Pepijn Morshuis, CEO der Trei Real Estate, hat neben Deutschland noch zwei Zielmärkte: Polen und die USA. Dort wird wesentlich schneller gebaut. Was in Deutschland passieren muss, um den Gordischen Knoten zu zerschlagen.
„In den USA gehen B-Planverfahren und die Erteilung von Baugenehmigungen viel schneller als in Deutschland. Wir hatten jüngst einen Fall in den Staaten, wo beides zusammen zwei Jahre gedauert hat. In Deutschland kann es im Extremfall bis zu zehn Jahren und länger dauern “, sagt Pepijn Morshuis von Trei Real Estate. Der Projektentwickler ist eine Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppe Tengelmann mit ungefähr 1,3 Milliarden Assets under Management und Projektentwicklungen von etwa 1,9 Milliarden Euro in der Pipeline.
USA und Polen als Zielmärkte für Investitionen
„In Warschau, die für die Immobilienbranche als schwierigste Stadt in Polen gilt, waren wir nach anderthalb Jahren komplett mit beidem durch.“ Beide Länder sind Zielmärkte der Trei. In Polen fehlen derzeit etwa 1,5 Millionen Mietwohnungen, damit bietet sich die Chance für Investitionen. Die ersten beiden Mietwohnungsprojekte in Warschau und in Posen sind weit fortgeschritten. Die Bauaktivitäten in Posen starten noch 2023, Warschau folgt im ersten Halbjahr 2024. Weitere potenzielle Standorte sind Krakau, Breslau, Lodz, Katowice oder Danzig.
Pepijn Morshuis verglich auch in unserem IMMOBILÉROS-Podcast Polen, USA und Deutschland miteinander.
„Die Regulierungsdichte ist in beiden Ländern sehr gering, die Politik ist nicht so involviert wie in Deutschland“, sagt Pepijn Morshuis. „In Deutschland haben wir ein unlösbares Problem und das besteht in den Regelungen zwischen Bund und Ländern.“ Er ist überzeugt, dass das nur mit Druck zu lösen ist. „Und der wird aus der Bevölkerung kommen.“ Die Ergebnisse des Wohngipfels „fokussieren sich eher auf die kleinen Dinge“. Lichtblick für Pepijn Morshuis: Das Effizienzhaus 40 muss nicht sein, dieses machte zehn bis 15 Prozent Teuerung aus.
In den USA wird gebaut, in Polen fängt man an und in Deutschland wird nicht gebaut
Die Trei würde, wie viele andere auch gern bauen. Derzeit hat sie 1.400 Wohnungen in Deutschland, 2.200 in den USA und 2.300 in Polen in der Entwicklung. Für die letzten beiden Standorte sollen es in den kommenden Jahren immer jeweils etwa 1.000 pro Jahr sein. „Das würde ich in Deutschland auch gern machen, hier schaffen wir aber nur etwa 250“, sagt Pepijn Morshuis. Das liege an den langen Genehmigungszeiten. Momentan hat das Unternehmen 14 Projekte in der Entwicklung, unter anderem in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Mainz, Wiesbaden. „Berlin ist uns sehr wichtig, dort sind wir, auch wenn es mit den einzelnen Bezirken nicht einfach ist, trotzdem noch dabei.“ In der Hauptstadt gibt es ein Projekt, das seit 2014 in einem B-Plan-Verfahren ist.
Aus der Sicht von Pepijn Morshuis braucht es mehr zentrale Steuerung durch den Bund. Denn von oben könne viel angeordnet werden. „Wenn es die Länder, Kommunen und Bezirke nicht so abarbeiten, dann macht das alles wenig Sinn.“ Momentan fasst er die Situation für seine drei Zielmärkte so zusammen: „In den USA wird gebaut, in Polen fängt man mit dem Bauen an und in Deutschland wird nicht gebaut.“