Potsdams Innenstadt ist geprägt von vielen Geschäften, Restaurants und Dienstleistern, aber auch Bewohnern und Touristen. Es gibt entsprechend Bedarf an vielfältigen, sicheren Straßenräumen zum Wohlfühlen für alle - eine sogenannte Flächengerechtigkeit war das erklärte Ziel der Stadt. Dazu sollte beispielsweise der ruhende Verkehr reduziert werden, um Platz für andere Nutzungen zu schaffen. Infolgedessen beschloss im Mai 2023 die Stadtverordnetenversammlung das Konzept „Innenstadt – Straßenräume neu denken!“ und startete nun mit einem Modellversuch.
Mit dem Modellversuch in der Dortustraße startete am 28. März 2024 die erste konkrete Maßnahme aus dem im Mai 2023 beschlossenen Konzept „Innenstadt – Straßenräume neu denken!“ Bereits in der Woche vom 11. bis 17. März 2024 begannen abschnittsweise die baulichen und technischen Vorbereitungen für die Anordnung des verkehrsberuhigten Bereichs.
Das bedeutet, dass in der Dortustraße erste Verkehrsschilder gestellt wurden und die Besucher- und Anwohnerparkplätze in Etappen von der Hegelallee aus entfielen. Dafür werden dann schrittweise Hochbeete gebaut, Blumenkübel und Sitzgelegenheiten aufgestellt und weitere Fahrradständer aufgebaut. Begleitet werden diese Ein- und Aufbauten von Markierungsarbeiten, die die neuen Behindertenstellplätze, Bereiche für Kurzzeitparken und Mobilitätspunkte kennzeichnen. Die Zufahrten in die Dortustraße erhalten bepflanzte Kübel, um in dem Eingangsbereich Akzente zu setzen.
„Innenstadt – Straßenräume neu denken!“: Potsdam möchte eine attraktivere Innenstadt
Die Stadtverordnetenversammlung von Potsdam hat im Mai 2023 das Konzept „Innenstadt – Straßenräume neu denken!“ beschlossen, um die Innenstadt barrierefreier, entspannter, sicherer und klimafreundlicher zu gestalten, auch mit dem Ziel, dass sie mehr Menschen besuchen und sich hier lieber aufhalten und wohnen.
Mit dem Beschluss wurde die Verwaltung mit weitergehenden Planungen und Überlegungen für die einzelnen Straßenabschnitte beauftragt, um den KfZ-Verkehr und vor allem den ruhenden Verkehr schrittweise zu reduzieren.
Die Kernpunkte des Konzeptes sind:
- Abbau von Barrieren auf Gehwegen
- Reduzierung des KFZ-Verkehrs und der damit verbundenen Einrichtungen
- Umwandlung des westlichen Teils der Mittelstraße zur Fußgängerzone
- Umnutzung von Teilen der Fahrbahn und KFZ-Stellplätze in der Dortustraße, Lindenstraße und Gutenbergstraße sowie im Bereich des Jägertors
- Verkehrsorganisatorische Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit von Radfahrern in der Charlottenstraße und Gutenbergstraße.
„Ich sehe den Modellversuch als Chance, neue Spielräume für diesen Straßenabschnitt zu erproben und eine attraktive Innenstadt, in der sich die Menschen gern aufhalten, Zeit verbringen und natürlich auch die Geschäfte und Lokalitäten besuchen, zu entwickeln. Wichtig ist uns, dass die Gewerbetreibenden, Gastronomen und Anwohner während des Versuchs mit uns im Dialog bleiben und sich aktiv einbringen“, sagt Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt.
Die ausgewiesenen Anwohner- und Besucherparkstände in dem Straßenabschnitt zwischen Hegelallee und Brandenburger Straße entielen endgültig mit dem Beginn des Modellversuchs am 28. März. In den umliegenden Straßenbereichen bleiben alle Anwohnerparkstände mit Parkausweis und Besucherparkstände und sogenannte Mischparkflächen (Anwohner und Besucher) erhalten. Weitere Parkmöglichkeiten bieten unter anderem die die Innenstadt umgebenden Parkhäuser.
In der Hegelallee zwischen Dortu- und Jägerstraße wird es zukünftig 20 sogenannte Mischparkflächen geben. Diese sind von berechtigten Anwohnern ganztägig ohne Einschränkungen nutzbar. Besucher können dort mit Parkschein von 8 bis 20 Uhr parken. In der Hegelallee zwischen Dortu- und Lindenstraße werden beidseitig zwölf Parkstände ausschließlich für Bewohner mit Bewohnerparkausweis reserviert. Bis diese zwölf Parkplätze zur Verfügung stehen, bleiben die Anwohnerparkstände in der Dortustraße selbst erhalten. Es wird darüber hinaus in dem Straßenabschnitt vier Behindertenparkstände und vier bis fünf Parkstände für Kurzzeitparker (mit Parkscheibe, max. 30 Minuten) geben. Zum Ein- und Aussteigen und Be- und Entladen für Lieferverkehr gelten die oben genannten Regeln.
Dortustraße wird zum verkehrsberuhigtem Bereich
Am 28. März 2024 begann offiziell die einjährige Erprobungsphase und es gelten die genannten Verkehrsregeln für das Verhalten im verkehrsberuhigten Bereich. Als verkehrsberuhigter Bereich kann der Abschnitt der Dortustraße weiterhin von allen Verkehrsteilnehmern genutzt, das heißt auch von Kraftfahrzeugen befahren werden, aber in Schrittgeschwindigkeit, was auch für Radfahrende gilt. Der Fußverkehr darf die gesamte Straßenbreite benutzen und durch den Fahrzeugverkehr nicht gefährdet oder behindert werden. Wenn nötig, muss der Fahrzeugverkehr warten.
Der Fußverkehr darf umgekehrt den Fahrzeugverkehr aber auch nicht unnötig behindern. Fahrzeuge dürfen ausschließlich innerhalb gekennzeichneter Flächen geparkt werden. Das Ein- und Aussteigen sowie das Be- und Entladen ist dann jedoch im gesamten Straßenraum zulässig – auf Höhe der Haustür, Eingang zur Arztpraxis und anderer medizinischer oder therapeutischer Einrichtung oder des Ladengeschäfts.