Digitale Investments: Mittels Blockchain schneller in Fonds einsteigen

Digitale Investments: Mittels Blockchain schneller in Fonds einsteigen

Digitale Investments: Mittels Blockchain schneller in Fonds einsteigen
Nadja Hofman (Copyright: Carina Haeusler) im Interview über die Marktpotentiale der Blockchain (Copyright: Gerd Altmann auf Pixabay).

Nadja Hofmann ist CEO der Blockchain-Investmentplattform Bricksdock. Das neue Unternehmen bietet professionellen Immobilienanlegern im Sinne eines digitalen Club Deals einen vollständig digitalisierten Investmentprozess – von der Eigenkapitaleinwerbung für den Emittenten bis zum Reporting für Investoren. Welche Marktpotenziale bei Blockchain schlummern und warum die Regulatorik ihr in die Hände spielt, erklärt die Digitalisierungsexpertin im Interview mit IMMOBILIEN AKTUELL.

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Club Deals als exklusive Investorenrunden haben bislang gut funktioniert und wachsende Marktanteile erlebt. Was ist am klassischen Club Deal auszusetzen?

Nadja Hofmann: Gar nichts. Mit Bricksdock werden wir den Prozess zum Erwerb von Fondsanteilen nicht revolutionieren, sondern nur effizienter gestalten. Bislang ist der Einstieg in einen Fonds einer der analogesten Vorgänge, die man sich vorstellen kann: Zwischen Fonds- und Asset-Management werden massenhaft Dokumente produziert, angereicht natürlich durch das Reporting des Property Managements. Dann kommt der Berg Papier zur Kapitalverwaltungsgesellschaft, falls sie nicht gleichzeitig das Fondsmanagement betreibt. Die Kapitalverwaltungsgesellschaft tritt an den potenziellen Investor heran, wobei man sich durch diverse Gutachten absichert – von Legal, Tax- und ESG-Due-Diligence. Bei uns hingegen kann der Investor über sein Smartphone alle Informationen zum Asset auf der Blockchain einsehen. Die Verträge liegen nämlich als digitale Smart Contracts vor. Wir verzichten vollständig auf Papier. Das macht den Asset-Einstieg um bis zu 70 Prozent schneller.

Dennoch ist Blockchain bislang aus der Nische nicht herausgekommen. Wo liegen die Herausforderungen?

Nadja Hofmann: Es herrscht in der Tat noch recht wenig Transparenz beim Thema Blockchain – sowohl mit Blick auf die Marktgröße als auch auf die Technologie. Große Investoren sind zwar bereits bei Blockchain aktiv, aber noch nicht so zahlreich im Bereich Immobilien. Das gilt aber auch für die Anbieterseite: Wir sind im DACH-Raum eine der ersten Blockchain-Plattformen für professionelle Anleger. Zugleich gibt es auf Investorenseite ein erhebliches Interesse an digitalen Investments. Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigte bereits auf, dass jeder dritte institutionelle Anleger gerne die Blockchain für Immobilieninvestments nutzen wollte. Das Weltwirtschaftsforum geht davon aus, dass bis 2027 zehn Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukt in der Blockchain liegen. Wir haben also ein äußerst innovatives Produkt, das wir gemeinsam mit Partnern aus den Kinderschuhen heben werden.

Der Gesetzgeber fördert digitale Investments

Spielt denn die Regulatorik mit oder stellt sie wieder mal eine Barriere dar?

Nadja Hofmann: In unserem Fall spielt uns die Regulatorik in die Hände. Seit 2021 gilt das Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG), das die Dematerialisierung von Anteilscheinen erstmalig ermöglicht. Hauptsächlich wird das eWpG zwar derzeit im Bereich von Inhaberschuldverschreibungen verwendet, aber der Wortlaut des Gesetzes lässt Spielraum für eine Ausweitung auf Investment-Zertifikate beziehungsweise Aktien (in 2024). Im Mai 2023 wurde zudem auf europäischer Ebene die MiCA-Verordnung verabschiedet, die nun nach und nach in nationales Recht überführt wird und Rechtssicherheit für Dokumente in der Blockchain gewährleistet. Anfängliche Sorgen der neuen Technologie gegenüber gehören damit bald der Vergangenheit an. Der Gesetzgeber fördert also in hohem Maße digitale Investments – ein weiterer Indikator für unser erfolgversprechendes Geschäftsmodell.

Wer Anteile bei Bricksdock erwerben kann, ist klar. Doch wie sieht es mit den Emittenten und der Art der Assets aus?

Nadja Hofmann: Projektentwickler, Asset Manager oder auch Privatbanken können Bricksdock als White-Label-Lösung für die Eigenkapital-Einwerbung nutzen. Was die Assets anbelangt, sind wir für alle Standorte und Nutzungsarten offen. Allerdings muss betont werden, dass wir für unsere Auftraggeber Effizienz-, aber keine Objektprobleme lösen. Immobilien, die auf klassischem Vertriebsweg keine Abnehmer gefunden haben, werden auch über die Blockchain nur schwer handelbar sein.

Wann kann der Markt mit einer vollständigen Etablierung der Plattform rechnen?

Nadja Hofmann: Wir sind bereits in Pilotprojekten mit verschiedenen Distributions- und Immobilienpartnern und möchten in den kommenden Monaten unser Netzwerk unter anderem mit Due-Diligence-Partnern ausweiten. Zudem haben wir Kontakt mit verschiedenen Akteuren wie Kryptoregisterführern und -verwahrstellen. Bis zum Ende der zweiten Jahreshälfte 2024 planen wir die Marktreife für unser Produkt. Was uns nicht zuletzt bis dahin in die Karten spielt, ist die Erholung des Investmentmarktes. Die transaktionsarme Zeit nutzen wir also zur Reifung unseres Produktes, um dann dem Wunsch nach raschen und kosteneffizienten Investmentprozessen gerecht zu werden.

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