Die Gewerbesiedlungs-Gesellschaft GSG Berlin hat gemeinsam mit bulwiengesa und Savills den ersten Berliner Gewerbe-Pulsschlag erarbeitet – und dabei spannende Erkenntnisse über den Gewerbemarkt der Hauptstadt geliefert.
Bei der Gewerbesiedlungs-Gesellschaft GSG Berlin ist die durchschnittliche Gewerbemiete bei Neuvermietungen innerhalb von fünf Jahren im Berliner Bezirk Friedrichhain-Kreuzberg um zehn Euro pro Quadratmeter respektive 15,2 Prozent gewachsen. Verantwortlich dafür sei neben dem starken Anstieg der Bürobeschäftigten auch der Wandel in der Nutzung der Gewerbeflächen, wie es in der neuen Studie „Berliner Gewerbe-Pulsschlag“ heißt. Diese hat die GSG Berlin gemeinsam bulwiengesa und Savills auf Basis der Mietdaten ihrer fast 50 Objekte erarbeitet.
Hohe Büroflächennachfrage durch neue Nutzer
Die Studie zeigt: In Friedrichhain-Kreuzberg wurden 2013 im Schnitt 7,50 Euro pro Quadratmeter bei Neuvermietung gezahlt, 2019 waren es 17,50 Euro pro Quadratmeter. In Mitte stiegen die Durchschnittspreise in diesem Zeitraum von sieben Euro auf 13,20 Euro pro Quadratmeter (plus 11,2 Prozent), in Charlottenburg-Wilmersdorf von 7,70 Euro auf 12,10 Euro pro Quadratmeter (plus 7,8 Prozent).
Ausschlaggebend für diese Entwicklung: Rund 110.000 Beschäftigte kamen in den vergangenen fünf Jahren überwiegend im Berliner Zentrum neu hinzu – vor allem aus dem Bereich der Digitalunternehmen. Diese hätten, so der „Gewerbe-Pulsschlag“, in dieser Zeit im Schnitt 25,8 Prozent des jährlichen Gewerbeflächenumsatzes verantwortet. „Die Start-ups mit neun Prozent Nachfrage hinzugenommen, wird mehr als jeder dritte Quadratmeter Gewerbe vom neuen Gewerbetypus Digitalunternehmen nachgefragt“, ergänzt Sebastian Blecke, operativer Geschäftsführer (COO) der GSG Berlin. Das Zentrum sei ein großer Anziehungspunkt für diese Firmen, weil sich dort Wohnen und Arbeiten zeitgemäß kombinieren lasse.
Nur ein Innenstadt-Boom?
Die hohe Flächennachfrage ließ den Leerstand an Berlins Gewerbeimmobilien kontinuierlich sinken. Im Jahresverlauf 2018 fiel diese laut der Studie auf 1,7 Prozent. Und ein Trendwechsel ist im Jahr 2019 nicht absehbar. Im Gegenteil: Zum Halbjahr beläuft sich die Leerstandsquote auf einem historischen Tiefstand von 1,5 Prozent. „Entlastung kann hier nur durch die planerische Sicherung von Gewerbeflächen sowie die schnelle Aktivierung von zusätzlichem Neubaupotenzial geschaffen werden“, betont Jörg Nolte, Geschäftsführer Wirtschaft & Politik der IHK Berlin.
Doch die Studie belegt auch, dass außerhalb des S-Bahn-Rings günstiger Gewerberaum noch zu bekommen ist. In Marzahn-Hellersdorf etwa stelle die GSG Berlin Flächen ab vier Euro je Quadratmeter zur Verfügung.
Die GSG Berlin verfügt in der Hauptstadt über einen Bestand von rund einer Million Quadratmeter, flexibel nutzbar als Büro, Werkstatt, Atelier oder für leichte Produktion. Damit ist das Unternehmen einer der größten privaten Büro- und Gewerbeflächenanbieter Berlins. Derzeit zählt sie annähernd 2.000 Mieter. Der „Gewerbe-Pulsschlag“ soll nun jährlich fortgeschrieben werden.