Markt für Studentenwohnen steht vor neuen Rekordjahren

Markt für Studentenwohnen steht vor neuen Rekordjahren

Markt für Studentenwohnen steht vor neuen Rekordjahren
Prognostizieren den Segmenten Studentenwohnen und Co-Living eine rosige Zukunft (v.l.): Rainer Nonnengässer (International Campus), Amar Eskef (21st Real Estate) und Alexander Lackner (neworld).

Die Corona-Pandemie war für das Geschäft mit privaten Studentenapartments nicht mehr als eine kurzfristige Unterbrechung eines langfristigen Trends. Das Segment zeigt sich in diesem Jahr gut erholt und zurück auf dem Wachstumspfad, sagen Experten. Das Wintersemester könnte sogar eines voller Rekorde werden.

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Gut 630.000 Erstsemester drängen aktuell in Deutschland auf die Wohnungsmärkte, schätzt Rainer Nonnengässer, Executive Chairman des Projektentwicklers und Bestandshalters International Campus. Darunter seien viele, die pandemiebedingt ihren Studienbeginn oder die Wohnungssuche verschoben hätten und jetzt endlich starten wollten. Faktisch gebe es daher einen Doppeljahrgang aus neuen und alten Erstsemestern aus dem In- und Ausland.

Missverhältnis von Angebot und Nachfrage

Die Lage auf den angesagten Wohnungsmärkten ist laut Rainer Nonnengässer jedoch angespannt: „Es gibt ein massives Missverhältnis von Nachfrage und verfügbaren Betten im Segment Studentenwohnen.“ So kämen in Deutschland auf schätzungsweise rund drei Millionen Studenten nur etwa 260.000 Betten bei privaten und sozialen respektive gemeinnützigen Anbietern.

Das THE FIZZ Freiburg gehört zum Portfolio von International Campus. Copyright: IC.

Die Pandemie habe zudem sehr deutlich offenbart, wie wichtig ausreichend adäquater Wohn- und Lebensraum gerade auch für Studenten und Berufseinsteiger sei. „Corona war ein starker Lerneffekt“, so Rainer Nonnengässer. Betreiber müssten demnach Lern- und Gemeinschaftsräume künftig großzügiger planen, Mehrbettzimmer seien hingegen keine Option mehr.

Co-Living bleibt im Trend

Für einen Schub hat Corona auch in dem Bereich Co-Living mit Serviced Apartments gesorgt. Besonders die soziale Komponente müsse nun bei modernen Wohnformen mitgedacht werden, denn soziale Isolation könne ein großes Problem werden, sagt Alexander Lackner, Geschäftsführer der Investmentgesellschaft neworld. „Auch deswegen geht der Trend zu kleineren Wohnräumen und zusätzlichen Gemeinschaftsflächen.“

Alexander Lackner zufolge könne Co-Living eine „intelligente und nachhaltige Antwort“ auf viele Fragen der Urbanisierung geben. Reines Micoliving reiche nicht mehr aus, um Millennials in der Stadt zu halten. Wohnen müsse zur „Experience“ werden. Young Professionals fänden hier bezugsfertige Apartments mit eigenem Bad, Kochnische und Serviceleistungen. Zusätzlich hätten Sie direkten Zugang zu Gemeinschaftsflächen wie Fitness-Studios, Kinos oder Dachterrassen.

Derzeit umfasst das Portfolio von neworld drei Beteiligungen in den Bereichen Serviced Apartments (STAYERY), Co-Living (The Base) und Kinderbetreuung (KinderHut – Joint Venture). Nach eigenen Angaben will das Unternehmen in den nächsten Jahren den Portfoliowert auf mehr als zwei Milliarden Euro ausbauen.

Visualisierung Restaurant The Base. Copyright: The Base.

Daten und KI immer relevanter bei der Standortsuche

Auch Amar Eskef, Head of Data Science beim Berliner Software-Haus 21st Real Estate, hat ein deutlich gestiegenes Interesse an alternativen Nutzungsarten wie Studentenwohnen und Co-Living im Zuge der Pandemie festgestellt. Allerdings habe sich die Aussagefähigkeit der Vor-Corona-Marktdaten durch die Pandemie deutlich verschlechtert, „wenngleich es heute mehr belastbare Daten denn je in den beiden Bereichen gebe.

Trotz des demografischen Wandels werden konzeptbasierte Wohnformen weiterhin eine wichtige Rolle spielen, prognostiziert Rainer Nonnengässer von International Campus. Eine Trendumkehr in den nächsten 10, 15 Jahren sei nicht denkbar. Als einen Lösungsansatz, um Angebot und Nachfrage künftig besser zusammenzuführen, hat er die Konversion von Bürogebäuden ausgemacht. 

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