.000 Quadratmeter umgesetzt wurden“, erläutert Stefan Sachse, Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate GmbH und Leipziger Niederlassungsleiter. Die Anmietung über 9.200 Quadratmeter des Unternehmens Mercateo Services/Unite Network im Teilmarkt Ringlage war der größte Deal des vergangenen Jahres.
Die Büroflächennachfrage in der Sachsenmetropole verteilt sich im Jahr 2020 auf gleich sechs Branchen mit einem zweistelligen Ergebnisbeitrag und präsentiert sich somit äußerst breit aufgestellt. An die Spitze der Verteilung setzt sich die Sammelkategorie „sonstige Dienstleistungen“ mit einem Beitrag von knapp 17 Prozent, dicht gefolgt von der öffentlichen Verwaltung (gut 16 Prozent). Den letzten Platz auf dem Podium ergattern die Unternehmen der IuK Technologien (14 Prozent). Außergewöhnlich stark am Marktgeschehen beteiligten sich Handelsunternehmen mit einem Rekordergebnisanteil von knapp 14 Prozent. Dieses Resultat basiert insbesondere auf gleich zwei der drei größten Abschlüsse des Jahres. Auf vergleichbarem Niveau bewegen sich Unternehmen des Gesundheitswesens (11 Prozent) sowie die Beratungsgesellschaften (10 Prozent), die ebenfalls wesentliche Marktanteile beisteuern.
Hohe Nachfrage am Leipziger Büromarkt lässt Leerstände sinken
Die außergewöhnliche Entwicklung des Leipziger Büromarkts zeigt sich auch auf der Angebotsseite: Während an allen anderen Bürostandorten aufgrund des Corona-bedingten Nachfragerückgangs eine Erhöhung der Leerstände zu beobachten war, konnte in der Sachsenmetropole im Jahresverlauf ein weiterer Rückgang um rund zwei Prozent registriert werden. Aktuell sind in der Messestadt nur 183.000 Quadratmeter Bürofläche vakant, wovon nur knapp 30 Prozent eine moderne Ausstattungsqualität haben. Infolge des weiteren Leerstandsabbaus sank die Leerstandsrate und notiert aktuell bei 4,8 Prozent. In dem von Nutzern präferierten Teilmarkt City beläuft sich das Leerstandvolumen zum Jahresende auf nur 15.000 Quadratmeter.
Bauaktivität wird in den nächsten Jahren zunehmen
Zwar konnte im Vergleich zum Vorjahresende ein Rückgang der Flächen im Bau um 13 Prozent auf nun 67.000 Quadratmeter festgestellt werden, jedoch ist von einem deutlichen Anstieg der Bautätigkeit in den nächsten Jahren auszugehen. Aktuell sind mit etwa 211.000 Quadratmetern projektierter Bürofläche deutlich mehr Bauprojekte geplant als noch vor einem Jahr (+49 Prozent). Dies stellt ein deutliches Indiz dafür dar, dass die Investoren insbesondere aufgrund der erfolgreichen Entwicklung der vergangenen Jahre ein hohes Interesse an der Messestadt haben. Aktuell konzentriert sich die Bauaktivität besonders auf die Teilmärkte Ringlage (24.800 Quadratmeter) und City (20.500 Quadratmeter).
Mieten am Büromarkt Leipzig stiegen und steigen perspektivisch weiter
Aufgrund des geringen Angebots und der lebhaften Nachfrage konnte während der Corona-Krise kein Mietpreisrückgang festgestellt werden. Die Spitzenmiete ist sogar im Jahresverlauf auf den Rekordwert von 17 Euro pro Quadratmeter angestiegen und wird aktuell für moderne Flächen in der City erzielt. Die Durchschnittsmiete notiert momentan bei 11,10 Euro pro Quadratmeter und kann ebenso einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr vorweisen (+3 Prozent).
„Vor dem Hintergrund der sehr guten Performance des Leipziger Büromarkts während der Corona-Krise und einer perspektivischen Normalisierung des alltäglichen Lebens aufgrund des Impfstarts lässt sich optimistisch auf das Jahr 2021 blicken. Aus heutiger Sicht wird die Nachfrage auf hohem Niveau verbleiben und sich die Situation auf der Angebotsseite weiter leicht verschärfen. Aufgrund der sich weiter verengenden Angebots-und-Nachfrage-Relation stellt ein weiterer Anstieg der Mieten im neuen Jahr das wahrscheinlichste Szenario dar“, so Stefan Sachse.