Die denkmalgeschützten Rathenau-Hallen in Berlin-Oberschöneweide werden durch Basecamp, einem Entwickler von Campusanlagen, fachgerecht saniert und erweitert. Geplant ist ein urbanes Quartier mit einem lebendigen Mix aus Büro, Beherbergungsbetrieb, CoWorking, Gemeinschaftsflächen, Gastronomie und mehr. Alle Informationen zu dem Projekt...
Seit Jahren steht die ehemaligen AEG Transformatorenfabrik, deren denkmalgeschützte Rathenau-Hallen sich in Berlin-Oberschöneweide direkt an der Spree befinden, in weiten Teilen leer. Die wenigen noch genutzten Flächen dienen überwiegend Lager- und Logistikzwecken sowie vereinzelt als Werkstätten und Ateliers. Doch dies soll sich nun ändern: Der neue Eigentümer BaseCamp wird in wenigen Monaten mit der Instandsetzung und Revitalisierung des denkmalgeschützten Areals beginnen.
Denkmalgeschützten Rathenau-Hallen in Berlin werden revitalisiert
Im Rahmen der Sanierung der Gebäude, die aus ein- bis mehrschiffigen Produktions- und Lagerhallen, Stockwerksfabriken und ehemaligen Verwaltungsgebäuden bestehen, ist auch eine Erweiterung der aktuell 58.096 Quadratmeter Bruttogrundfläche umfassenden Flächen auf insgesamt 85.000 Quadratmeter Nutzfläche geplant.
Diese soll durch den Einbau freitragender Stahlwerkskonstruktionen innerhalb der Hallen sowie durch die Errichtung von vier Neubauten in umweltfreundlicher Holz-Hybridbauweise nach Plänen des renommierten Berliner Architekturbüros Tchoban Voss erfolgen. Die ersten Sanierungsarbeiten könnten bereits in diesem Jahr beginnen, bis 2025 soll das Quartier denkmalgerecht saniert und mit neuem Leben erfüllt sein.
Neues Quartier an den Rathenau-Hallen besteht aus zwei Teilen
BaseCamp Campus
Der östlich zwischen Spree, Industriesalon und Wilhelminenhofstraße gelegene Grundstücksteil umfasst einen Gebäudebestand von rund 10.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche. Im Rahmen der denkmalgerechten Sanierung und des Ausbaus kommen noch einmal 16.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche hinzu. Diese richten sich an Start-Ups wie bereits etablierte Unternehmen.
Neben der Einrichtung möblierter Apartments etwa für Studenten, wissenschaftliche Mitarbeiter und innovative Köpfe aus Forschung und Wirtschaft, sind ein Beherbergungsbetrieb auf dem Areal mit etwa 430 Short-Stay-Zimmern und etwa 60 Long-Stay Zimmern sowie Gemeinschaftsflächen zum Arbeiten, Studieren, Treffen mit Freunden und für kulturelle Events geplant. Mit einer Rezeption, Bibliothek, CoWorking Spaces, Kino und Atelierflächen sowie Startup-Büros soll das ehemalige Kraftwerk mit seinem urbanen Industrie-Chic und einem entsprechenden gastronomischen Angebot zum Mittelpunkt des kreativen Lebens auf dem BaseCamp Campus werden.
Rathenau-Hallen Office
Im benachbarten westlichen Bereich zwischen Spree, Edisonstraße und Wilhelminenhofstraße befinden sich die zentralen Hallen, die nach ihrer denkmalgerechten Sanierung teilweise durch selbsttragende Mezzanine-Etagen erweitert werden sollen. So entstehen Arbeitsplätze mit Loft-Charakter. Dabei wird die mittlere Halle in eine offene Kunststraße verwandelt, die zum Flanieren bis ans Spreeufer einlädt.
Der Marktplatz am Spreeufer wird künftig für Wochenmärkte oder kulturelle Veranstaltungen offenstehen, Sportgeräte für Jung und Alt ermöglichen Bewegung an der frischen Luft mit Blick auf das Wasser. Zusätzlich wird die Wilhelminenhofstraße durch Einzelhandel und Gastronomie gestärkt, etwa mit Cafés oder einem Bäcker. Und auch ein Nahversorger bleibt nach der Sanierung der Gebäude vor Ort.
Um das Areal der Rathenau-Hallen künftig noch besser mit seiner Umgebung zu verzahnen, möchte BaseCamp wie vom Bezirk gewünscht einen naturnah gestalteten Uferweg anlegen und so eine fußläufige Anbindung von Richtung Treskow-Brücke über die gesamte Uferfront bis hin zu den benachbarten Reinbeckhallen in Richtung HTW Berlin schaffen.
Zukunftsperspektive für die Rathenau-Hallen
„Wir nutzen die umfassenden Arbeiten, die im Rahmen der dringend erforderlichen Grundsanierung anstehen, um den Rathenau-Hallen eine Zukunftsperspektive zu geben“, sagt Saidah Bojens, Leiterin Projektentwicklung Deutschland bei BaseCamp. Denn trotz der Aufwendung größerer Summen in den Erhalt der denkmalgeschützten Hallen seit dem Ankauf 2019 durch BaseCamp fällt der verbesserungswürdige Zustand der über 100 Jahre alten Gebäude auf:
„Die Glasdächer der Hallen sind einfachverglast und undicht, die Stahlkonstruktion aus dem Baujahr 1898 korrodiert und die Technik stammt überwiegend aus den Anfängen der DDR“, erklärt Bojens und ergänzt: „Wir haben das Areal in diesem Zustand übernommen und werden die Hallen denkmalgerecht sanieren und dabei auch energetisch ertüchtigen. Unser Ziel ist es, mit einem sehr innovativen Energiekonzept ein CO2-neutrales Quartier zu entwickeln.“
Eingebettet werden die Hallen in ein Quartier, das zum Flanieren und Radfahren einlädt. Dazu wird der Bau einer Tiefgarage mit Elektroladepunkten geprüft. Daneben sind mehr als 700 oberirdische Fahrradstellplätze vorgesehen.
Geolante Nutzungsarten im neuen BaseCamp-Quartier in Berlin
- Büro 72 Prozent
- BaseCamp shortstay (Beherbergung) 15 Prozent
- BaseCamp Hub (CoWorking, Gemeinschaftsflächen...) 2,5 Prozent
- BaseCamp longstay / Wohnen 4,5 Prozent
- Ateliers 3 Prozent
- Nahversorger 1,5 Prozent
- Gastronomie 1,5 Prozent