Der Fußballclub Hertha BSC liebäugelt als Reaktion auf einen Vorschlag der Berliner Sportsenatorin Iris Spranger mit einem neuen Stadion im Nordwesten des Olympiaparks. Das Lindner Planungsbüro hat jetzt die Entwürfe für das neue „Stadion am Lindeneck“ vorgestellt.
Der Fußball-Bundesligist Hertha BSC möchte ein neues Stadion errichten. Da die Wunschfläche an der Rominter Allee nicht verfügbar war und sich Pläne eines Stadions auf dem ehemaligen Flughafengelände Tegel zerschlagen hatten, schlug Iris Spranger den Standort „Lindeneck“ in der Friedrich-Friesen-Allee im Westend, nördlich des Maifeldes nahe des Olympiastadions vor.
Konkrete Ideen kamen alsbald auf den Tisch, einzig Visualisierungen/Entwürfe fehlten. Diese präsentiert nun Mario Lindner, Inhaber und Gründer des Lindner Planungsbüros, und sagt zu seinen Überlegungen, zu denen Architekt Lukas Mehring sein Knowhow beisteuerte: „Unser Entwurf ist architektonisch einem Theater-Empfang nachempfunden, ein gewollter Vergleich mit 'La Bombonera', dem Fußballstadion im Stadtteil La Boca in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, und umfasst 45.000 Plätze im Inneren.“
Neues Hertha-BSC-Stadion könnte bis zu 45.000 Besucher fassen
Von den 45.000 Plätzen sind 17.000 Stehplätze und 500 Logenplätze. Ingo Schiller, Finanzgeschäftsführer der Hertha, schätzt die Kosten des Neubaus auf 250 Millionen Euro. Diese sollen mittels Eigenmitteln, einer Leihe und Hypothekendarlehen aufgetrieben werden. Die Refinanzierung soll alleine über die Einnahmen aus den Fußballspielen geschehen. Aktuell ist jedoch nichts in trockenen Tüchern. Ein Reitverein hat bereits gegen das Vorhaben protestiert, es gibt Unwägbarkeiten rund um das Thema der hohen Lärmemissionen rund um den Olympiapark und auch aus Richtung des Denkmalschutzes ertönen bereits vage Vorbehalte.
Entsprechend bleibt aktuell kaum mehr, als die Entwürfe des Lindner Planungsbüros auf sich wirken zu lassen: Die Grundform des Stadions wäre nicht mehr, wie zumeist gewohnt, oval, sondern würde - wie das bereits erwähnte "La Bombonera" - über eine flache Seite verfügen. Gen Westen ist das „Stadion am Lindeneck“ abgeneigt, so dass es sich städtebaulich dem Olympiastadion unterordnet und das Maifeld mit der Haupttribüne umschließt.
Die Fassade des neuen Stadions würde aus ETFE-Modulen zur Gewinnung von Solarenergie bestehen und die Möglichkeit bieten, die Inhalte der Veranstaltungen im Stadion mannigfaltig zu bespielen. Die Dachstruktur nimmt zudem Regenwasser auf, um dieses für die Spielfeld-Bewässerung zu nutzen. Das Spielfeld sowie die unteren Ränge befinden sich unterhalb des Geländeniveaus, so dass sich das „Stadion am Lindeneck“ an den umgebenden Wald und die nahe Waldbühne angleicht. „Städtebaulich grenzt sich das 'Stadion am Lindeneck' klar vom denkmalgeschützten Ensemble in der Umgebung ab und passt sich gleichzeitig der Ästhetik der Überdachung des Olympiastadions an“, so Mario Lindner.