Jan Hase, Co-Founder und CEO von Wunderflats, beschäftigt sich mit einer der größten Wachstumsbremsen, dem Fachkräftemangel. Dabei geht es auch um die Mietpreisbremse.
Der Fachkräftemangel hat sich in Deutschland zu einer der größten Wachstumsbremsen entwickelt. Beispielsweise zeigt die neueste Studie des Deutschen Start Up Verbands, dass Startups im Schnitt 70 Prozent ihrer Wachstumschancen nicht nutzen können, weil qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Die angespannte Wohnraumsituation in Deutschland verschärft den ohnehin akuten Fachkräftemangel. Besonders internationale Fachkräfte, die für den deutschen Arbeitsmarkt von zentraler Bedeutung sind, sehen sich oft mit einem Mangel an kurzfristig verfügbarem, bezahlbarem Wohnraum konfrontiert. Flexible Wohnmodelle bieten hier Möglichkeiten.
Flexible Wohnmodelle - eine unverzichtbare Ergänzung zum klassischen Mietmarkt
Dabei sind flexible Wohnmodelle keine Konkurrenz zum traditionellen Wohnungsbau, sondern eine essentielle Ergänzung. Sie entlasten den klassischen Mietmarkt und bieten gleichzeitig eine Lösung für Menschen, die keine langfristigen Verpflichtungen eingehen können oder wollen. Flexibilität und schnelle Verfügbarkeit steigern dabei auch die Attraktivität Deutschlands als Arbeitsstandort.
Wohnungsmarkt und Mietpreisbremse – Zeit für einen überlegten Kurswechsel
Die laufende Diskussion um die Zukunft der Mietpreisbremse zeigt, wie komplex die Lage ist. In gut einem Jahr endet die aktuelle Regelung und die Politik muss sich entscheiden: behalten, anpassen, ersetzen oder auslaufen lassen? Ohne Mietpreisbremse könnte der Neubau möglicherweise an Fahrt gewinnen, da aus dem Bestand höhere Renditen gezogen und dann reinvestiert werden können. In jedem Fall ist der Neubau von Wohnraum unbedingt notwendig. Auch der bestehende „Regulierungsdschungel“ blockiert oft die dringend benötigte Angebotsausweitung. Es wird Zeit, ehrlich anzuerkennen, dass die Mietpreisbremse die Wohnungsnot nicht gelöst hat. Stattdessen brauchen wir einen klugen, mehrdimensionalen Ansatz, der zum einen das Angebot verbessert, zum anderen die Vorteile eines effizienten Marktes zur Steuerung der Nachfrage nutzt und dabei idealerweise auch noch die Nachhaltigkeit im Gebäudesektor berücksichtigt.
Der Weg nach vorn: Bauen und neue Modelle integrieren
Die Krise im Wohnungsmarkt lässt sich nicht mit kurzfristigen Schnellschüssen lösen. Langfristig gilt: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Der Weg aus der Krise führt über eine Kombination aus nachhaltigem Wohnungsbau und innovativen Modellen wie Zeitwohnen – also dem mittelfristigen möblierten Wohnen. Diese flexiblen Wohnangebote können die Mobilität steigern, den Zugang zum Wohnungsmarkt demokratisieren und Deutschland als Arbeitsstandort stärken.