Mit ihrem nachhaltigen Quartier 52° Nord gelingt der BUWOG der Schritt von groß zu großartig.
Ein Riesending: Seit 2015 entwickelt die BUWOG in Berlin-Grünau auf zehn Hektar Fläche ihr Projekt 52° Nord – und mit ihm einen der größten bewohnten Architekturparks der Nachwendezeit. Mit seinen rund 1.000 Wohnungen ist das Quartier nicht nur eines der umfangreichsten Bauvorhaben in der Bundeshauptstadt, vermutlich ist es auch eines der nachhaltigsten Großprojekte. Letzteres gilt für ökologische wie gestalterische Gesichtspunkte gleichermaßen. Drei Bauabschnitte sind zwar noch nicht fertiggestellt, doch ist das Gesamtkunstwerk offenbar auch ohne sie bereits beeindruckend genug, um als einer der Gewinner aus den diesjährigen „Iconic Awards: innovative architecture“ hervorzugehen. Damit hat 52° Nord nun Wohl den Schritt von groß zu großartig getan.
Jeder Bauabschnitt mit eigener Typologie und Architektursprache
Die markantesten Besonderheiten des Quartiers offenbaren sich auf den ersten Blick. Zum einen wäre da die vielfältige Architektur. Anders als manch anderes Quartier, die oftmals aus Klonen gleichen Typus bestehen, kommt in 52° Nord jeder Bauabschnitt mit seiner eigenen Typologie und Architektursprache daher. Besonders prägnant zeigen sich dabei die beiden „Torhäuser“ mit ihren alternierend vorspringenden und verschoben dynamischen Fassaden. Zum anderen fällt das 6.000 Quadratmeter große Wasserbassin im Zentrum des Quartiers ins Auge.
Schwammstadt und dezentrale Energieerzeugung
Das Becken dient dabei nicht etwa dem sommerlichen Badespaß, sondern soll das Regenwasser der umliegenden Gebäude auffangen und mithilfe von Uferpflanzen biologisch reinigen. Dem liegt die Idee einer Schwammstadt, also eines Gebiets, aus dem kein Niederschlagwasser abfließt und an die Kanalisation verlorengeht, zugrunde. Die TU Berlin, die in diesem Bereich forscht, begleitet das Projekt wissenschaftlich. Weitere Nachhaltigkeitsaspekte bestehen etwa in einer quartierseigenen, dezentralen Energieerzeugung für Wärme und Strom, die zu 68 Prozent regenerativ und CO2-frei ist.
Wohnungen an Uferpromenade ausverkauft
Neben seiner Wohnbebauung verfügt das Projekt noch über eine Öko-Kita und ein Quartierscafé. Ein besonderes Highlight für die Bewohner dürfte zudem eine öffentlich zugängliche Uferpromenade entlang des Dahme-Ufers darstellen. Kein Wunder, dass der direkt am Ufer gelegene und momentan noch im Bau befindliche Bauabschnitt „BUWOG THE VIEW“ bereits ausverkauft ist. In den beiden anderen letzten Abschnitten, „BUWOG REGATTAHOF“ und „BUWOG LOTSENHÄUSER“, sind hingegen noch zu haben. Wer hier bis zum 31.12.2020 noch zuschlägt, erhält offenbar von der BUWOG sogar einen Preisnachlass in Höhe von 5.000 Euro. Die Fertigstellung des Quartiers ist für 2024 vorgesehen.