Serviced Apartments: „Ihr müsst relevant sein”

Serviced Apartments: „Ihr müsst relevant sein”

Serviced Apartments: „Ihr müsst relevant sein”
Eröffnete den zweiten Tag der SO!APART 2022 mit ihrer Keynote über New Work und New Life: Katharina Aguilar, Gründerin von 7places. Copyright: Ivette Wagner

Auf der SO!APART thematisierte Katharina Aguilar, Unternehmerin, Rednerin, Gründerin von 7places, in ihrer Keynote Megatrends, gab Handlungsempfehlungen und versuchte, die Gen Z greifbar zu machen. Deutschlands größte Fachveranstaltung zu Serviced Apartments, zeigte: Die Zukunft kommt, nur wie genau, das weiß man nicht.

Agentur

Perikles (um 500 bis 429 v. Chr.), athenischer Politiker und Feldherr, wusste: „Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf, auf die Zukunft vorbereitet zu sein.“ Nur: Wie kann das gehen? Wenn eigentlich nur klar ist, dass es eine Zukunft gibt. Katharina Aguilar, Unternehmerin, Rednerin, Gründerin von 7places, versuchte auf der SO!APART 2022 in Leipzig eine Annäherung unter dem Titel „Im Spiegel der Zeit – die strahlende Zukunft der Co-Spaces, mit Nachhaltigkeit, Adaptionsfähigkeit und Digitalisierung zum Erfolg“. Ein sperriger Name für viele Spotlights zu verschiedenen Themen und Ansätzen.

„Ihr seid Teil der Smart City, wir brauchen euch bei der Debatte und bei der Entstehung neuer Lebensräume“, rief Katharina Aguilar dem Publikum zu. Um ihm direkt Hausaufgaben in das Identitätsbuch zu schreiben: „Seid ihr ein Hotel mit Küchenzeile? Ein Airbnb, das Steuern zahlen muss? Ein Hostel?“ Klarheit über allem. Die Expertin, die jahrelang für Start-ups in der Automobilindustrie sowie in einem Architekturbüro arbeitete, bemühte die Analogie des Eisberges. Die Spitze, die allen bekannt ist. „Es ist unser Job, dass wir das, was drunter liegt, sichtbar machen.“

„Gen Z entscheidet momentan sehr stark, was wir machen“

Dieses Drunter allerdings ist eine Synkrise mit speziellen Zutaten: Die Gen Z – auch wenn es momentan eher populistischer Mainstream statt Lebenswirklichkeit ist – steht auf Impact. „Es ist die Generation, die aktuell sehr stark entscheidet, was wir machen sollen. Die wollen nicht nur einen Schlafplatz.“ Die aufgeworfenen Fragen klingen mehr nach Lebens-Gegenständen denn als Zuschnitt allein für Serviced Apartments.

Copyright: Ivette Wagner

Die Gen Z fragt:

„Es geht um das Co-System“

Und die jungen Menschen sind verdammt anpassungsfähig: Sie schwanken zwischen Camping und Luxus. Alle kann, nichts muss. „Anonymität ist fast nur von Geschäftsreisenden erwünscht. Es geht um das Co-System“, so Katharina Aguilar. Ein Beispiel: Galeria Kaufhof. Jedes Kaufhaus hat sein Ding gemacht, was rechts und links passierte, interessierte nicht, die eigene Bubble war flauschig genug. „Viele haben noch nicht verstanden, dass es allein nicht geht. Das Co-Everything haben viele besser im Griff als die Hospitality-Branche.“

Autokonzerne zum Beispiel. Mini baut im chinesischen Shanghai einen Coliving-Hub. Mit allem, was man braucht. „Es wird in der Zukunft viele Player geben, die Coliving eine Bedeutung geben und ganz andere Voraussetzungen für die Umsetzung haben. Ihr müsst noch relevant sein, wenn andere Player auf den Markt kommen.“ Sätze, die sich wie Pfeile in den Kopf bohren. Disruption lautet das nächste Schlagwort, fundamentale Veränderungen kündigen sich an. „Das größte Hospitality-Unternehmen besitzt keinen einzigen Raum: Airbnb.“ Dazu kommen Sensoren, die alles und jeden steuern und: „Die Menschen werden nicht mehr an einem Ort leben und arbeiten. Die Jobs werden kleinteiliger, es wird mehr kleine Unternehmen geben, viel weniger Konzerne.“ Wie ein Mantra wiederholte Katharina Aguilar: „Es ist wichtig, dass ihr wisst, wer euer Gast ist und was der will. Wenn ihr relevant sein wollt, müsst ihr das wissen.“

Einfaches Marken-Ausrollen wird nicht mehr funktionieren

Hintergrund

Die Top 3 der Handlungsempfehlungen von Katharina Aguilar

  • Adaptionsfähigkeit: Agil arbeiten, Schritt-für-Schritt-Projekte, „Oft wird über Agilität nur gesprochen, aber viel zu selten wirklich umgesetzt.“
  • Smartness: Über Grenzen der eigenen Branche hinausschauen, „In der Smart City-Bubble nehme ich euch gar nicht wahr. Macht euch sichtbar!“
  • Nachhaltigkeit: Mut zu neuen Kalkulationen, „Fangt an langfristig zu rechnen.“

Genau dieses Wissen ist permanente Veränderung. Nicht nur, dass es wohl in absehbarer Zeit Travelprovider geben wird, die – ähnlich wie heute bei Spotify – das wirklich perfekte Match ausspucken. Sie scannen alles, egal ob Ankündigungsplakate, Messedaten oder Restaurantbesuche. „Es muss also immer validiert werden, das wird Resilienz ausmachen.“ Wichtiger Punkt für Betreiber: Wie sehen die Räume aus? Heute kommt nach einer Idee die Planung, auf die ein Design gesetzt wird, worauf das Ausrollen erfolgt. „Verabschiedet euch davon. Gäste ändern sich, es kommen andere Player auf den Markt. Ihr müsst euch anpassen.“

Es sei keine Option „nur einen Raum zu bieten“, stattdessen stehe Interaktion auf der To Do-Liste. Es brauche Touchpoints. „Denkt darüber nach, ob ihr echte Touchpoints gestaltet oder euch über die Farben der Kissen Gedanken macht.“ Unterhaltung, Leichtigkeit, Verschmelzung von Arbeiten & Wohnen heißen die Schlagworte. Auch wenn das angesichts der aktuellen Lage nicht einfach ist. Was Katharina Aguilar als Argument implementierte: Nicht kurz-, sondern langfristig denken. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. Ein solches Hotel sei im Bau am Ende nicht teurer. Katharina Aguilar mochte es nicht bequem, setzte Triggerpunkte für die Hirne der Lauschenden. „Wenn smart, resilient und green zusammen sind, dann ist das ein gutes Businesscase.“

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