Moringa: Deutschlands erstes Wohnhochhaus im Cradle-2-Cradle-Prinzip

Moringa: Deutschlands erstes Wohnhochhaus im Cradle-2-Cradle-Prinzip

Moringa: Deutschlands erstes Wohnhochhaus im Cradle-2-Cradle-Prinzip
In der Hamburger HafenCity entsteht ein besonders nachhaltiges Wohnhochhaus. Copyright: kadawittfeldarchitektur

Die Landmarken AG entwickelt in der Hamburger HafenCity das erste Wohnhochhaus Deutschlands in Anlehnung an das besonders nachhaltige Cradle-2-Cradle-Prinzip. Im Mai 2024 startete das wegweisende Projekt in den Hochbau. Im Zuge dessen wurden einige weitere Details konkretisiert.

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Artikel vom 14. Januar 2020: Mit ihrem Premierenprojekt in Hamburg wird die Landmarken AG in Zusammenarbeit mit kadawittfeldarchitektur Deutschlands erstes Wohnhochhaus in Anlehnung an das Cradle-2-Cradle-Prinzip realisieren. Ein Prinzip, das sich an der Natur orientiert, um die Verschwendung von Ressourcen zu beenden. Moringa, so der Name des Wohnhochhauses, wird dementsprechend besonders nachhaltig mit recyclefähigen Materialien realisiert und bietet zudem begrünte Flächen am und auf dem Gebäude in mindestens gleichem Umfang wie die bebaute Grundstücksfläche. 

Im Moringa werden ausschließlich gesunde Materialien verbaut

„Etwas Vergleichbares hat es noch nicht gegeben. Für uns als Projektentwickler, aber auch für die HafenCity in Hamburg wird das Moringa ein Meilenstein und Aushängeschild zugleich“, sagt Jens Kreiterling, Vorstand der Landmarken AG. Auf dem rund 4.740 Quadratmeter großen Baufeld im Quartier Elbbrücken, direkt am nördlichen Ufer des Baakenhafens, entsteht ein Projekt, das in bisher einzigartiger Weise nachhaltiges Bauen, gefördertes Wohnen und soziale Infrastrukturen in bester Lage vereint.  

„Gebäude sind für 40 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich, Cradle 2 Cradle kann darauf die Antwort geben“, sagt Jens Kreiterling. Das Prinzip: Kostbare Ressourcen werden nicht verschwendet, sondern wiederverwendet. Im Moringa werden gesunde Materialien verbaut, der Großteil der Konstruktionen ist trennbar, rückbaubar und rezyklierbar. Fast alle Bestandteile des Gebäudes können wieder in den Kreislauf der Natur eingefügt oder sinnvoll wiederverwertet werden. Als grüne Lunge produziert das Moringa Sauerstoff, reduziert Schadstoffe und reduziert sommerliche Hitzeinseleffekte in der Stadt.  

Moringa bringt Hamburg Wohnraum für alle Einkommensklassen

Das Wohnhochhaus Moringa. Copyright: MORINGA GmbH by Landmarken / Entwurf kadawittfeldarchitektur
Das Wohnhochhaus Moringa. Copyright: MORINGA GmbH by Landmarken / Entwurf kadawittfeldarchitektur

In seinem Nutzungskonzept verbindet Moringa auch familienfreundliches Wohnen mit nachbarschaftlichen Gemeinschaftsideen und öffentlichen Nutzungen in den Erdgeschossen. Auf 17.700 von knapp über 24.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche entstehen Mietwohnungen, 33 Prozent der Wohnungen sind öffentlich gefördert und schaffen in zentraler Wasserlage Wohnraum für Familien, Paare, junge Leute und Senioren aller Einkommensklassen. Alleinlebenden in der Single-Hauptstadt Hamburg bietet das Co-Living-Konzept des Moringa zudem Wohngemeinschaften, Gemeinschaftsflächen und Angebote wie eine Community-App für bessere Verbundenheit. Nebenbei senkt es auch den in Hamburg sehr hohen Pro-Kopf-Flächenverbrauch.

Ergänzend zur Wohnnutzung bietet das Moringa einen Co-Working-Space, eine Kita und Angebote wie Veranstaltungsräume, Ausstellungsflächen, Fitness- oder Lounge-Bereich sowie eine Gastronomie mit Terrasse im Erdgeschoss. Neben knapp 70 Stellplätzen für Pkw (davon sind 30 Prozent für Carsharing vorbehalten) bietet die Tiefgarage mindestens die dreifache Menge für Fahrräder an, zudem gehört zum Moringa ein Mobility-Sharing-Konzept mit Angeboten vom Lastenrad bis hin zu E-Autos. 

Vom Wunderbaum zum gesündesten Wohnhochhaus Hamburgs

Der Name des Moringa leitet sich übrigens von einer gesunden „Superpflanze“ ab, dem sogenannten Wunderbaum Moringa Olifeira, dem viele positive Eigenschaften zugeschrieben werden. Ein passender Name für Deutschlands erstes Cradle-2-Cradle-Wohnhochhaus. 

Norbert Hermanns, Vorstand der Landmarken AG: „Hamburg ist attraktiv und steht gerade deshalb vor den typischen Herausforderungen einer Weltstadt: steigende Mietpreise, belastete Luftqualität, hoher Flächenverbrauch. All dem setzt Moringa eine Alternative entgegen: Als grüne Oase reinigt das Gebäude die Luft, bietet bezahlbaren Wohnraum und jede Menge Grünflächen. So verstehen wir Moringa: ein Gebäude wie eine heilbringende Pflanze. Das ist unser Versprechen an Hamburg: Unser Ziel ist das gesündeste Haus der Stadt!“ 

Neues Hamburger Hochhaus Moringa startet in den Hochbau

Update vom 17. Mai 2024: Für ihr Pilotprojekt „Moringa Hamburg HafenCity“ hat die Moringa GmbH, ein Unternehmen der Landmarken Familie, die Unternehmensgruppe Lupp als Bauunternehmer gewonnen. Die Arbeiten auf der Baustelle des ersten cradle-to-cradle-inspirierten Wohnhochhauses der Republik sind bereits gestartet. Nachdem Baugruben- und Verbauarbeiten auf dem Grundstück im Quartier Elbbrücken der HafenCity abgeschlossen wurden, haben im April die Arbeiten für das Freilegen und Kappen der bereits vorhandenen Bohrpfähle und vorbereitende Maßnahmen für den Rohbau begonnen. „Für dieses Leuchtturmprojekt in Hamburg war es uns wichtig, einen erfahrenen Generalunternehmer zu finden. Umso mehr freuen wir uns, das innovative Vorhaben nun mit der Adolf Lupp GmbH & Co. KG realisieren zu können“, sagt Jochen Wismann, Leiter Baumanagement der Landmarken AG, die im Auftrag der Moringa GmbH die technische Realisierung ausführt.

Auf der Baustellenfläche am Baakenhafen begann Ende April 2024 der Feinaushub als vorbereitenden Maßnahme für den Rohbau. Parallel werden durch die Firma Züblin noch Restarbeiten der Tiefgründung fertiggestellt. Aktuell beginnt die Erstellung der Bodenplatte. Die Gesamtfertigstellung des Ensembles ist für 2026 geplant. Als erstes Wohngebäude, bei dem das Cradle-to-Cradle-Prinzip konsequent zur Anwendung gelangt, setzt das Moringa nicht nur auf hohe ökologische Standards, sondern insbesondere auch auf soziale Nachhaltigkeit.

Das Cradle-2-Cradle-Hochhaus Moringa startete just in den Hochbau. Copyright: kadawittfeldarchitektur | rendertaxi | Moringa GmbH
Das Cradle-2-Cradle-Hochhaus Moringa startete just in den Hochbau. Copyright: kadawittfeldarchitektur | rendertaxi | Moringa GmbH

Kreislaufwirtschaftsprinzip wird konsequent durchgezogen

Aufgrund seiner bisher einzigartigen Kombination von klima- und ressourcenschonender Bauweise mit bezahlbarem Wohnen gilt das Projekt als richtungsweisend. „Wir wollen zeigen, dass die konsequente Anwendung des Kreislaufwirtschaftsprinzips die passende Antwort für unsere Umweltprobleme und Klimaziele ist“, sagt Vanja Schneider, Geschäftsführer der Moringa GmbH. Rund 80 Prozent der Bau- und Ausstattungsmaterialien (KGR 300, DIN 276) werden sich demontieren, sortenrein trennen und wiederverwenden lassen.

Diese intensive Recyclingfähigkeit ist bisher unerreicht. Konsequent strebt Moringa mit den Herstellern und Lieferanten Rücknahmevereinbarungen an, bei denen eine perspektivische Rücknahme mit Wiedereinsatz des gebrauchten Materials verpflichtend geregelt ist. Eine solche Vereinbarung wurde zum Beispiel bereits mit Kaldewei getroffen. Der Badhersteller verpflichtet sich, alle im Moringa eingebauten Badprodukte nach ihrem Abbau wieder zurückzunehmen und zur Weiterverwendung zu nutzen. Schon vor Baubeginn des Moringa ist damit sichergestellt, dass die Produkte – in diesem Fall Duschflächen, Waschtische und Badewannen aus Stahl-Emaille – selbst dann in den Materialkreislauf zurückfließen, wenn das Gebäude irgendwann zurückgebaut wird.

Fakten zum Moringa

Das ambitionierte Projekt mit rund 24.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche bietet zahlreiche gesellschaftlich bedeutende Funktionen. Alle 192 Wohneinheiten sind Mietwohnungen, davon 83 öffentlich gefördert. Damit wird die gesetzlich vorgeschriebene Quote von 33 Prozent übererfüllt. Darüber hinaus wird das von kadawittfeldarchitektur entworfene Ensemble auch Gemeinschaftsflächen, ein modernes Co-Living-Konzept und Co-Working bieten, die von POHA House betrieben werden, einem auf nachhaltige Cospaces spezialisierten Schwesterunternehmen von Landmarken. Auch der Gastronomiebereich in der Warftebene sowie zwei separate Verkaufsflächen stellen eine sinnvolle Funktionsergänzung dar. Die fünfzügige Kita Villa Luna, die mit 80 Plätzen ein wichtiges Betreuungsangebot in der HafenCity schafft, wird das Thema Kreislaufwirtschaft sogar in ihr pädagogisches Lehrprogramm aufnehmen.

Das Moringa ist auch das erste Gebäude in der HafenCity mit einer begrünten Fassade. Insgesamt werden inklusive Dach Flächen im Umfang von 100 Prozent der bebauten Grundfläche begrünt. Das erhöht die Luftqualität, beugt Hitzeinseln vor und wirkt den Folgen der Flächenversiegelung entgegen. Zur nachhaltigen Energieversorgung wird Fernwärme aus Abwärme genutzt, Strom wird durch Photovoltaik erzeugt. Ein permanentes Energiemonitoring wird den emissionsarmen und energieeffizienten Betrieb optimieren.

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