Projektvorstellungen bei der SO!APART Wien: Drei neue Konzepte für das Longstay-Segment

Projektvorstellungen bei der SO!APART Wien: Drei neue Konzepte für das Longstay-Segment

Projektvorstellungen bei der SO!APART Wien: Drei neue Konzepte für das Longstay-Segment
Quellen: Adina, Titanic Stay, ALL-IN Lifestyle Living

Im Rahmen des Austria-Specials der Branchenplattform SO!APART stellten drei Akteure ihre neuen Konzepte für das wachstumsstarke Segment der Serviced Apartments vor. Dabei wurde deutlich: Während die Markenstrategie bei etablierten Hotelgruppen gezielt geschärft wird, setzen andere auf funktionale All-in-Angebote mit Communityfokus oder bewusst auf langfristige Bestandshaltung.

Agentur

Die Konzepte von A by Adina, Titanic Stay und ALL-IN Lifestyle Living zeigen dabei exemplarisch, wie sich das Longstay-Produkt aktuell in verschiedene Richtungen entwickelt.

A by Adina: Luxusmarke mit architektonischem Profil

Mit A by Adina bringt die australische TFE Hotelgruppe erstmals ihre Luxusmarke nach Kontinentaleuropa. Für Matthias Niemeyer, Director of Development Europe bei TFE Hotels, ist Wien dafür der ideale Testmarkt: „Wir haben hier drei Häuser, die Nachfrage ist differenziert, der Wettbewerb stark – genau das brauchen wir, um eine Marke wie A by Adina zu etablieren.“ Die 120 Apartments auf den ersten fünf Etagen des Danube Flats – dem höchsten Wohngebäude des Landes –reichen von 21 bis 99 Quadratmetern, viele verfügen über eigene Terrassen. Die Marke soll sich nicht über Klischees, sondern über Architektur, Lage und visuelle Eigenständigkeit profilieren. Hotel-Living sei das Ziel, mit Aufenthalten zwischen zwei und drei Nächten im Durchschnitt.

Mit einem ADR von 195 Euro, einer Auslastung von rund 74 Prozent und einem GOP von 44 Prozent sieht Matthias Niemeyer das Haus wirtschaftlich solide aufgestellt. Die unterirdische Zufahrt, der Infinity-Pool mit Instagram-Potenzial und ein ausgewogener Mix aus Corporate- und Leisure-Gästen – darunter Nachbarn wie UN, EY oder PwC – unterstreichen den Premiumanspruch der Marke. „Wir wollen kein austauschbares Design, sondern einen Look, der mit der Stadt spricht – wie bei Cate Blanchett oder Aesop-Produkten“, so Matthias Niemeyer.  

Titanic Stay: Authentizität vor Standardisierung

Die Berliner Titanic Hotels bringen mit Titanic Stay ihre erste eigenständige Longstay-Marke an den Start. Chief Strategy Officer Burak Ünver verfolgt dabei einen klaren Anspruch: „Wir wollen keine weitere standardisierte Marke schaffen, sondern Gastfreundschaft neu denken – nicht als Produkt, sondern als Haltung.“ Die neue Marke soll an die DNA der bestehenden Titanic Hotels anknüpfen, jedoch eigenständig im Auftritt und stärker digitalisiert sein. Communitybereiche, Co-Working, Rooftop-Flächen und eine Community-Kitchen gehören zum Standard. Die Zielgruppe: vorwiegend Businessgäste mit Aufenthaltsdauern zwischen sechs und sieben Nächten, für die Monatsraten zwischen 1.800 und 3.200 Euro aufgerufen werden. Kurzaufenthalte starten ab 99 Euro.

Mit geplanten Standorten in Berlin, Hamburg und Leipzig sowie weiteren laufenden Verhandlungen im DACH-Raum will Titanic Stay gezielt wachsen – mit mindestens 80 Einheiten pro Projekt. In Berlin ist das erste Haus an der Landsberger Allee bereits unterzeichnet. Burak Ünver bleibt trotz Marktpotenzial realistisch: „Als Betreiber können wir zehn oder fünfzehn Verträge unterschreiben – die Frage ist, was davon wirklich gebaut wird.“ Die positive Stimmung der Vorjahre sei durch Marktveränderungen spürbar zurückgegangen.

ALL-IN Lifestyle Living: Wohnen auf Zeit als langfristiges Eigentumsmodell

Mit dem Projekt HANS-Y stellt Clemens Bauer, Geschäftsführer von ALL-IN Lifestyle Living, ein großvolumiges Konversionsprojekt in Wien vor. „Wir haben ein ehemaliges Bürogebäude aus den 1980er-Jahren nahe dem Hauptbahnhof erworben und umfassend transformiert – mit dem Ziel, einen langfristig selbst betriebenen Standort zu schaffen.“

Das Ergebnis: 656 möblierte Ein- und Zweizimmer-Apartments, ergänzt durch 100 Shared Office- und Co-Working-Plätze, zwei Konferenzräume, eine Sky Lounge, Bar und Bistro sowie über 500 Stellplätze für Pkw, E-Autos und Fahrräder. Der Standort ist Teil des Immobilienportfolios der Soulier Gruppe, das neben Wohnimmobilien und Gewerbeflächen auch Kitas, Tiefgaragen und Industrieareale umfasst.

Die Apartments haben 20 bis 40 Quadratmeter, können modular vergrößert oder verkleinert werden. Besonders im Fokus stehen die Gemeinschaftsflächen, die mit ‚Wow-Effekten‘ bewusst zur längeren Verweildauer einladen sollen. Die Aufenthaltsdauer liegt im Durchschnitt bei über zehn Monaten, die Auslastung bei 82 Prozent. Die Zielgruppe: zwischen 30 und 60 Jahren, 65 Prozent im Leisure-Segment, der Rest im Corporate-Bereich. Neuerdings wird auch im Shortstay-Bereich experimentiert.

Clemens Bauer betont den nachhaltigen Anspruch des Projektes: „Wir haben 3.300 Quadratmeter Fläche entsiegelt und durch gezielte Maßnahmen rund 30.000 Tonnen CO? bei der Gebäudeerrichtung eingespart.“ Das Thema Longstay sei für die Gruppe ein evolutionärer Prozess – angestoßen von einem Eigentümer mit internationalem Blick: „Unser Investor stammt aus Paris und wollte dort ähnliche kleine Wohnungen realisieren. In Wien geht das gesetzlich nicht ganz so einfach – aber der Gedanke bleibt.“