Sachsen und Sachsen-Anhalt zählen momentan zu den preiswerten Bundesländern, das Angebot ist allerdings begrenzt. Laut dem Moses Mendelssohn Institutes werden sich die Kosten in Richtung Großstädte bewegen.
Die Wohnsituation für Studierende in Sachsen und Sachsen-Anhalt steht vor vielfältigen Herausforderungen. Während die Mietpreise in ostdeutschen Städten im bundesweiten Vergleich noch moderat sind, zeigt sich dennoch eine klare Verteuerung des studentischen Wohnraums. Zugleich steigt der Bedarf an Wohnheimplätzen, der durch Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen gedeckt werden soll. Eine aktuelle Analyse des Moses Mendelssohn Institutes (MMI) in Kooperation mit WG-Gesucht.de liefert hierzu aktuelle Zahlen und zeigt, dass Studierende immer stärker unter finanziellem Druck stehen.
Mietpreisentwicklung und Wohnraumnachfrage
Laut der MMI-Studie betragen die durchschnittlichen Wohnkosten für Studierende zu Beginn des Sommersemesters 2025 in Deutschland 493 Euro pro Monat. Dies entspricht einem leichten Anstieg von 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorsemester und 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Wohnkosten steigen also weiterhin, wenn auch weniger stark als noch in den Vorjahren. In Sachsen und Sachsen-Anhalt bleibt die Lage vergleichsweise entspannt. Chemnitz ist mit einer durchschnittlichen Warmmiete von 290 Euro pro Monat für ein WG-Zimmer die günstigste deutsche Hochschulstadt. Leipzig verzeichnet mit 370 Euro pro Monat eine moderate Preissteigerung, bleibt aber im Vergleich zu westdeutschen Städten wie München (720 Euro) oder Berlin (640 Euro) weiterhin erschwinglich. Halle (Saale) liegt mit 340 Euro leicht über dem ostdeutschen Durchschnitt, während Magdeburg mit 320 Euro noch günstiger ist.
Trotz der verhältnismäßig niedrigen Mieten haben Studierende mit finanziellen Herausforderungen zu kämpfen. Die aktuelle BAföG-Wohnkostenpauschale von 380 Euro reicht in vielen Städten nicht aus, um die realen Mietpreise zu decken. In 39 der 88 untersuchten Hochschulstädte ist kaum noch Wohnraum innerhalb dieser Pauschale verfügbar. MMI-Direktor Dr. Stefan Brauckmann fordert daher eine Anpassung der BAföG-Wohnkostenpauschale an die realen Marktbedingungen sowie eine Fortführung und Ausweitung des Bundesförderprogramms „Junges Wohnen“, um gezielt studentischen Wohnraum zu subventionieren. „Auf der einen Seite gibt es Hochschulstädte in Ostdeutschland sowie kleinere Städte, wo sie ein ausreichendes Angebot im Rahmen der BAföG-Wohnkostenpauschale von 380 Euro vorfinden, auf der anderen Seite haben sie Städte, wo sie mit einem Wohnkostenbudget unterhalb von 500 Euro kaum fündig werden. Außerdem konnten wir beobachten, dass sich die mittelgroßen Hochschulstädte preislich gerade in Richtung der teuren Hochschulstädte bewegen“, so Dr. Stefan Brauckmann.