Mit dem sukzessiven Einzug von zunächst rund 200 Beschäftigten am 1. Juli 2021 ist der Neubau der Sächsischen Aufbaubank (SAB) in der Gerberstraße 5 in Leipzig eröffnet. Das vom Londoner Architekturbüro ACME entworfene Ensemble ist besonders durch sein Forum, einem öffentlich zugänglichen Vorplatz, mit 159 Säulen, ein Blickfang.
Das Ensemble besteht aus zwei Teilen: das „private“ Gebäude und das „öffentliche“ Forum, dem Säulengarten. Der L-förmige, nachhaltig errichtete Verwaltungsbau mit Erdgeschoss und vier Obergeschossen ist ausgelegt für bis zu 500 Arbeitsplätze. Das Erdgeschoss enthält neben dem Betriebsrestaurant sechs Kundenberatungsräume, ein Auditorium und einen Konferenzbereich. Außerdem sind dort drei unter Denkmalschutz stehende Wandreliefs aus dem ehemaligen Robotron-Gebäude ausgestellt. Die Reliefs entstanden 1969 als Auftragsarbeit durch die damals noch jungen Künstler Arno Rink, Frank Ruddigkeit und Klaus Schwabe.
SAB-Neubau steht auf Areal des ehemaligen Robotron-Gebäudes
Der Neubau des SAB-Gebäudes geht auf das Sächsische Standortegesetz (SächsStOG) aus dem Jahr 2012 zurück. Es enthält die Entscheidung zur Sitzverlegung der Sächsischen Aufbaubank nach Leipzig. Im Januar 2012 hat die SAB das Baugrundstück Gerberstraße 3-5 in Leipzig erworben. Im August 2013 war der Abriss des ehemaligen Robotron-Gebäudes auf dem Grundstück abgeschlossen. Zuvor wurden die unter Denkmalschutz stehenden Wandreliefs von Künstlern der Leipziger Schule geborgen. Als Sieger des Architektenwettbewerbs mit mehr als 120 Einreichungen ging im Oktober 2013 das Londoner Architekturbüro ACME hervor.
Die Besonderheiten des ACME-Entwurfes erklärt Prof. Dipl.-Ing. Michael Cesarz, Hochschullehrer an der Universität Leipzig sowie Vorsitzender des Preisgerichts und des Projektbeirats zum SAB-Neubau Leipzig: „Mit dem neuen Ensemble der Sächsischen Aufbaubank ist ein organischer Baustil im Herzen von Leipzig realisiert worden. Besonders ist die Symbiose zwischen dem Gebäudevorplatz und dem Gebäude selbst. Unterstrichen wird dieser Effekt durch einen einheitlichen Bodenbelag vom Fußweg bis hinein ins Forum. Die Transparenz und Durchlässigkeit wird auch dadurch verstärkt, dass die beiden Gebäudeflügel in den unteren Geschossen voneinander getrennt sind, somit den Weg quer über den Platz 'freigeben' und nicht verschließen, wie oftmals üblich. Erst in den oberen Geschossen wächst das Gebäude wieder zu einer platzbildenden Einheit zusammen. Das mögliche Durchqueren dieses öffentlichen Platzes eröffnet somit eine zusätzliche, städtische Fußwegebeziehung zwischen dem dahinter liegenden Quartier und Hauptbahnhof sowie der Innenstadt.“
Im Dezember 2016 erfolgten erste Aktivitäten zur Bauvorbereitung des SAB Neubaus. Mit dem Bezug des 164,8 Millionen Euro teuren Neubaus am 1. Juli 2021 konnte der neue Standort der Sächsischen Aufbaubank eröffnet werden.
Galerie: Einblicke in den neuen Standort der Sächsischen Aufbaubank
Der zweiteilige Neubau der Sächsischen Aufbaubank
Die Büroetagen der Bank, die unter anderem die Ideen- und Arbeitsfläche 'InnoLab' beherbergen, sind für größtmögliche Flexibilität konzipiert, um auf künftige Entwicklungen in der Arbeitswelt vorbereitet zu sein. Offene Treppen und unterschiedliche Balkone zum Forum hin eröffnen vielfältige Perspektiven und fördern die Kommunikation unter den Beschäftigten.
Das Forum ist ein der Sächsischen Aufbaubank vorgelagerter Säulengarten bestehend aus 159 Säulen mit etwa 20 m Höhe. Am Gebäude selbst befinden sich weitere 92 Säulen, davon 68 freistehende sowie 24 das Gebäude durchdringende Säulen. Als konstruktiver Sonnenschutz tragen sie zur Verschattung der Fassade bei. Die aus Schleuderbeton gefertigten Säulen mit Durchmessern von 0,4 bis 1,1 Metern haben pilzförmige mit Glasfasergewebe bespannte Kapitelle mit Durchmessern von 2,5 bis 5 Metern.
Der Entwurf der Freianlagen stammt von Vogt Landschaftsarchitektur und die Ausführungsplanung von Simons & Hinze Landschaftsarchitekten. Mit den sich klar abzeichnenden grünen Inseln und dem Wasserspiel nehmen die Landschaftsplaner Bezug auf den um 1777 an dieser Stelle erbauten Löhrs Garten, einem der ersten landschaftlichen Bürgergärten Deutschlands.