Das Promenadendeck wird gebaut, die Deutsche Bahn entwickelt Büros für den Eigenbedarf und die Zech Group steht auf Thüringen.
Sie wurde als das Schlüsselprojekt gesehen, nun ist es vollbracht: Der Stadtrat winkte den Bau des Promenadendecks durch. „Damit macht Erfurt den Sprung über den Flutgraben“, sagt Paul Börsch, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Stadtplanung. Und das in seiner ursprünglichen Form. Trotz steigender Kosten des Bauwerkes am Schmidtstedter Knoten. „Der Vergabeausschuss der Stadt hat ebenfalls grünes Licht gegeben, so dass noch in diesem Jahr die Bauarbeiten beginnen können“, so Paul Börsch weiter. Die Kosten belaufen sich auf aktuell etwa zwölf Millionen Euro. Knapp über neun Millionen kommen dabei aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Das Promenadendeck: Eine Brücke wie eine Fußgängerzone
Den Architektur- Wettbewerb gewann bereits 2017 das Büro sbp schlaich bergermann partner, einer der weltweit besten Brückenprojektierer. „Mit diesem Bauwerk erweitert sich das Stadt- und Geschäftszentrum, die Brücke wird zu einem Bestandteil des Lauferlebnisses im Stadtraum“, so Paul Börsch. Der Entwurf sei sehr elegant, es handele sich nicht um eine reine Fußgänger- und Radfahrerbrücke. „Es ist ein breiter, bequem zu begehender Steg, wie eine Fußgängerzone, die direkt in den neuen Stadtteil führt.“
Der dann wichtige Knotenpunkt des Radverkehrs ist barrierefrei und ein Faltwerk mit ganz flachen Neigungen und einer riesigen Spannbreite. Ende 2021 soll das Promenadendeck fertig sein. „Davor wird es noch einen Höhepunkt geben“, sagt Paul Börsch. Denn die Brücke wird auf der Grünfläche vor ihrem eigentlichen Standort „aufgebaut“ und dann an ihren endgültigen Bestimmungsort „gehoben“.
Erfurter ICE-City Ost: mit Riesenschritten zum neuen Stadtteil
Und die Erfurter ICE-City Ost macht auch ansonsten große Schritte in die Zukunft. Die Zech Group baut die Tower West und Ost. In ersterem entsteht das ATLANTIC Hotel Erfurt, ein Haus im Vier-Sterne-Plus-Segment. Der Investor aus Bremen will sein Engagement sogar noch ausbauen, zeigt Interesse an der Entwicklung des benachbarten Parkhauses.
Gegenüber des Zughafens zeigt nun auch die Deutsche Bahn ihr Bekenntnis zur Thüringer Landeshauptstadt. Für den Eigenbedarf will das Unternehmen ein Bürogebäude errichten, in dem 500 Mitarbeiter Platz haben. „Das ist der erste nennenswerte Büroneubau in Erfurt seit etwa zehn Jahren“, so Paul Börsch.
Doch damit nicht genug. Für vier große Felder für Investitionen läuft das Bebauungsverfahren. Angesiedelt werden sollen, geht es nach dem Willen der Stadt, bahnaffines Gewerbe, Büro, Kreativwirtschaft, Mischformen aus temporärem Wohnen & Arbeiten, Dienstleister. „Erfurt hat aus seiner Geschichte heraus versäumt, ein Verwaltungs- und Businessareal zu schaffen. Das wird sich mit dieser Entwicklung ändern“, so Paul Börsch. „Die ICE-City Ost hat eine ganze Weile gebraucht, um der Welt zu zeigen, dass der Vogel fliegen kann. Aber nun fliegt er.“
Update vom 5.10.2020: Baustart für Promenadendeck
Gute zwei Monate nach der Bewilligung des Bauvorhabens feierte das Promenadendeck am 5. Oktober 2020 seinen offiziellen Baustart. Nur wenige Tage zuvor hatte die LEG zur Auftaktveranstaltung für die ICE-City West geladen.