Für Leipzigs größten Vermieter war 2021 das erfolgreichste Jahr in der jüngeren Geschichte. Trotz schwieriger werdender Rahmenbedingungen sind die Weichen für weiteres Wachstum gestellt.
Lobbekundungen über die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) gab es anlässlich der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das Jahr 2021 zuhauf. Von einer „beeindruckenden Investitionsdynamik“ sprach Thomas Dienberg, LWB-Aufsichtsratsvorsitzender und Baubürgermeister von Leipzig. Sowohl das Engagement für den Bau von Sozialwohnungen als auch für die Sanierung des Bestandes seien „beispielhaft“. Oberbürgermeister Burkhard Jung konstatierte gar das „ohne Zweifel erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte“.
Erneuter Zuwachs bei den Bauausgaben
Tatsächlich, so die stadteigene Wohnungsgesellschaft, kletterten die Bauausgaben im vergangenen Jahr um rund ein Zehntel auf 113 Millionen Euro, nach 105,8 Millionen Euro 2020 und 72,6 Millionen Euro im Jahr zuvor. Der Instandhaltungsaufwand pro Quadratmeter Wohnfläche habe mit 24 Euro einen neuen Höchstwert erreicht. „Die LWB hat nicht nur die selbstgesteckten Ziele erreicht, sondern die Leistungen im Vergleich zum Vorjahr trotz anhaltender Corona-Einschränkungen gesteigert“, so Kai Tonne, LWB-Geschäftsführer Finanzen und Vermögenssteuerung.
Das Geschäftsergebnis vor Steuern lag dem Geschäftsbericht zufolge mit 10,1 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Das Jahresergebnis sei durch Sondereinflüsse um 9,4 auf 32,8 Millionen Euro gestiegen. Mit rund 1,4 Milliarden Euro markiere die Bilanzsumme einen Spitzenwert. Neben den Investitionen in den Bestand und der Anfang 2021 vollzogenen Einlage städtischer Liegenschaften habe hierzu insbesondere der zum Jahreswechsel 2021/22 vollzogene Rückerwerb von rund 2.000 Wohnungen aus Immobilienfonds beigetragen. „Finanziell steht die LWB auf sicherem Boden“, so Kai Tonne. Die durchschnittliche Kaltmiete sei planmäßig um 2,2 Prozent auf 5,59 Euro je Quadratmeter gestiegen, die Leerstandsquote auf 5,31 Prozent angewachsen (2020: 4,36 Prozent).
Sozialwohnungen im Neubau-Fokus
Für das weitere Wachstum sieht sich das Unternehmen, das in Sachsens größter Metropole inzwischen 36.350 Wohnungen und damit etwa ein Zehntel des gesamten Wohnungsbestandes der Stadt bewirtschaftet, gut aufgestellt. Nach der Fertigstellung eines Neubau-Trios mit zusammen 353 Wohnungen im vergangenen Jahr steht 2022 die finale Umsetzung von drei weiteren Großprojekten mit insgesamt 424 Wohnungen bevor:
- Hafenstraße, Stadtteil Neulindenau, ein Gebäude mit 18 Wohnungen
- Saalfelder Straße, Stadtteil Neulindenau, 18 Gebäude mit 300 Wohnungen
- Landsberger Straße, Stadtteil Möckern, drei Gebäude mit 106 Wohnungen
Darüber hinaus liefen bei der LWB die Vorbereitungen für mehr als 800 Wohnungen, davon laut Planung 77 Prozent sozial geförderte, auf Hochtouren. In der Gaußstraße und der Shakespearestraße, wo insgesamt 188 Wohnungen geplant sind, soll es noch in diesem Jahr losgehen, berichtete Doreen Bockwitz, LWB-Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft und Bau. Danach folgten mit rund 300 Wohnungen die Robert-Schumann-, die Samuel-Lampel- und die Mockauer Straße und in einer weiteren Neubau-Tranche die Johannisallee, die Wunderlichstraße und die Meißner Straße. Im Voruntersuchungsstadium befänden sich überdies nochmals vier Standorte mit voraussichtlich rund 500 Wohnungen.
Hohe Dynamik bei den Sanierungsmaßnahmen
Im Sanierungssektor hat sich die LWB im vergangenen Jahr auf ihre Bestände in den Plattenbausiedlungen Paunsdorf, Grünau, Schönefeld sowie in der Südvorstadt und der City konzentriert. Insgesamt handele es sich hier um 1.517 Wohnungen. „Und die Dynamik hält an“, so Doreen Bockwitz. In diesem Jahr habe der kommunale Vermieter in den Stadtteilen Schönefeld und Grünau jeweils einen Bauabschnitt, der erst für 2023 geplant war, um ein Jahr vorgezogen. Mit der Gerberstraße 14-16 will die LWB zudem ihr bislang größte Einzel-Sanierungsprojekt fortsetzten. In das Gebäude investiert sie nach eigenen Angaben bis 2023 mehr als 22 Millionen Euro, die Anzahl der Wohnungen wachse von 256 auf 274.
Teil der Sanierungsprojekte sind auch Maßnahmen für eine Verbesserung der Energieeffizienz und zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Zudem greife die LWB verstärkt auf regenerative Energie zurück. So soll 2022 die Zahl der Photovoltaikanlagen auf den Dächern der eigenen Häuser von 55 auf 88 steigen. Geplant seien zudem Anlagen zur Erzeugung von Mieterstrom.