Martin E. Schaer, geschäftsführender Gesellschafter von MATRIX Immobilien, zeigt am Beispiel der Hamburger Immobilie Arne Jacobsen Haus, wie aus einem Architekturklassiker ein modernes Office-Gebäude entstehen kann.
New Work – dieser Begriff prägt vor allem seit der Pandemie das Immobilienumfeld und beschreibt einen Trend, nach dem sich zahlreiche bestehende Office-Immobilien (neu ein-)richten müssen, um in Zukunft attraktiv für ihre Nutzer und damit auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch was heißt New Work eigentlich konkret? Wie werden Bestandsgebäude auf New Work aufgerüstet, welche Maßnahmen müssen dafür ergriffen werden und lassen sich diese Hand in Hand mit dem Klima- und dem Denkmalschutz realisieren? Definitiv.
Arne Jacobsen Haus in Hamburg wird zu modernem Office
Das zeigt das Arne Jacobsen Haus in Hamburg, das jetzt revitalisiert und im Anschluss ein beispielloses Konversionsprojekt im Kontext von New Work und Nachhaltigkeit darstellen und seinen Nutzern echten Mehrwert bieten wird. Getreu dem Leitbild Design works entsteht in den nächsten Jahren unter der Ägide von MATRIX Immobilien aus dem von Arne Jacobsen und Otto Weitling ursprünglich entworfenen Klassiker ein Office-Gebäude, das dem neuesten Stand der Technik entspricht und effiziente New-Work-Konzepte in eine zeitlos-schöne Designwelt einbettet. Genialität bewahren, Zukunft schaffen – so wird das Arne Jacobsen Haus zusammen mit KSP ENGEL Architekten in die Zukunft transferiert. Es ist zwar in seiner Gestaltung und in seiner Funktion überaus nachhaltig, energetisch gesehen aber nicht mehr auf dem neuesten Stand.
Arne Jacobsen Haus in puncto New Work schon immer seiner Zeit voraus
Gutes Design beinhaltet stets einerseits ansprechende Gestaltung und andererseits hohe Funktionalität. Bei einem Gebäude sollte ergänzend die Benutzerfreundlichkeit bei gleichzeitig hoher Flexibilität gewährleistet sein. Und genau das ist das Bemerkenswerte am Arne Jacobsen Haus: Arne Jacobsen hat das Gebäude zu seiner Zeit in seiner Struktur bereits so flexibel gedacht, dass es nicht nur in seiner Gegenwart, sondern auch in unserer und in Zukunft funktionieren wird. So lässt das Gebäude sowohl die Realisierung kleiner Büro-Einheiten als auch große, weitläufige Räume zu, weil es an den neuralgischen Punkten keine tragenden Wände gibt. 1969 gehörte das Arne Jacobsen Haus damit bereits zur damaligen New-Work-Generation.
Wandel vom Single-Tenant in ein Multi-Tentant
Bei der Revitalisierung gilt es nun, das Vermächtnis von Arne Jacobsen zu bewahren. Wobei es nicht darum gehen wird, das Original unter allen Umständen zu erhalten, sondern darum, wie die grundsätzliche Design- und Gestaltungsidee des Gebäudes in die Zukunft transformiert werden kann. Mit dem Architekturbüro KSP ENGEL, hier mit dem Braunschweiger Büro unter der Leitung von Ulrich Gremmelspacher, wurde ein Architektenteam gefunden, das insbesondere mit Häusern dieser Generation vielfältige Erfahrungen hat.
Eine wesentliche strukturelle Veränderung ist der Wandel vom Single-Tenant (zuvor wirkten hier HEW - Hamburgische Electricitäts-Werke vor Vattenfall) in ein Multi-Tentant-Gebäude. Das Gebäude wird damit in einen vertikalen Campus verwandelt: Künftig entstehen Flächen, auf denen sich die Menschen begegnen und austauschen können. Durch die Flexibilität in den verschiedenen Ebenen werden hochgradig flexible New Work Spaces geschaffen. Das bringt das Arne Jacobsen Haus wieder zurück zum menschlichen Maßstab: weg vom großen Gebäude, hin zu kleinteiligen räumlichen Strukturen und einem sich öffnenden Erdgeschoss, das auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird.
New Work: Der Mensch im Zentrum
Das macht New Work nämlich aus: eine Rückbesinnung auf den Menschen, mit all seinen Ansprüchen und Lebenswelten. Die fortschreitende Digitalisierung, der starke demografische Wandel und die verstärkten Sicherheitsbedürfnisse im Rahmen einer globalen Pandemie haben ganz neue, individuelle Lebensentwürfe etabliert und veränderte Erwartungshaltungen ausgelöst. Wohn- und Arbeitswelten verschmelzen zusehends, genau wie auch Arbeit und Freizeit an sich.
Neue Arbeitswelten stellen die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt. Nicht mehr die reine individuelle Leistungsfähigkeit zählt, sondern das Umfeld, in dem sich Kreativität und Kommunikation entfalten können. Um dies zu ermöglichen, braucht es Konzepte, die digitale, agile und mobile Arbeitsanforderungen integrieren.
Homeoffice, Co-Working, Agilität, Jobsharing oder mobile Arbeitsplätze sind Begriffe, die das Arbeiten der Zukunft genauso prägen wie Räume, die reale Begegnung ermöglichen. Sinnstiftung und Selbstverwirklichung stehen dabei im Vordergrund. Die Frage ist nur, wie es gelingt, diese Ansprüche in Immobilien zu übersetzen.
Verglastes Auditorium: Geschützter Raum für Veranstaltungen
Das Arne Jacobsen Haus ist ein gutes Beispiel dafür: Mit offenen Meeting Points, einem modernen Gastronomiekonzept, dem einladenden Eingangsgeschoss mit Kreativarbeitsplätzen im Co-Working-Hub und einer modern ausgestatteten Konferenzzone kombiniert es in perfekter Weise die unterschiedlichen Anforderungen und Aspekte von New Work.
Beeindruckend ist auch das verglaste Auditorium, das einen geschützten Rahmen für größere Veranstaltungen bietet und von Mietern ebenfalls flexibel genutzt werden kann. In Kombination mit dem modernen Gastronomiebereich bietet das Campusgeschoss als Herzstück des Hauses Raum für Veranstaltungen, Townhall-Meetings oder Wissensvermittlung. Für ein entspanntes Meeting im Freien eignen sich der Terrassengarten und die elegante, 330 Quadratmeter große Dachterrasse mit Blick über Hamburg.
Die ideale Arbeitsumgebung - nicht nur im Arne Jacobsen Haus
Heiz-Kühl-Akustik-Deckensegel, ein hocheffizientes Be- und Entlüftungssystem, smarte LED-Beleuchtung, Sonnen- und Blendschutz, Sicherheitstechnik und eine moderne IT-Infrastruktur runden die ideale Arbeitsumgebung im Arne Jacobsen Haus ab. Die Kernfrage, wie zukünftig mit Ressourcen und Gebäudebestand umgegangen wird, als eine wesentliche Aufgabe der Immobilien- und der Bauwirtschaft im Rahmen von Klimaschutz, wird bei dieser Revitalisierung bereits umgesetzt.
Es ist dafür unser Bestreben, den Anteil an grauer Energie, der in den Beständen steckt, zukünftig stärker zu nutzen. Eine höhere Sensibilität für Konversionen und Revitalisierungen, aber zugleich auch das Nachdenken über nachhaltige Baustoffe könnte dafür ein Ansatz sein. Beim Neubau sollte sich zum Beispiel dem Thema Kreislaufwirtschaft geöffnet werden. Bestand und Neubau können auch miteinander kombiniert werden, beispielsweise indem der Sockel als Bestand erhalten bleibt und bodenressourcenschonend die Planung des Neubaus in die Höhe ausgerichtet wird.
Wichtig ist jedoch, dass all diese Möglichkeiten nicht nur diskutiert, sondern auch deren Umsetzung angestrebt wird. Denn nur so lässt sich lernen und eine bessere Zukunft gestalten.