Rückblick und Stimmen aus der Immobilienbranche: Das war die EXPO REAL 2023

Rückblick und Stimmen aus der Immobilienbranche: Das war die EXPO REAL 2023

Rückblick und Stimmen aus der Immobilienbranche: Das war die EXPO REAL 2023
Gut besucht: Die EXPO REAL 2023. Copyright: Messe München GmbH

Wie geht es weiter für die Immobilienbranche? Das war zweifelsfrei die Frage, auf die die Besucher der EXPO REAL 2023 Antworten suchten – und auch fanden. Insgesamt 1.856 Aussteller aus 36 Ländern (2022: 1.887 / 33) und mehr als 40.000 Teilnehmer aus 70 Ländern (2022: 39.932 / 74) kamen zu Europas größter Messe für Immobilien und Investitionen nach München. Wir blicken zurück und haben einige Stimmen gesammelt.

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„Die EXPO REAL hat speziell dieses Jahr wieder bewiesen, dass sie die Arbeitsmesse der Branche ist und die Plattform bietet, über bestehende Herausforderungen, Lösungsansätze und Chancen zu diskutieren“, sagt Stefan Rummel, CEO der Messe München. „Die Immobilienbranche sieht sich mit einer der angespanntesten Zeiten seit langem konfrontiert. Steigende Zinsen, stagnierende Bauvorhaben, Inflation – die Problemstellungen sind vielfältig. Genau aus diesen Gründen haben die Teilnehmer hier in München drei Tage den Austausch und das Gespräch gesucht.“

Wie groß der Diskussionsbedarf war, zeigte sich auch im stark besuchten Konferenzprogramm, in dem nicht nur ESG, Digitalisierung, Städteentwicklung oder demographischer Wandel, sondern auch Themen wie Wohnungsbau oder (Re-)Finanzierung zum Teil kritisch diskutiert wurden.

Immobilienbranche stellt sich den verschiedenen Herausforderungen

Das bestätigt Dr. Gertrud R. Traud, Managing Director und Chefvolkswirtin bei Helaba: „Zinsen, Nachhaltigkeit, Demographie und Digitalisierung waren die diesjährigen Themen. Die EXPO REAL hat gezeigt, dass die Marktteilnehmer sich diesen Herausforderungen bewusst sind und sich diesen auch stellen.“ Sascha Klaus, CEO bei der Berlin hyp AG, sieht „die diesjährige EXPO REAL als einen Gradmesser für die aktuellen Herausforderungen unserer Branche. Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie wichtig Austausch und Vernetzung gerade in schwierigen Zeiten sind. Denn nur so können wir gemeinsam nach Lösungen suchen und Chancen nutzen.“

Vorsichtiger Optimismus

Trotz der schwierigen Vorzeichen signalisierte die Branche zur EXPO REAL 2023 aber auch eine gewisse Zuversicht, wie Dieter Becken, Geschäftsführender Gesellschafter bei der Becken Holding GmbH, bestätigt: „Mit meiner persönlichen Erfahrung aus den vergangenen vier Krisen bin ich zuversichtlich, dass wir diese Herausforderungen gemeinsam meistern können. Die EXPO REAL ist für mich persönlich und für meine Mitarbeiter die geeignete Plattform, um in den konstruktiven Austausch mit anderen Marktteilnehmern zu kommen und Lösungsansätze voranzutreiben.“

Wulff Aengevelt sah intensiven Krisendialog auf der EXPO REAL 

Dr. Wulff Aengevelt,
 Geschäftsführender Gesellschafter der Aengevelt Immobilien GmbH & Co. KG. Copyright: Aengevelt
Dr. Wulff Aengevelt, Geschäftsführender Gesellschafter der Aengevelt Immobilien GmbH & Co. KG. Copyright: Aengevelt

„Mit 1.850 Ausstellern erreicht die diesjährige gut besuchte Immobilienmesse EXPO REAL in München wieder das Vorjahresniveau und bleibt damit wichtigster Branchentreff in Deutschland. Stand man im letzten Jahr noch am Anfang der Krise, befindet sich die Branche nun mittendrin. Entsprechend groß war der Orientierungs- und Gesprächsbedarf. Zu den Hauptthemen zählten erneut Wohnen, Büro, Logistik in Kombination mit den Themen Nachhaltigkeit / ESG, Zins- und Renditeentwicklung und die Auswirkungen auf den gesamten Markt. 

Im Bürosegment kristallisieren sich dabei hinsichtlich der Nachfrage zunehmende Vermietungsprobleme heraus für energetisch noch nicht optimierte Immobilien, insbesondere außerhalb der City-Lagen. Im Wohnungssegment wurde intensiv das Maßnahmenpaket der Bundesregierung diskutiert. Es herrschte Einigkeit darüber, dass zwar in einigen Punkten die Richtung stimmt, die Bemühungen aber für die überfällige Wende nicht ausreichen, um den Wohnungsneubau in ausreichendem Maße nachhaltig anzukurbeln. Logistikimmobilien erfreuen sich weiter großer Beliebtheit. Indessen bleibt auch hier das nachfragegerechte Angebot knapp. Auch am Investmentmarkt sind die Kriterienklassiker ausschlaggebend für die Transaktionsfähigkeit einer Immobilie. Grundsätzlich bleiben angesichts wieder hoher Inflationsraten anspruchsgerechte Immobilien in den Metropolen im Fokus der Kaufkrafterhaltung. Allerdings ist – vor allem auch aufgrund der Entwicklung der Kreditzinsen – die Preisfindungsphase in allen Assetklassen noch (lange?) nicht abgeschlossen. Das bremst nach wie vor signifikant das Transaktionsgeschehen.

Die EXPO REAL hat deutlich gezeigt: Die Krise ist noch nicht überwunden. Aber die Immobilienmesse macht Mut, denn die große Mehrheit der Teilnehmer verströmte ungeachtet der schwierigen Rahmenbedingungen Optimismus und zeigte sich lösungsorientiert, statt zu jammern. Das reflektiert Potential.“

Weitere Stimmen zur EXPO REAL 2023:

Prof. Dr. oec. Hanspeter Gondring, Leitung der Studienrichtungen BWL: „Als Ergebnis der EXPO REAL 2023 hat sich in vielen Gesprächen und Vorträgen gezeigt, dass die jetzige konjunkturelle Schwächephase nicht so schnell vorbeigehen wird, womit sich ein enormer Anpassungsdruck für die Immobilienwirtschaft ergibt. Die Umwelt wird noch dynamischer und das Risiko, dass Immobilien zu ‚stranded assets‘ werden, steigt von Monat zu Monat. Unternehmen müssen daher ihre Geschäftsmodelle schnellstens überdenken. Die Chance liegt in der Veränderung!“

Fabian Hellbusch, Kommunikationsleiter, Union Investment Real Estate GmbH: „Die EXPO REAL 2023 hat ein klares Signal gesendet. Der neue Immobilienzyklus wird vor allem grün sein. Das bedeutet für alle Akteure, künftig noch mehr in kreativen Lösungen zu denken. Der grüne Zyklus erfordert ein Umlernen auf allen Ebenen – von den Hochschulen über den Handwerker bis zum Investmententscheider – nicht mehr der Neubau, sondern die wertschöpfende Entwicklung in den Beständen und die intelligente Nutzung vorhandener Ressourcen muss ab sofort auf den Lehrplänen stehen.“

Prof. Dr. Tobias Just, Geschäftsführer/Wissenschaftlicher Leiter, IREBS Immobilienakademie GmbH: „Ein Cocktail aus steigenden Zinsen, hohen Baukosten und politischem Hin und Her haben einen langen Aufschwung der Branche jäh beendet. Und dennoch ist das Bild des ‚perfekten Sturms‘ falsch, denn die Nutzernachfrage ist in vielen Segmenten intakt, die Bau- und Grundstückskosten werden wieder nachgeben und der Gesetzgeber rudert zumindest etwas zurück. Ob dies schon 2024 für eine Erholung reicht, bleibt unsicher, aber es gibt eben nicht nur schlechte Nachrichten, und darauf darf eine Arbeitsmesse wie die EXPO REAL ebenfalls hinweisen.”

Ini Nsien, Projektentwickler, Logicor: „Die EXPO REAL hilft uns insofern, dass wir uns entschieden haben, Re-Developments durchzuführen. Das heißt, wir ersetzen unsere Bestandgebäude durch neue, moderne, nachhaltige Immobilien und haben hier die Chance auf der EXPO REAL unmittelbar mit den Entscheidungsträgern der Städte und Gemeinden in Kontakt zu treten, um dort unsere Vorhaben zu platzieren.“

Daniela Steurer, Head of Marketing, STRABAG: „Die EXPO REAL ist für uns ein Riesennetzwerk. Wir schmieden hier neue Allianzen, wir finden neue Lösungen, die wir mit nach Hause nehmen können, die wir umsetzen können. Die EXPO REAL ist für uns einfach ein wichtiger Termin, weil wir da unsere Partner treffen, Freunde treffen, um gute Gespräche zu führen und gute Lösungen mit nach Hause zu nehmen.“

Christian Walter, Global CEO, PKF hospitality GmbH: „Wir sind mit der Erwartung angereist, dass dieses Jahr eine eher gedämpfte Stimmung herrschen würde. Das ist in einigen Asset-Klassen wohl auch der Fall, aber im Bereich Hospitality und Serviced Living überwiegt der Optimismus, da die betrieblichen Cashflows stark sind.“

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