Der Logistikmarkt von Leipzig und der angrenzenden Regionen setzt seine Reihe hoher Flächenumsätze trotz herausfordernder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen auch im ersten Halbjahr 2023 fort. Mit 185.000 Quadratmetern legt er gegenüber dem Vorjahr um gut zwei Prozent zu und übertrifft den zehnjährigen Durchschnitt um 37 Prozent. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
Damit ist Leipzig eine der wenigen großen Logistik-Agglomerationen, die ein Ergebnis über ihrem Mittelwert erzielt. Getragen wird dieses hervorragende Resultat durch eine Großanmietung im sachsen-anhaltischen Bitterfeld-Wolfen, wo ein produzierendes Unternehmen insgesamt rund 86.000 Quadratmeter Fläche übernimmt. „Insgesamt ist die Nachfrage in allen Segmenten auf einem stabilen hohen Niveau und übersteigt weiterhin das verfügbare Flächenangebot. Das Mietpreisniveau ist wie an den meisten anderen großen Logistikstandorten weiter gestiegen“, erklärt Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial der BNP Paribas Real Estate GmbH. Die Spitzenmiete liegt nun mehr bei 5,60 Euro pro Quadratmeter (+19 Prozent) und die Durchschnittsmiete bei 4,70 Euro pro Quadratmeter (+16 Prozent).
Industrie generiert mehr als die Hälfte des Umsatzes am Logistikmarkt Leipzig
Die Verteilung des Flächenumsatzes nach Größenklassen spiegelt die Großanmietung entsprechend wider. Mit fast 47 Prozent weist die Kategorie über 20.000 Quadratmeter den höchsten Umsatzanteil aus. Darüber hinaus ist auch das Segment zwischen 12.000 und 20.000 Quadratmetern mit knapp 23 Prozent und insgesamt drei Verträgen von Logistikdienstleistern in Halle und Kabelsketal gut besetzt. Rund 17 Prozent entfallen darüber hinaus auf Verträge von 8.000 bis 12.000 Quadratmeter.
Bei der Branchenverteilung steuern produzierende Unternehmen gestützt durch den Vertrag in Bitterfeld-Wolfen mehr als die Hälfte zum Ergebnis bei (knapp 55 Prozent) und liegen damit deutlich über ihrem langjährigen Durchschnitt. Während Logistikdienstleister auf rund ein Drittel kommen, sind Handelsunternehmen mit fünf Prozent bislang noch unterrepräsentiert in der im langjährigen Vergleich normalerweise recht gleichmäßig verteilten Leipziger Branchenbilanz. Bislang wurden kaum Eigennutzerdeals (rund drei Prozent) verzeichnet und auch der Neubauanteil liegt mit gut 17 Prizent noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.
Kennzahlentabelle für die Leipziger Logistikregion
Ausblick: Stabile Nachfrage auf dem Leipziger Logistikmarkt
Der Leipziger Logistikmarkt weist zur Jahresmitte ein sehr gutes Ergebnis auf und erfreut sich weiterhin einer stabilen Nachfrage. Da derzeit spekulative Projekte im Bau sind, mit deren Fertigstellung noch in diesem Jahr gerechnet wird, kann davon ausgegangen werden, dass auch zum Jahresende ein hohes Umsatzergebnis erreicht werden dürfte.
„Während einige Unternehmen aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds eher abwartend agieren, setzen andere Branchen ihren Konsolidierungskurs und die Anpassung ihrer Lieferketten fort. Darüber hinaus bleiben die Themen E-Commerce, Transformation der Automobilbranche und die zunehmende Digitalisierung wichtige Treiber der Nachfrage. Das bereits spürbar gestiegene Mietpreisniveau dürfte weiterhin anziehen. Hierfür sprechen das begrenzte Flächenangebot, die gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten sowie die hohen Bauanforderungen zur Umsetzung der ESG-Kriterien“, so Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH.