Pflegeimmobilien auf dem Vormarsch

Pflegeimmobilien auf dem Vormarsch

Pflegeimmobilien auf dem Vormarsch

Stefan Schlichting, Pressesprecher des Entwicklers Carestone, spricht mit IMMOBILIEN AKTUELL über Pflegeimmobilien-Projekte in Mitteldeutschland und die Anziehungskraft von Ballungsräumen. 

Agentur

Wie schätzt Carestone allgemein den Markt in Mitteldeutschland ein?

Stefan Schlichting: Der Markt für Seniorenwohn- und Pflegeimmobilien in Mitteldeutschland ist – wie fast im gesamten Bundesgebiet – sehr groß und er wird weiter wachsen. Rund eine halbe Million Menschen sind in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen schon jetzt auf Pflege angewiesen. Folgt man der demographischen Entwicklung und dem Trend einer immer älter werdenden Gesellschaft, so dürften diese Zahlen deutlich steigen.

Im Jahr 2030 werden demnach deutschlandweit schon rund vier Millionen Menschen pflegebedürftig sein. Um diesem riesigen Bedarf zu begegnen, braucht es zukünftig erheblich mehr Seniorenimmobilien oder die Modernisierung selbiger. Experten gehen von rund 70 Milliarden Euro für den Neubau und die Revitalisierung von Pflegeimmobilien innerhalb der nächsten zehn Jahre aus. Das ist ohne privates Kapital nicht zu leisten und zeigt, wie riesig das Marktpotential ist. Nicht nur in Mitteldeutschland, aber eben auch dort.

Carestone baut in Leuna eine Pflegeimmobilie - Gründe dafür...

Zuletzt gab es die Nachricht, dass in Leuna gebaut wird. Was macht diesen Standort aus?

Stefan Schlichting: Der Standort Leuna mit seinen rund 14.000 Einwohnern passt ganz hervorragend in unser Anforderungsprofil. Um nur ein paar Kriterien zu nennen: Der Saalekreis insgesamt ist sicher einer der wirtschaftlich sta?rksten Landkreise in Sachsen-Anhalt und wird ja ganz wesentlich von Leuna geprägt. Aber auch die direkten Verkehrsanbindungen über A9 und A38 sowie dem eigenen Bahnhof sind wertvoll. Die Infrastruktur innerhalb der Stadt ist natürlich gut. Das gilt für die Mikrolage unserer zukünftigen Pflegeimmobilie – das Stadtzentrum von Leuna ist sehr gut mit dem ÖPNV zu erreichen. Vor allem aber gibt es schon jetzt den Pflegebedarf am Standort. Gleichzeitig konnten wir mit der Mirabelle-Care einen Betreiber gewinnen, der sein Pflege-Cluster so sehr sinnvoll in der Region erweitert.

Kleinstädte bevorzugt?

Viele Ihrer Projekte befinden sich in der Nähe von großen Städten, zum Beispiel Meiningen oder Limbach-Oberfrohna. Wie werden die Standorte ausgewählt und warum vor allem die kleineren Städte?

Stefan Schlichting: Die Nähe zu großen Ballungsräumen ist sicher von Vorteil. Dabei sind wir auch in den Metropolen selbst aktiv, eher aber in den kleineren Städten. Denn, obwohl der Pflegebedarf fast überall kontinuierlich wächst, steht natürlich auch die Realisierung von Pflegeimmobilien in Abhängigkeit zur steilen Entwicklung der Immobilienwerte und Grundstückspreise insgesamt. Im Wettbewerb mit anderen Immobilienklassen wie Gewerbe oder klassischem Wohnen, braucht es für unsere Pflegeimmobilien in der Regel also die bewusste Entscheidung für eine eher zukunftsgewandte Quartiersentwicklung.

Aber das ist nur ein erster Rahmen. Denn jeder Entscheidung für einen unserer potentiellen Standorte geht immer eine sorgfältige Analyse voraus. Bereits innerhalb der Projektentwicklung müssen wir sicherstellen, dass unsere Häuser den betrieblichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen der nächsten Jahrzehnte genügen. Passen die infrastrukturellen Bedingungen? Wie ist die demographische Entwicklung des Mikro-, aber auch der Makrostandortes? Gibt es genügend ausgebildetes Personal? Wie steht es um die Nahversorgung durch Ärzte und Einzelhandel?

Nur ein paar der Fragen, die wir im Vorfeld klar beantworten müssen. Der Leitgedanke dabei ist, die teilweise unterschiedlichen Interessen von Bewohnern, Angehörigen, Mitarbeitern, Gesellschaft, Politik und Investoren zu vereinen. So schaffen wir die in Deutschland so dringend benötigten Pflegeplätze auf der einen und langfristig sichere Kapitalanlagen für private Investoren auf der anderen Seite.

Weiteres Engagement im Bereich der Pflegeimmobilien in Mitteldeutschland

IA: Sind Investments in Mitteldeutschland im Jahr 2021 geplant?

Stefan Schlichting: Wir wollen weiter wachsen. Schon deshalb arbeiten wir bundesweit mit unseren Projektpartnern ständig an neuen Standorten und sind permanent auf der Suche nach bebaubaren Grundstücken ab etwa 2.500 Quadratmetern, schauen aber natürlich auch nach Bestandsimmobilien. Mitteldeutschland bleibt ein wichtiger Teil dieser Wachstumsstrategie. Aktuell gehen wir von drei bis vier Projekten aus, die wir 2021 in Mitteldeutschland realisieren werden. Darüber hinaus sind wir für jeden weiteren Tipp dankbar.

Aufmacherbild: Carestone setzt auf Pflegeimmobilien in Mitteldeutschland. Copyright: Carestone.

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