Logistik: „Richtige Lage für bonitätsstarke Nutzer ist jetzt die Herausforderung“

Logistik: „Richtige Lage für bonitätsstarke Nutzer ist jetzt die Herausforderung“

Logistik: „Richtige Lage für bonitätsstarke Nutzer ist jetzt die Herausforderung“
Quelle: IMMOCOM

Desirée Heyer, Geschäftsführerin und Kourosh Atabaki, Geschäftsführer des Tradedevelopers ATMIRA, blicken auf den aktuellen Logistikmarkt.

Agentur

ATMIRA hat kürzlich in Roßwein eingekauft, einer Kleinstadt in der Nähe von Dresden: 160.000 Quadratmeter Grundstück, ideal gelegen für Light Industrial- und Logistikzwecke. „Die richtige Lage für bonitätsstarke Nutzer ist jetzt die Herausforderung“, sagt Kourosh Atabaki, Geschäftsführer von ATMIRA. Hier passen Lage und Standortbedingungen: direkt an der Autobahn, in der Nähe einer Biogasanlage für eine nachhaltige Bewirtschaftung, eine Gemeinde, die dem Logistikunternehmen positiv gegenübersteht. „Die Nähe zu alternativen Energiequellen betont nicht nur den Fokus auf eine umweltfreundliche Entwicklung, sondern auch die potenzielle Attraktivität für Mieter mit hohen Nachhaltigkeitsanforderungen“, so Desirée Heyer, ebenfalls Mitglied der Geschäftsführung bei ATMIRA.

Seit 2009 entwickelt der Tradedeveloper Gewerbe- und Logistikimmobilien. Dazu gehört der Amazon-Logistik-Komplex in Stotternheim bei Erfurt: Voraussichtlich 550.000 Pakete pro Tag sollen dort abgefertigt werden. Etwa 300 Millionen Euro investiert ATMIRA in eines der modernsten Logistikzentren nicht nur Deutschlands sondern Europas, das auf einer Nutzfläche von über 250.000 Quadratmetern, verteilt auf vier Geschossen, einem  Team von rund 1.000 Menschen Arbeitsplätze bietet. Die eigene Photovoltaikanlage zur Energieversorgung sowie eine Wärmepumpe sorgen für die Beheizung. Außerdem realisierte ATMIRA den Businesskomplex Le Grand und die Allianz-Druckerei, hat damit momentan ein verwaltetes Portfolio im Wert von rund 600 Millionen Euro.

Der regionale Fokus liegt auf Mitteldeutschland mit Schwerpunkten in Erfurt und Dresden, die aus logistischen Gründen von besonderem Interesse sind – genau wie Nordrhein-Westfalen. Zudem hält das Unternehmen in großen Städten wie München, Hamburg und Berlin Ausschau nach passenden Flächen. Diese Märkte sind jedoch stark umkämpft und bieten aufgrund hoher Preise und begrenzter Verfügbarkeit eine besondere Herausforderung. „Gerade in den Big 5 sehen wir die Preise auf einem Niveau, die eine selektive Projektentwicklung verlangen. Da müssen wir gut abwägen, welcher Standort für bonitätsstarke Nutzer wirklich Sinn macht", erklärt Kourosh Atabaki. „Momentan gibt es viele Entwicklungen auf dem Markt, die sich nicht realisieren lassen.“

Besonders im Bereich der sogenannten Last-Mile-Logistik, der Endkundenzustellung, sieht ATMIRA großes Potenzial. „Wir erwarten hier einen deutlichen Flächenzuwachs von rund 500.000 Quadratmetern in den kommenden Jahren“, so Kourosh Atabaki. Der Trend zur Last-Mile-Logistik und zur Kühllogistik wächst stetig, vor allem durch den Bedarf an frischen Lebensmitteln und den verstärkten Einsatz von Lieferdiensten. Diese Entwicklung erhöhe die Nachfrage nach spezialisierten Logistikflächen, die idealerweise direkt in den Stadtgebieten liegen und eben über Kühllogistik-Optionen verfügen.

ATMIRA passt sich bei den Entwicklungen zudem an technologische Fortschritte an, insbesondere im Bereich der Lagerautomatisierung und Warenwirtschaft. Intelligente Warenwirtschaftssysteme und autonome Prozesse werden zunehmend Standard in der Logistikbranche. „Moderne Logistikimmobilien müssen heute so ausgestattet sein, dass sie die Anforderungen an Automatisierung und Effizienz erfüllen können. Neubauten bieten da große Vorteile“, so Desirée Heyer. Der Markt für Lagerautomatisierung in Deutschland wird laut einer Savills-Studie bis 2027 jährlich um 15 Prozent wachsen, was das Interesse an modernen und anpassungsfähigen Flächen verstärken dürfte.

Neben der technischen Ausstattung bleibt die Standortwahl entscheidend, insbesondere in Bezug auf die Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Hohe Spitzenmieten in Städten wie München (10,50 Euro pro Quadratmeter), Hamburg (8,50 Euro) und Berlin (8,20 Euro) zeigen, dass die Nachfrage nach modernen Logistikflächen in den gefragtesten Märkten ungebrochen ist.