In vielen ländlichen Regionen Ostdeutschlands bleiben Eigenheime auch weiterhin erschwinglich. Während in hochpreisigen Metropolen der Traum vom eigenen Haus für viele Menschen kaum noch realisierbar ist, gibt es in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nach wie vor vergleichsweise günstige Angebote, so eine Analyse von immowelt.de. Allerdings mit hohem Aufwand in der energetischen Sanierung.
Allerdings gehen niedrige Preise oft mit einem hohen energetischen Sanierungsbedarf einher. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von immowelt, die die Entwicklung der Angebotspreise für Bestandshäuser in den 294 deutschen Landkreisen zwischen 2022 und 2025 untersucht hat. In der Region gibt es unterschiedliche Entwicklungen. Während in einigen Landkreisen die Preise leicht gestiegen sind, verzeichnen andere weiterhin ein niedriges Preisniveau. Besonders günstig bleibt der Immobilienmarkt im Kyffhäuserkreis in Thüringen, wo der durchschnittliche Angebotspreis von 945 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2022 auf 1.006 Euro im Jahr 2025 gestiegen ist – ein Plus von 6,5 Prozent. Auch der Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt verzeichnet einen Anstieg um 6,0 Prozent auf 1.009 Euro pro Quadratmeter. In Sachsen sind die Hauspreise im Landkreis Görlitz um 4,6 Prozent auf 1.031 Euro gestiegen, während der Erzgebirgskreis mit einem minimalen Rückgang von 0,3 Prozent auf 1.194 Euro weitgehend stabil bleibt. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Nordsachsen, wo die Preise um 1,2 Prozent auf 1.666 Euro gesunken sind.
Die niedrigen Immobilienpreise sind jedoch mit Herausforderungen verbunden. Besonders in strukturschwachen ländlichen Regionen weisen viele Häuser eine schlechte Energieeffizienz auf. So verfügen im Landkreis Görlitz 73 Prozent der angebotenen Häuser über eine Energieeffizienzklasse von F, G oder H, was hohe Sanierungskosten für Käufer bedeutet. In Mansfeld-Südharz liegt dieser Anteil ebenfalls bei 73 Prozent, im Kyffhäuserkreis bei 48 Prozent. Auch in weiteren Regionen Ostdeutschlands gibt es Nachholbedarf bei der energetischen Sanierung. Im Landkreis Meißen beträgt der Anteil ineffizienter Häuser 53 Prozent, im Burgenlandkreis 47 Prozent und in der Sächsischen Schweiz-Osterzgebirge 51 Prozent.
„Leben in der Idylle – so wird der deutsche Traum wahr“ titelte im vergangenen Jahr die WELT. In einer Studie des Institutes der Deutschen Wirtschaft heißt es: „Deutschlandweit variiert der Anteil der Objekte mit der geringsten Energieeffizienz stark. In Schwerin (10 Prozent) und Rostock (15 Prozent), beide in Mecklenburg-Vorpommern, ist er am geringsten. Aber auch in Leipzig, Chemnitz und Gera liegt der Anteil an wenig effizienten Objekten bei unter 20 Prozent. Hier zeigt sich zum einen ein hoher Investitionsgrad nach der Wiedervereinigung, zum anderen aber auch die Sanierungsanstrengungen aus der jüngeren Vergangenheit. Ostdeutsche Großstädte haben dabei einen hohen Zufluss von Investitionsmitteln gesehen und eine energetische Sanierung bestehender Gebäude war möglicherweise unter anderem aufgrund der Möglichkeit, die Absetzung für Abnutzung (AfA) für Gebäude bei denkmalgeschützten Objekten anzuwenden. Dies hat wichtige Investitionsanreize gesetzt und zeigt sich nun in einem geringen Anteil weniger effizienter Objekte, die zum Verkauf stehen.“ Zudem unterscheide sich das regionale Immobilienpreisniveau mitunter deutlich. Dies wiederum impliziert große regionale Differenzen in der Anreizwirkung zur energetischen Sanierung. In eher günstigen Kreisen verdoppeln sich die potenziellen Gesamtkosten, so zum Beispiel in Hildburghausen (107 Prozent), Mansfeld-Südharz (100 Prozent) oder dem Kyffhäuserkreis (94 Prozent) bei der energetischen Sanierung, so die Studie.